Garten-Visionen 2026: Von großen Plänen im Freien zur Pflege auf der Fensterbank
Ein weiser Gärtner hat einmal gesagt: Wer pflanzt, glaubt an morgen. Pünktlich zum Jahreswechsel richten Gartenexperten ihren Blick bereits weit voraus. Während draußen die Natur noch ruht, schmieden Profis Pläne für das Jahr 2026 – und erinnern gleichzeitig daran, dass auch die Zimmerpflanzen, insbesondere die anspruchsvollen Orchideen, gerade im bevorstehenden Frühjahr Aufmerksamkeit benötigen.
Mut zur Veränderung und Vereinfachung
Daniel Sparler betreut eine bemerkenswerte Landschaft im Seward Park, die er liebevoll seinen „Garten der überschwänglichen Zuflucht“ nennt. Doch auch im Paradies hinterlässt die Zeit ihre Spuren. „Gärten reifen, aber Gärtner werden einfach nur alt, oder zumindest fühlt es sich so an“, stellt Sparler fest. Sein Garten wird im Jahr 2026 genau 34 Jahre alt sein – jenes Alter, in dem er einst die erste Primel dort pflanzte.
Als Zugeständnis an die Realität plant er heuer die Installation von Handläufen entlang der Stufen, die den oberen mit dem unteren Gartenteil verbinden. Es ist höchste Zeit für eine Vereinfachung. Seine erste große Aufgabe besteht darin, die gewaltige Ansammlung von Ton- und steinerne Gefäßen zu reduzieren, die bei der letzten Zählung die stolze Summe von 576 Stück erreichte – und ja, in jedem einzelnen wächst eine Pflanze.
Kreativität mit Totholz und Nachhaltigkeit
J. Jeffery Daley, leitender Gärtner in der Expedia-Zentrale in Seattle, sucht stets nach neuer Inspiration. „Ich liebe es, mit der Natur kreativ zu sein“, schwärmt Daley. Inspiriert von einem Pflanzgefäß aus einem natürlich gebogenen Zedernstamm, das er auf einer Gartenschau sah, begibt er sich nun auf die Suche nach dem perfekten Holzstück. Sein Ziel ist es, mit der Kettensäge eine eigene Kreation aus Totholz zu schaffen. Das Gärtnern in Gefäßen soll damit auf ein völlig neues Niveau gehoben werden.
Auch Justin Henderson, Geschäftsführer der Lakewold Gardens, blickt ambitioniert in die Zukunft. Er arbeitet an einem neuen Gartenbereich, der Pflanzen präsentiert, die von Bestäubern geliebt werden und widerstandsfähig gegen Umweltveränderungen sind. „Wir wollen ein Gartenwunderland für die Öffentlichkeit schaffen, in dem jeder inspiriert wird, seine eigene magische Oase zu kreieren“, erklärt er.
Bildung und Entdeckungsreisen
Während Gillian Mathews von der Northwest Horticultural Society Pläne für Gartenreisen nach Südwestengland oder Costa Rica schmiedet, konzentriert sich Carolyn Cox von den Dunn Gardens auf die jüngste Generation. In diesem Winter beginnen die Arbeiten an einer neuen „Nature Discovery Zone“. Kinder und Erwachsene sollen hier die natürliche Welt spielerisch erkunden können – mit Tunneln, einem lebenden Kaleidoskop und einer Vogelbeobachtungsstation.
Der Blick auf die Fensterbank: Orchideen richtig umtopfen
Doch während wir von großen Projekten im Freien träumen, darf die Pflege der Zimmerpflanzen nicht vernachlässigt werden. Spätestens nach drei Jahren sollte das Substrat von Orchideen gewechselt werden. Da das spezielle Orchideen-Substrat mit der Zeit verrottet, schnürt es die Wurzeln ein und nimmt ihnen die Luft. Das Frühjahr, wenn sich die meisten Triebe und Blätter entwickeln, ist dafür der idealer Zeitpunkt. Während der Blütezeit sollte man die Pflanze hingegen in Ruhe lassen, um sie nicht unnötig zu schwächen.
Das Umtopfen beginnt mit der sorgfältigen Entfernung des alten Materials. Zunächst löst man die Pflanze vorsichtig aus dem Topf. Das alte Substrat lässt sich am besten restlos entfernen, indem man den Wurzelballen in lauwarmes Wasser taucht. Anschließend greift man zur sauberen Schere: Faule, schlaffe oder hohle Wurzelteile müssen weggeschnitten werden, ebenso können sehr lange Wurzeln gekürzt werden. Vorsicht ist jedoch bei den Luftwurzeln geboten – diese bitte nicht beschneiden. Alte Stängel, die schon lange keine Blüten mehr getragen haben, können hingegen komplett entfernt werden.
Das richtige Gefäß und die passende Erde
Normale Blumenerde hat bei diesen Exoten nichts verloren, sie benötigen ein spezielles Substrat, meist auf Basis von Pinienrinde. Für Dendrobium-Orchideen empfiehlt sich eine feinere Mischung, die man leicht selbst aus je zur Hälfte Pflanzgranulat und normaler Pflanzerde herstellen kann.
Bei der Wahl des Topfes gilt: Transparent ist Trumpf. Da Orchideen Licht auch über ihre Wurzeln aufnehmen, ist ein durchsichtiger Plastiktopf ideal, zudem lassen sich so Wurzelschäden schneller erkennen. Der alte Topf sollte vor der Wiederverwendung gründlich gereinigt und am besten mit Alkohol desinfiziert werden, um Pilzsporen abzutöten. Nur wenn der Wurzelballen deutlich gewachsen ist, sollte man zu einem größeren Gefäß greifen.
Behutsames Vorgehen nach dem Einsetzen
Beim Einpflanzen gibt man etwas Substrat in den Topf und setzt die Orchidee mit einer leichten Drehung hinein. Füllen Sie das Material nach und nach auf und bewegen Sie den Topf zwischendurch, damit sich alles gut verteilt. Wichtig ist hierbei, das Substrat nicht festzudrücken, sondern den Topf lediglich ein paar Mal auf die Arbeitsfläche zu klopfen, um es zu verdichten. Die Pflanze darf keinesfalls zu tief sitzen, da sonst Gießwasser zwischen die Blätter der Neutriebe gelangen und Fäulnis verursachen kann.
In den ersten Tagen nach dem Umtopfen heißt es: Wasser marsch – aber nur aus der Sprühflasche. Gießen Sie die Pflanze nicht direkt, sondern benetzen Sie nur die Blätter. Auch auf Dünger kann in den ersten Wochen verzichtet werden, da das frische Substrat ausreichend Nährstoffe liefert. Erst später sorgt regelmäßiges Düngen wieder für jenes saftige Grün, das wir an gesunden Orchideen so schätzen.