Dass Familien sich gegenseitig verklagen, ist ohnehin schon schräg genug. Im Falle einer indischen Familie wird es aber noch ein bisschen skurriler. Denn die Eltern verklagen ihren Sohn, weil sie von ihm keine Enkelkinder bekommen.

Seit sechs Jahren warten sie, dass er mit seiner Frau endlich ein Kind bekommt.

Eltern verklagen Sohn wegen Enkelkind

Fast jede Familie hat einige Eigenheiten wenn es um das Thema Nachwuchs geht. Wer kennt es denn nicht: Bei der Familienfeier sitzt man am Tisch mit der Oma und der Tante und bevor das Essen am Tisch steht geht es auch schon um genau die Fragen, die man so ungerne beantwortet: Bist du noch immer Single? Wann willst du denn heiraten? Wie viele Kinder willst du denn haben? Und wann startet ihr denn endlich mit dem Kinder kriegen?

Doch während es bei den meisten von uns bei den aufdringlichen Fragen bleibt, die man wieder und wieder abwimmeln kann, ist ein Elternpaar in Indien deutlich hartnäckiger. Denn Sanjeev und Sadhana Prasad wollen sich nicht mehr mit dem Warten zufrieden geben. Nachdem ihr einziger Sohn vor mittlerweile sechs Jahren geheiratet hat, sind sie überzeugt: Ein Enkelkind ist längst überfällig. Doch statt liebevollen Gesprächen, Tipps oder Aufmunterungen gehen die beiden den drastischen Weg – und verklagen ihren eigenen Sohn inklusive Schwiegertochter.

650.000 Dollar oder ein Enkelkind

Und zwar auf eine Entschädigung in Höhe von rund 650.000 Dollar (also rund 626.000 Euro). Die Begründung: „psychische Belästigung“. Denn die Eltern betonen, dass sie ihrem Sohn bis jetzt immer alles zur Verfügung gestellt haben. Sie haben ihre Ersparnisse für seine Erziehung aufgebraucht, seine Pilotenausbildung finanziert und auch das Geld für die Hochzeit zur Verfügung gestellt. Die Hochzeit der beiden, die das Resultat einer arrangierten Ehe durch die Eltern war, kostete dem Paar demnach 80.000 Dollar.

Im Gegenzug wollten sie dafür nur eines: ein „Enkelkind zum Spielen“. Der Vater schildert gegenüber der Times of India, dass es nach all seinen Bemühungen und sechs Jahren Ehe jetzt einfach höchste Zeit wird! „Mein Sohn und meine Schwiegertochter leben aus beruflichen Gründen in zwei verschiedenen Städten, was für uns sehr schmerzhaft ist. Wir haben unsere Schwiegertochter wie unsere eigene Tochter behandelt. Trotzdem bleibt sie nur selten bei uns, was unser Leid noch vergrößert“, erklärt der 61-Jährige. „Wir haben ihr sogar gesagt, dass sie, wenn sie sich wegen ihrer Arbeit Sorgen um das Kind macht, es uns geben kann, damit wir uns um seine Erziehung kümmern können. Wir haben kaum noch Geld, weil wir alles für unseren Sohn ausgegeben haben.“

Gemeinsam mit seiner Ehefrau sind seine Forderungen deshalb klar: In dem nächsten Jahr muss ein Enkelkind geboren werden, ansonsten will er das Geld bekommen. „Mein Sohn ist seit sechs Jahren verheiratet, aber sie planen immer noch kein Baby“, erklärt der Mann. „Wenn wir wenigstens ein Enkelkind haben, mit dem wir Zeit verbringen können, wird unser Schmerz erträglicher.“ Ob das vor Gericht wirklich funktionieren wird, bleibt abzuwarten. Denn der Fall soll am 17. Mai vor Gericht verhandelt werden. Dann darf wohl auch der Sohn seine Sichtweise schildern; bisher hat er sich zu der Klage noch nicht öffentlich geäußert.