Denkt ihr bei Gott an eine schwarze Frau? Wir auch nicht. Das Sinnbild eines alten weißen Mannes mit langem Bart ist einfach viel zu präsent. Ein katholischer Jugendverbund will das nun ändern.

 „Gott+“ drücke künftig die vielfältigen Gottesbilder aus, so die Katholische Junge Gemeinde (KJG).

Stereotype trotz Bildverbot

Klischees und Stereotype sind weit verbreitet. Auch der Allwissende ist davon nicht verschont geblieben. Und das, obwohl aus religiösen Gründen ein weit verbreitetes Bildverbot oder Abbildungsverbot bildlicher Darstellungen untersagt ist. Vor allem im Judentum und dem Islam herrschen solche weit ausgelegten Bildverbote. Nichtsdestotrotz wird der Schöpfer in den Medien häufig als weiß, männlich und steinalt dargestellt.

Als sich in Bruce Allmächtig (USA 2003) der afroamerikanische Schauspieler Morgan Freeman bei der von Jim Carrey gespielten Titelrolle als Allvater zu erkennen gibt, kostet dem das nur einen Lacher. Eine legendäre Ausnahme des Erscheinungsbildes Gottes war der Auftritt von Alanis Morissette als weibliche Schöpfung in Dogma (1999).

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Gott mit Gendersternchen?

Während sich immer mehr Menschen und Institutionen um eine geschlechtergerechte Sprache bemühen, scheint der Allmächtige davon bisher ausgenommen worden zu sein. Das möchte die Deutsche Katholische Junge Gemeinde (KjG) nun ändern. Wenn die KJG künftig vom Allvater spricht oder schreibt, ist von „Gott+“ die Rede. Das hat der Jugendverband in seiner Bundeskonferenz am Wochenende beschlossen.

Gott mit + soll verdeutlichen, dass hinter dem Begriff mehr als der weiße, bärtige Mann steht. „Die Vorstellung von Gott+ als altem, weißem Mann mit Bart greift theologisch zu kurz und erschwert vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott+“, so der Verband. Inzwischen würden immer mehr Gläubige von der Vorstellung eines männlichen, patriarchalen, weißen Gottesbildes befremdet seien. Dieser Strömung komme man damit entgegen.