Fans der „After“-Filme (und Bücher!) aufgepasst: Es gibt einen neuen Player im Spiel der toxischen Liebesbeziehungen. „Perfect Addiction“ erzählt die Geschichte einer jungen Material-Arts-Trainerin, die sich bittersüß an ihrem Ex rächt, nachdem er sie mit ihrer eigenen Schwester betrogen hat. Wir haben Hauptdarstellerin Kiana Madeira und Regisseurin Castille Landon zum Interview getroffen.

Geplaudert haben wir mit ihnen über erfüllte Träume, den alltäglichen Casting-Wahnsinn und den Crush auf John Travolta.

„Perfect Addiction“: Eine düstere Action-Lovestory

Wer nach einer cuten Lovestory samt Blümchensex und rosa Wolken sucht, ist bei „Perfect Addiction“ definitiv an der falschen Adresse. Die Buchverfilmung von Autorin Claudia Tan bedient nämlich ein etwas düsteres Register und zeigt, dass wir uns von toxischen Ex-Freunden wirklich nichts sagen lassen sollten. Zur Story: Sienna (Kiana Madeira) führt ein diszipliniertes Leben als Kampfsport-Trainern, studiert nebenbei und ist absolutely in love mit ihrem Freund Jax (Matthew Noszka), der ebenfalls Material-Arts-Sportler ist.

Doch es kommt, wie es kommen muss: Eines Tages wird die Welt von Sienna erschüttert, als sie Jax mit ihrer jüngeren Schwester beim Fremdgehen erwischt. Plötzlich verliert sie so ziemlich alles: Ihren Schlafplatz, ihre Familie und ihre Lust aufs Leben. Bis ihr BFF Brent (Nicholas Duvernay) seinen Bruder ins Spiel bringt, der zufälligerweise ein Zimmer in seiner Wohnung zu vergeben hat. Erst zeigt sich Kayden (Ross Butler) noch ziemlich ablehnend gegenüber Sienna. Doch als Kayden, der selbst Kampfsportler ist und an illegalen Wettkämpfen teilnimmt, erkennt, dass er und Sienna die gleichen Interessen teilen, ändert er seine Meinung.

Zwischen Sienna und Kayden fliegen die Funken. Bild: Constantin Film Verleih GmbH

Auch Sienna erkennt hier eine Chance, die nicht nur aus einem warmen Schlafplatz besteht: Sie könnte Kayden, der Jax‘ absoluter Erzfeind im Ring ist, zur Kampfmaschine trainieren und sich damit an ihrem narzisstischen Ex rächen. Klingt eigentlich ganz einfach. Wären da nicht immer diese Gefühle, die dazwischen funken würden. Es knistert nämlich heftig zwischen Sienna und Kayden. Anfangs versuchen sie noch, ihre Lust aufeinander zurückzuhalten. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem die Leidenschaft Überhand nimmt und sie ihre gegenseitige Anziehung nicht mehr ignorieren können.

Die Kunst, sich auch mal gegen toxische Männlichkeit zu wehren

Die Action-Lovestory „Perfect Addiction“ von Regisseurin Castille Landon beweist einmal mehr, dass man nach einer schmerzhaften Trennung durchaus in der Lage sein kann, seinem Ex die Stirn zu bieten. Toxisches Verhalten, wie manipuliert, ausgenutzt und hintergangen zu werden, hat definitiv keinen Platz im Leben von irgendjemandem! Umso besser, wenn man dazu noch in der Lage ist, sich nicht nur verbal, sondern auch körperlich zu wehren. Der Kampfkunst sei Dank …

Wie kommt man über einen toxischen Ex hinweg? Bild: Constantin Film Verleih / Krzysztof Wiktor

Im Interview verrät uns Hauptdarstellerin Kiana Madeira, wie sich auf ihre Rolle der taffen Sienna vorbereitet hat: sehr, sehr hartes Training! Eine Welt, die vollkommen neu für die 30-Jährige war, denn Kampfsport hat sie davor noch nie ausprobiert. Jetzt verbindet sie so etwas wie eine Hass-Liebe mit Material-Arts: „Das Lustige daran ist: Ich habe sofort damit aufgehört, als die Dreharbeiten zum Film beendet waren. Ich wollte dann einfach Dinge nur für mich tun und nichts, was Sienna, meine Figur, tun würde“, erzählt Kiana. Doch dann ein plötzlicher Wandel: „Vor kurzen habe ich tatsächlich wieder mit Kampfsport begonnen, weil ich gemerkt habe, dass ich es wirklich liebe!“

Durch das Training und ihre neu erlernten MAA-Fähigkeiten hat Kiana auch etwas für sich selbst mitgenommen. „Das ist wirklich sehr empowering. Als Frau fühle ich mich dadurch stärker. Wenn ich mit Situationen konfrontiert bin, in denen ich mich körperlich oder auch emotional verteidigen muss, dann könnte ich die andere Person jetzt wirklich niederstrecken“, erzählt uns die Schauspielerin.

„Es ist an der Zeit, das Narrativ zu verändern“

Sienna spricht im Film ein Thema an, das uns nicht mehr aus dem Kopf geht: Frauen und die Vorurteile beim Kampfsport! Denn es ist einfach Fakt, dass, sobald Frauen boxen oder Ähnliches ausüben, jeder nur um ihr „hübsches Gesicht“ besorgt ist, das eventuell ein paar Kratzer abbekommen könnte. Während Männer, die kämpfen und sich dabei Narben und Entstellungen zuziehen, dann eben einfach „andere Qualitäten“ haben, auf die sie zurückgreifen können. Kianas Meinung dazu: „Ich finde, es ist Zeit, dass wir dieses Narrativ endlich ändern! Ich hoffe, dass dieser Film dabei hilft, denn ich denke, dass Frauen einfach ALLES tun können und unheimlich stark sind. Wir haben sehr viele Qualitäten – ich meine, ja, wir sind wunderschön, aber wir sind auch sehr stark. Und wir können austeilen, aber auch einstecken!“.

Umso mehr haben dem „Perfect Addiction“-Star auch die Dreharbeiten Spaß gemacht. Am besten haben ihr die Kampfszenen gefallen, wie sie uns verrät. „Mit Ross und Matthew zu kämpfen, die einfach so talentiert sind, war eine persönliche Challenge für mich, denn ich wollte einfach auf derselben Höhe wie sie sein. Das hat die Wettkämpferin in mir erweckt“. Wir finden: Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

Kampfsport ist nicht nur etwas für Männer, sind sich Kiana und ihre Filmfigur Sienna einig. Bild: Constantin Film Verleih GmbH

Warum John Travolta für Kianas Schauspielkarriere verantwortlich ist

Kiana Madeira ist vor allem bei Netflix-Fans bekannt. Denn die Kanadierin hat in der Serie „Diebische Elstern“ sowie in mehreren Teilen der Filmadaption von „Fear Street“ mitgespielt. Außerdem war sie bereits in zwei Teilen der „After“-Reihe zu sehen. Jetzt erobert sie die Kinoleinwände mit ihrem neuen Film „Perfect Addiction“. Die Liebe zum Schauspielen entdeckte die heute 30-Jährige schon sehr früh. Daran war eine weltbekannte Person nicht ganz unschuldig. „Als ich fünf Jahre alt war, habe ich mich in John Travolta verliebt“, gesteht uns Kiana. „Vor allem in seine Figur im Film ‚Grease‘, Danny Zuko“.

Das löste in ihr einen großen Wunsch aus: „In diesem Moment habe ich gewusst, dass ich diesen Mann heiraten möchte. Also habe ich mir gedacht: Wenn ich Schauspielerin werde, kann ich mit ihm zusammen arbeiten und ihn dann auch heiraten. Hier wusste ich dann auch, dass ich wirklich Schauspielerin sein möchte“. So weit, so gut. Doch dann folgte der Realitycheck: „Ich hab dann aber bald mal unseren großen Altersunterschied erkannt und eingesehen, dass eine Hochzeit wohl nie passieren wird. Aber das Verlangen zu Schauspielern ist seit diesem Zeitpunkt nie wieder verschwunden“, so Kiana.

Jetzt, 25 Jahre nach diesem einschneidenden Erlebnis, ist Kiana definitiv in der Schauspielwelt angekommen. In diesem Zeitraum gab es allerdings mit Sicherheit einige Höhen und Tiefen, die wir wohl alle in unserem Leben mal durchmachen müssen. Wenn sie jetzt allerdings die Chance hätte, nochmal ein Jahrzehnt in die Vergangenheit zu reisen und sich selbst einen Rat zu geben, dann wäre das folgender: „Vor zehn Jahren hätte ich der jüngeren Kiana gesagt, sie soll sich mehr auf das fokussieren, was sie im Leben gerne machen würde, anstatt sich zu sehr darum zu kümmern, was andere Menschen denken. Und einfach Dinge für sich selbst tun und nicht für andere“.

Action VS. Liebe: So waren die Dreharbeiten für Regisseurin Castille Landon

Die aus Florida stammende Regisseurin von „Perfect Addiction“, Castille Landon, hat bereits an zwei „After“-Filmen gearbeitet („After Love“ und „After Forever“). In einem dieser Filme ist sie Kiana Madeira begegnet. Daher wusste sie auch sofort, dass Kiana die perfekte Besetzung für die Rolle der Sienna ist. „Ich habe auch wirklich darum gekämpft, dass sie die Rolle bekommt“, erzählt uns Castille im Interview. „Es gibt natürlich immer diese Art von Versuchung, einen Megastar zu engagieren, aber bei Kiana hat es einfach gepasst. Sie ist einfach so liebenswert, aber auch total mutig und ein absoluter Badass!“, so die Regisseurin.

Die Dreharbeiten waren für die 31-jährige Filmemacherin zwar eine Herausforderung; dennoch haben sie ihr unheimlich viel Freude bereitet. „Meine Eltern waren beide Kampfsportler:innen als ich aufgewachsen bin. Also kenne ich mich in dieser Welt ganz gut aus“, schildert Castille. Eine Sache fasziniert sie besonders an dieser Kunst: „Diese Konzentration, Entschlossenheit und Leidenschaft, die sich automatisch entwickelt, sobald man an der Spitze angelangt ist“.

„Der Casting-Prozess ist unheimlich brutal“

Dass sie bereits mit 31 Jahren einige namhafte Filme gemacht hat, ist Castilles starkem Willen zu verdanken. Begonnen hat allerdings alles mit dem Wunsch, Schauspielerin zu werden. „Ich war gerade mal 15 Jahre alt, als ich nach Los Angeles gezogen bin; für meine Schauspielkarriere“, sagt die Regisseurin. „Damals gab es einfach noch nicht so viele Angebote für junge, mutige Frauen. Es gab immer nur Rollen wie etwa die Tochter von jemandem, eine Kellnerin, eine Sexarbeiterin …  es fühlte sich einfach so an, als wären das Rollen von Randgruppen. Da gab es einfach keine Geschichte, die man über sie erzählen konnte, sie haben einfach in den Stories von anderen Personen existiert, mehr war da nicht“.

Diese Sache hat schließlich dazu geführt, dass Castille den Traum entwickelt hat, tiefer in die Materie zu gehen und sich intensiv mit einzelnen Figuren zu beschäftigen. „Ich wollte einfach Geschichten erzählen und nicht nur, sagen wir, eine Prostituierte in einem Film zeigen, sondern ich wollte auch mehr über sie und ihr Leben wissen“. Und so machte sie sich nach und nach einen Namen in der Branche, die nicht gerade dafür bekannt ist, einfach zu sein. Dass sie bald mal wieder „auf der anderen Seite“ steht, kommt für Castille nicht infrage. „Hin und wieder schlüpfe ich noch in Rollen, aber wenn, dann nur für Freunde. Der Casting-Prozess ist einfach so unheimlich brutal“, so die ehrlichen Worte der Künstlerin.

Regisseurin Castille Landon lebt ihren Traum. Bild: Constantin Film Verleih / Krzysztof Wiktor

Zum Schluss hat Castille noch einen Rat für all jene, die sich ebenfalls als Kreativköpfe in der Filmwelt versuchen wollen. „Viele Filme anzusehen, wäre mal ein guter Start! Über die historische Geschichte des Kinos Bescheid zu wissen, ist auch nie schlecht. Dann sollte man auch seinen eigenen Stil finden. Und ansonsten: Einfach machen“, rät sie. Laut der Regisseurin ist es heutzutage nicht mehr so schwer, sich kreativ auszutoben. „Es ist leicht, alleine nur mit dem Smartphone tolle Projekte zu kreieren – ich sage nur: TikTok! Obwohl ich ehrlich gestanden furchtbar schlecht darin bin, TikToks zu machen“, sagt sie lachend. „Aber die Leute schaffen es trotzdem! Also, wenn ihr eine Geschichte habt, dann fangt an zu schreiben! Lasst diese Idee nicht nur in eurem Kopf leben, sondern haltet sie fest, in dem ihr sie aufschreibt“. In diesem Sinne: Go for it!

Einen Ausschnitt des Interviews könnt ihr euch hier ansehen: