Tierschützer auf der ganzen Welt sind entsetzt: In Japan hat ein heimisches Walfangunternehmen beschlossen, Walfleisch in einem Selbstbedienungsautomaten anzubieten. Damit möchte man den Verkauf von diesem Produkt wieder ankurbeln, wie es heißt.

Mittlerweile gibt es bereits vier Automaten, in denen Walfleisch erhältlich ist.

Japan schockiert mit Walfleisch-Automaten

Laut Experten ist der Konsum von Walfleisch in Japan seit einigen Jahren stark rückläufig – eine Sache, die von Tierschützern begrüßt wird. Doch nachdem der Walfang in dem Land offenbar große Tradition hat, lassen heimische Walfangunternehmen nichts unversucht, um das Fleisch wieder unter die Bevölkerung zu bringen. Ihre neue Strategie: Snackmaschinen, in denen man unterschiedlich zubereitetes Walfleisch kaufen kann.

In Tokio gibt es bereits vier Standorte, an denen besagte Automaten zu finden sind. Dort können Besucher:innen Walhaut, gefrorenes Walfleisch und gekochte Walstücke in Dosen erhalten. Die Preise für die umstrittenen Produkte reichen von 1000 bis 3000 Yen (umgerechnet etwa 7 bis 21 Euro). Das Unternehmen „Kyodo Senpaku“ soll sogar planen, bis nächsten Monat drei weitere Verkaufsautomaten aufzustellen. Sollten die Produkte gut bei den Konsument:innen ankommen, dann könnten in den nächsten fünf Jahren noch weitere 100 Standorte hinzukommen.

Tierschützer steigen auf Barrikaden

Tierschützer zeigen sich entsetzt über diese Methoden. Astrid Fucks von der internationale Wohltätigkeitsorganisation „Whale and Dolphin Conservation“ nannte die Aktion einen „zynischen Verkaufstrick“. Der Verkauf sei von einer kleinen, aber sehr mächtigen Gruppe von Politikern und Interessenvertretern vorangetrieben worden, wie Fucks erklärt.

Vor fünf Jahren erklärte die japanische Regierung ihren Austritt aus der Internationalen Walfangkommission, um den kommerziellen Walfang offiziell wieder aufnehmen zu können. Der erhoffte Ansturm auf Walfleischprodukte blieb jedoch aus. Laut Meinungsumfragen essen 95 Prozent der japanischen Bevölkerung sehr selten bis nie Walfleisch. Die übriggebliebenen Produkte muss man dann immer wieder zu Tierfutter verarbeiten. Mit der umstrittenen Marketingstrategie, das Walfleisch via Snackautomaten anzubieten, möchte man dem jetzt aber ein Ende setzen und das Fleisch wieder lukrativ machen.

Der britische Kommunikationsleiter von „WDC“, Danny Groves, bezeichnet den Plan als „absurd“ und macht einmal mehr darauf aufmerksam, dass die Nachfrage nach dem Fleisch begrenzt sei und die angewandten Jagdmethoden unmenschlichen seien. „Viele Wale brauchen lange, um zu sterben“, so Groves. Ob sich die Walfleisch-Automaten also tatsächlich durchsetzen, bleibt abzuwarten.