Nach einer ursprünglichen Ablehnung empfiehlt der britische Gesundheitsdienst ein Medikament für Brustkrebs-Patientinnen. Grund für die Verzögerung: Das Medikament sei zuvor nicht kosteneffizient gewesen.

Die anderen Behandlungsmöglichkeiten waren mit Nebenwirkungen verbunden.

Medikament zu teuer

Rund 3.482 Euro kosten 56 Tabletten des Wirkstoffes Abemaciclib. Bei einer Dosierung von zwei Tabletten am Tag eine sehr teure Behandlung. Das sah auch das britische National Institute for Health and Care Excellence (NICE) so. Im Februar 2021 beschloss Nice deshalb, das Medikament der Firma Eli Lilly nicht für regelmäßige Behandlungen zu empfehlen.

Eine Entscheidung, die vor allem Betroffene und Angehörige stutzig machte. Denn der Wirkstoff – den die Firma unter dem Namen Verzenios vertreibt – kann vor allem bei Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium einen Unterschied machen.

Weniger Nebenwirkungen

Das Medikament zielt nämlich explizit gegen Brustkrebs, der schon in andere Bereiche des Körpers gestreut hat. Es richtet sich außerdem an Patientinnen, die auf alternative Behandlungen nicht reagiert haben. Denn vergleichbare Medikamente haben oft schwere Nebenwirkungen.

Der Einsatz von Abemaciclib kann hingegen „dazu beitragen, die mit Krebsmedikamenten verbundenen Nebenwirkungen in den Griff zu bekommen und den Beginn einer Chemotherapie und die damit verbundenen schwächenden Nebenwirkungen hinauszuzögern“, sagt Delyth Morgan, die Geschäftsführerin der Wohltätigkeitsorganisation Breast Cancer Now, gegenüber dem Guardian.

Lebensverlängerndes Brustkrebs-Medikament

Umso erfreulicher ist es für Morgan, dass NICE seine Meinung nun doch geändert hat. Denn fast ein halbes Jahr nach der Absage revidiert das Institut seine Entscheidung und gibt bekannt, dass der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) das Medikament künftig verwenden darf. Die Entscheidung habe zwei Gründe.

Zum einen haben die Verantwortlichen mitbekommen, dass die alternative Behandlung mit den Wirkstoffen Exemestane plus Everolimus nur von sehr wenigen Menschen in Anspruch genommen wird. Schuld daran seien die unangenehmen Nebenwirkungen. Zum anderen habe der Hersteller Eli Lilly aber auch seine Preise überarbeitet; die britische NHS bekomme das Medikament jetzt zu einem vergünstigten Preis.

Wie teuer das Medikament für die britische NHs ist, bleibt aber vertraulich, heißt es in der Entscheidung. Der Gesundheitsdienst gibt das Medikament – in einer Kombination mit dem Medikament Fulvestrant – jetzt jedenfalls frei.

Die richtige Entscheidung, findet Morgan. Die Zulassung „gibt den in Frage kommenden Frauen Hoffnung. Denn diese Kombinationstherapie könnte ihnen wertvolle zusätzliche Monate verschaffen, bevor ihre Krankheit fortschreitet. Zusätzlich könnte sie sogar dazu beitragen, ihr Leben zu verlängern„, sagt Morgan. Weitere Behandlungsempfehlungen sollen übrigens im September folgen.