Das britische Gesundheitssystem stößt angesichts der Coronavirus-Krise bereits jetzt an seine Grenzen. Und das, obwohl die Situation in Großbritannien im Vergleich zu anderen Ländern in Europa derzeit noch „entspannt“ ist.

Das große Problem: Der britische National Health Service (NHS) ist unterfinanziert und es mangelt an Personal.

Marodes Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen

Schon während einer normalen Grippewelle sind viele Spitäler in Großbritannien am Limit. Denn das Gesundheitssystem des Landes ist marode. Und das Coronavirus stellt es nun auf eine neue Probe. Doch, ob die zu meistern ist, bezweifeln viele. Denn schon jetzt sind die Kapazitäten in einigen Krankenhäusern am Limit. Es droht der Kollaps.

Für die 66 Millionen Einwohner, gibt es beim National Health Service derzeit insgesamt 8.000 Beatmungsgeräte. Nachschub in Form von weiteren 30.000 ist bereits bestellt. Doch wann die Geräte ankommen, ist derzeit noch unklar. Zudem müssen Patienten selbst in Notaufnahmen mehrere Stunden warten, um dranzukommen, über 100.000 Stellen für Ärzte und Pflegepersonal sind nicht besetzt und es mangelt an Betten.

Die britische Regierung versucht bereits, etwas dagegen zu unternehmen. In Form eines Haushaltsplans investiert die Regierung in das NHS. In Manchester und Birmingham sollen beispielsweise Notkrankenhäuser gebaut werden. Ein Londoner Konferenzzentrum wird aktuell zu einer Corona-Krankenstation mit 4000 Betten umfunktioniert. Pensionierte Mediziner nehmen ihren Dienst wieder auf und auch Ärzte und Pfleger, die noch in Ausbildung sind, werden vorübergehend angestellt. Dennoch rechnet man mit einem Shutdown von etwa sechs Monaten.

Großbritannien rechnet mit Shutdown von 6 Monaten

Bereits am Sonntag kündigte der britische Premierminister Boris Johnson „schwere Zeiten“ an. In einem Brief an alle Haushalte richtet er sich an die Bevölkerung und stellt sie auf noch strengere Ausgangsbeschränkungen ein, die vermutlich noch lange andauern.

Zu Beginn der Coronavirus-Krise ging Boris Johnson eher locker mit den Maßnahmen zu Bekämpfung von Covid-19 um. Doch nun zieht der mittlerweile selbst positiv auf das Coronavirus getestete Johnson nach und appelliert an die Briten, durchzuhalten und konsequent zu bleiben.