Bei seiner Yeezy-Modenschau in Paris schockierte Rapper Kanye West mit einem „White Lives Matter“-Shirt – und sorgte für einen riesigen Shitstorm. In einem neuen Interview verteidigt er jetzt das Shirt.

Denn für ihn sei das alles keine Kontroverse, betont er.

„White Lives Matter“-Shirt verursacht Shitstorm gegen Kanye West

Kanye „Ye“ West liebt es, zu polarisieren. Das weiß wohl jeder, der hin und wieder auf Twitter unterwegs ist. Denn seien es Schimpftiraden gegen andere Promis, Geständnisse über Ex-Frau Kim Kardashian oder Morddrohungen gegen den neuen Partner seiner Ex: Kanye ist gerne laut und schreibt seine Meinung; ganz egal, ob jemand danach gefragt hat.

Doch bei der Präsentation seiner neuen „Yeezy“-Kollektion im Rahmen der Pariser Fashion Week ist der Rapper jetzt scheinbar zu weit gegangen. Denn er tritt in einem „White Lives Matter“-Shirt auf; ein Spruch, der als rassistische Reaktion auf die Black Lives Matter-Bewegung entstand und von zahlreichen Neonazis und White Supremacists benutzt wird.

Was folgte, war ein Shitstorm gegen Kanye West. Unzählige Fans, aber auch Kolleg:innen und Freund:innen wandten sich gegen den Musiker und betonten öffentlich, wie geschmacklos, beleidigend und verheerend das Shirt war. Gigi Hadid nennt West etwa einen „Mobber und Witz“, während zahlreiche Fans betonen, wie respektlos die Aktion eigentlich war. Die Kritik ist insbesondere so laut, weil West in der Vergangenheit bereits Donald Trump öffentlich in seinem Wahlkampf unterstützte und bei Auftritten einen „Make America Great Again“ Hut trug.

Slogan sei „die offensichtliche Sache“

Doch die Kritik will West offenbar nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Denn in einem Interview mit dem Fox-Moderator Tucker Carlos stellt er jetzt klar, was für ihn hinter dem Shirt steckte. „Ich mache bestimmte Dinge aus einem Gefühl heraus, ich kanalisiere einfach die Energie. Es fühlt sich einfach richtig an. Es ist ein Bauchgefühl, eine Verbindung zu Gott und einfach nur Brillanz“, erklärt West sein Shirt.

West schildert, dass er in einem Kampf mit den Medien stehe, weil diese eine „gottlose Agenda“ haben. Doch das Shirt war keine reine Provokation, sondern Kanyes tatsächliche Meinung. „Wissen Sie, mein Vater ist ein gebildeter Ex-Black Panther, und er hat mir heute eine SMS geschickt, in der er sagte: ‚White Lives Matter. Ha ha ha ha ha‘,“ betont er. Sein Vater fand das Shirt also lustig. „Und ich sagte: ‚Ich dachte, das Shirt sei ein lustiges Shirt. Ich fand die Idee, dass ich es trage, lustig.‘ Und ich sagte: ‚Dad, warum fandest du es lustig?‘ Er sagte: ‚Nur ein schwarzer Mann, der das Offensichtliche sagt.'“

Für West war es also ein Statement, das Offensichtliche zu sagen. „Die Antwort, warum ich ‚White Lives Matter‘ auf ein Shirt geschrieben habe ist, dass sie es tun. Das ist die offensichtliche Sache“, schildert der Rapper. Dass er damit aber auch auf eine rassistische Organisation anspielte, ignoriert West in dem Interview.

Kanye West verteidigt Unterstützung für Trump

Inspiration dafür, so offen über seine Ansichten zu sprechen, bekam „Ye“ übrigens durch den Wahlkampf von Donald Trump. Denn damals versuchten viele, ihm die Unterstützung für den Politiker auszureden. „Jede einzelne Person in Hollywood, von meiner Ex-Frau über meine Schwiegermutter bis hin zu meinem damaligen Manager und meinen sogenannten Freunden/Handlangern um mich herum, sagte mir, wenn ich sagen würde, dass ich Trump mag, wäre meine Karriere vorbei, mein Leben wäre vorbei“, erklärt er. „Sie sagten Sachen wie: ‚Leute werden umgebracht, weil sie so einen Hut tragen.‘ Sie drohten mir mit dem Tod … sie sagten im Grunde, dass man mich umbringen würde, weil ich den Hut trage.“

Warnungen, die West bewusst ignorierte. Denn er habe sich nur vor Gott zu verantworten, ist er sich sicher. „Ich trete für ein Publikum bestehend aus einer Person auf, und das ist Gott“. Das gilt für ihn auch, wenn es um sein kontroverses Shirt geht. „Gestern Abend rief mich jemand an und sagte: ‚Jeder, der ein White Lives Matter-Shirt trägt, wird grünes Licht bekommen, und das bedeutet, dass sie ihn verprügeln werden, wenn er es trägt“, erinnert sich West. „Und ich sagte: ‚Okay, dann gib mir grünes Licht.'“