Vor 20 Tagen wurde das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos durch einen Brand vollkommen zerstört. Nun können über 700 Migranten die Insel Richtung Festland verlassen.

Wie das Staatsfernsehen ERT berichtet, handelt es sich dabei um Menschen, die Asyl in Griechenland bekommen haben.

700 Menschen aus Lesbos werden auf dem Festland untergebracht

Noch am Abend des 28. Septembers sollen die mehr als 700 Flüchtlinge an Bord der Fähre „Nissos Chios“ nach Piräus gebracht und dann auf dem griechischen Festland untergebracht werden. Zudem sei laut Staatsfernsehen geplant, dass wahrscheinlich am Donnerstag und am nächsten Montag weitere 2.300 Menschen mit Schutzrecht aufs Festland gebracht werden. Notis Mitarakis, der griechische Migrationsminister hatte diese wesentliche Entlastung des vorläufigen Zeltlagers von Kara Tepe, in dem man rund 10.000 Menschen nach dem Brand in Moria untergebracht hatte, bereits am Sonntag angekündigt.

Überfüllte Lager in Griechenland

Am Abend des 8. Septembers brach ein Großbrand in Moria, dem größten Flüchtlingslager Europas, aus. In dem für 2.800 Personen konzipierten Camp lebten zeitweise übrigens 20.000 Menschen. Schnell kamen Spekulationen auf, der Brand wurde aufgrund der verheerenden Situation von Camp-Bewohnern selbst gelegt. Am 15. September verhafteten die griechischen Behörden sechs mutmaßliche Brandstifter. Laut Polizeiangaben handelt es sich bei den Verhafteten um Afghanen, deren Asylantrag abgelehnt worden war. In der EU brach nach dem Brand deshalb ein erneuter Streit über die Flüchtlingspolitik der Mitgliedsstaaten aus. Nur wenige Länder zeigten sich bereit, Flüchtlinge aus den griechischen Lagern aufzunehmen.

Aber nicht nur im Flüchtlingslager Moria waren weitaus mehr Menschen untergebracht als vorgesehen. Auch in den anderen Lagern, etwa im größten Lager auf Samos waren Ende September 4.499 Geflüchtete untergebracht. Vorgesehen ist das Camp nur für 648 Menschen. Hinzu kommt, dass die Bewohner der Lager durch die Corona-Pandemie gefährdet sind. Aufgrund mangelnder hygienischer Zustände warnte die Organisation Ärzte ohne Grenzen bereits im Frühjahr vor einer Katastrophe in den griechischen Lagern.