Fast 90 Prozent aller Gebärmutterhalskrebs-Fälle sind auf sie zurückzuführen: Humane Papilloma-Viren (HPV). Dennoch war die Impfung dagegen bisher für viele mit hohen Kosten verbunden. Das soll sich jetzt ändern.

Denn die österreichische Regierung will das kostenlose Impfangebot gegen HPV jetzt ausweiten.

HPV-Infektion als Ursache für Gebärmutterhalskrebs

Acht von zehn sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, also Humanen Papillomaviren. Die Folgen einer Infektion sind dann ziemlich unterschiedlich. Denn derzeit sind mehr als 120 unterschiedliche HPV-Typen bekannt. 14 von ihnen haben krebsverursachende Wirkungen. Besonders die Stämme 16, 18, 31, 33 und 45 stechen dabei heraus: Sie können für Scheidenkrebs, Vulvakarzinome, Analkarzinome, Rachenkarzinom, Peniskarzinom und Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sein.

Gebärmutterhalskrebs ist dabei nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung, von der Frauen in der EU zwischen 15 und 44 Jahren betroffen sind. Allein in Österreich erkranken jährlich etwa 400 Frauen daran; bis zu 180 Frauen sterben jährlich an der Erkrankung.

Ausweitung der kostenlosen Impfung bereits 2023

Während Kondome keinen Schutz gegen HPV-Viren bieten, gibt es dennoch eine Vorsorge-Option. Denn bereits seit 2006 gibt es in Österreich eine Impfung gegen HPV. Sowohl Buben als auch Mädchen können sich ab neun Jahren impfen lassen. Der Schutz kann dabei große Effekte haben. Denn wie eine Studie aus Großbritannien Ende 2021 zeigte, ist die Impfung extrem wirksam im Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs. Gegen die zwei gefährlichsten Varianten habe die Impfung demnach eine Schutzrate von bis zu 87 Prozent.

Doch es gibt ein Hindernis, das eine flächendeckende Impfung bisher beeinflusst hat. Derzeit ist die Impfung in Österreich nämlich nur für Kinder bis zum 15. Lebensjahr kostenlos. Danach ist sie zu einem Selbstkostenpreis verfügbar; ab dem 18. Lebensjahr müssen Interessierte rund 620 Euro zahlen. Doch dieses Preismodell soll sich jetzt ändern. Denn Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich geeinigt, dass die Impfung künftig bis zum 21. Lebensjahr kostenlos verfügbar sein soll. Bereits ab 2023 soll die kostenlose Impfung verfügbar sein.

Ein „wichtiger Schritt“, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch in einer Erklärung. Denn für ihn ist „die Ausweitung des HPV-Impfprogramms auch ein Schritt für mehr soziale Gerechtigkeit“, erklärt er und erhofft sich durch die neue Regelung große Effekte. „Die Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung wird langfristig Hunderttausende Menschen in Österreich vor einer Krebserkrankung bewahren“, sagt er.