In Sachen Beauty interessieren wir uns meistens für Make-up, Nails und Hairstyles. Dabei gibt es noch einen weiteren Bereich, den wir auf keinen Fall vergessen sollte: Skincare-Produkte! Denn die sorgen schließlich dafür, dass unsere Haut gesund und frisch bleibt. Welche Inhaltsstoffe 2023 besonders angesagt und spannend sind, hat uns Haut-Expertin Dr. Alexandra Schulz verraten.

Nur so viel: Der Trend Clean-Beauty ist absoluter Spitzenreiter!

Größter Beautytrend 2023: Clean-Beauty

Beautytrends werden von allen Seiten der Welt beeinflusst. Von der 12-Steps-Skincare-Routine aus Korea, bis hin zu Dermaplaning aus Japan. Doch worauf kommt es 2023 wirklich an? Auf welche Inhaltsstoffe schwören Beauty-Gurus in diesem Jahr und welche Produkte sollten wir uns unbedingt – gerade auch für den Sommer – zulegen?

Wir haben Haut-Expertin und plastische Chirurgin Dr. Alexandra Schulz während eines Events der Beautybrand IT Cosmetics in Düsseldorf getroffen und sie mit Fragen gelöchert. Bevor wir uns um die angesagtesten Inhaltsstoffe von Beautyprodukten kümmern, sprechen wir erstmal über Beautytrends im Allgemeinen. Oder in dem Fall eher Beautytrend, Singular. Da es 2023 ein großes Hauptaugenmerk gibt: Clean-Beauty!

„Dabei geht es im Allgemeinen darum, Ressourcen zurückzuhalten und natürliche Produkte zu verwenden. Auch vegane Produkte werden immer wichtiger“, erklärt uns Dr. Schulz. „Mittlerweile findet eine Reduktion von Routinen statt. Früher hat man, überspitzt gesagt, um die 40 verschiedenen Produkten aufgetragen und es konnte gar nicht kompliziert genug sein. Aber ich glaube, das wird jetzt immer weiter zurückgefahren“.

Für viele zählen Beauty-Influencer zu den großen Vorbildern in Sachen Hautpflege – auch hier soll bereits ein Umdenken stattgefunden haben. „Wenn man sich die großen Influencer anschaut: Die verwenden weniger, dafür aber gut kombinierte Produkte und welche, die eine übersichtliche Anzahl an reinen und sauberen Inhaltsstoffen haben“, so die Haut-Expertin.

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Auf diese Inhaltsstoffe sollten wir bei unserer Skincare achten

Wer sich bisher noch nicht intensiv mit wertvollen Inhaltsstoffen beschäftigt hat: Keine Sorge, dafür sind wir hier! Dr. Schulz verrät, dass vor allem ein Wirkstoff besonders spannend für alle Beauty-Addicts ist: „Vitamin C erlebt schon seit längerem eine Art Renaissance. Denn es hat ein wahnsinnig breites Wirkungsspektrum“. Es sorgt beispielsweise dafür, dass erste Anzeichen von Hautalterung gelindert werden, dass die Haut mehr Strahlkraft besitzt und die eine bessere Struktur bekommt.

Doch Produkte mit Vitamin C werden oft mit Vorsicht verwendet. Ein Grund dafür ist die Sorge, dass dieser Stoff zu aggressiv für die Haut ist und Reizungen hervorruft. Dr. Schulz kann jedoch beruhigen. „Es ist die Frage, ob man ein reines Vitamin-C-Produkt verwendet. Viele Firmen werben auch mit unterschiedlichen Prozentanteilen von Vitamin C in ihren Produkten. Da hat man dann z.B. welche mit 25 Prozent Vitamin-C-Anteil. Das hört sich zwar super an, ist es aber im Endeffekt gar nicht. Denn allgemein kann man sagen, dass die Range des enthaltenen Vitamins ca. zwischen 5 und 15 Prozent liegen sollte.

Was das bedeutet? „Auch ein gering dosiertes Vitamin-C-Präparat kann in einer gut löslichen Form eine gute Wirkung haben. Viel wirkt nicht immer viel. Denn wenn man etwa eine stark empfindliche Haut hat, sollte man sich nicht unbedingt ein Produkt mit 25 Prozent Vitamin C auftragen, denn dann bekommt man tatsächlich eine Reaktion“. Wie uns Dr. Schulz weiter erklärt, ist es wichtig, „dass Seren also nicht so aggressiv in die Haut eindringen und für Trockenheit und Reizungen sorgen, sondern peu à peu einsickern“.

Hautschutzbarriere und Wasseraustausch wichtig

Wie das am besten funktioniert? „Die Hautschutzbarriere und der Wasseraustausch der Haut müssen gewährleistet sein. Deshalb ist es wichtig, dass man eine natürliche Hautflora hat. Das ignorieren viele Personen im Sommer gerne mal. Präparate, die nur Feuchtigkeit spenden, sind hierfür zu wenig“.

Ein weiterer Mythos, der sich rund um den gehypten Inhaltsstoff Vitamin C hält: Akne-Patient:innen sollten besser die Finger davon lassen. Doch das stimmt so nicht unbedingt. Denn: „In vielen Akne-Produkten ist tatsächlich Vitamin C enthalten. Das wirkt entzündungshemmend und antioxidativ“, so Dr. Schulz. Dennoch rät die Ärztin bei Akne-Ausbrüchen, dass man das Produkt besser an kleinen Stellen ausprobiert, bevor man es am gesamten Gesicht anwendet.

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Auch Ferulasäure ist interessant

Im Endeffekt sind Präparate im Kommen, die einfach anzuwenden sind und eine große Wirkung mitbringen, erklärt uns die plastische Chirurgin. „Auch sehr interessant in diesem Jahr ist nämlich Ferulasäure. Vor allem, weil sie in Kombination mit Vitamin C gut anzuwenden ist“. Und zwar aus dem Grund, weil Ferulasäure dafür sorgt, dass das Vitamin C in seiner Verbindung stabilisiert wird. Das ist deshalb so wichtig, weil beide Inhaltsstoffe somit als Antioxidantien wirken.

„Wir entwickeln jeden Tag freie Radikale. Das zerstört Membranen, beeinflusst Zellen im negativen Sinne und die Haut verliert dadurch auch an Elastizität und Festigkeit“, so Dr. Schulz. „Es macht also Sinn, das Einwirken der freien Radikale im Vorfeld zu hemmen. Das funktioniert etwa mit Ferulasäure, die übrigens auch in vielen Sonnenschutzprodukten enthalten ist.“ Kombiniert man dazu noch Vitamin C, dann wird zusätzlich wichtiges Kollagen produziert.

Kurzer Ausflug in die Chemie: „Durch das Vitamin wird eine Aminosäure produziert, die bei Kollagen verschiedene Ketten miteinander verbindet. Heißt: Ferulasäure und Vitamin C hemmen zum einen diese freien Radikalen und minieren den dadurch entstehenden Hautschaden – sie unterstützen aber auch dabei, dass Kollagen aufgebaut wird“. Zudem sorgen die beiden Inhaltsstoffe auch dafür, dass es zu keiner Hyperpigmentierung (dunkle Flecken auf der Haut) kommt. „Und zwar, in dem sie ein Enzym hemmen, das die Überexpression von Melanin vorantreibt, wodurch Pigmentflecken entstehen können“.

Ferulasäure soll zudem auch Angiogenese fördern, wie die Ärztin schildert. „Damit meint man das Ausbilden neuer Blutgefäße. Dadurch wird aktives Gewebe gebildet.“ Diese bahnbrechende Wirkung von Ferulasäure sollen auch bereits einige Studien nahelegen. „Man kann damit also die Dicke seiner Haut aufbauen“, berichtet Dr. Schulz.

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Wasserlösliche Produkte zuerst verwenden

Abschließend interessiert uns noch die Art und Weise, wie wir unsere Skincare am besten auftragen. Denn selbst wenn wir dem Clean-Beautytrend folgen, tragen wir mindestens drei bis vier Produkte auf unsere Haut auf. Der Tipp der Expertin: „Es macht durchaus Sinn, dass man wasserlösliche Stoffe oder Produkte zuerst aufträgt, da sie einfacher in die Haut einsickern können. Ölhaltige Produkten bilden nämlich eine Art Schutzschicht, wodurch Cremen oder Seren für Feuchtigkeit schwerer einsickern. Zudem möchte man die Haut ja auch mit einer Schutzschicht abschließen“.