Nach dem Stopp politischer Anzeigen bei Twitter, schränkt nun auch Google die Wahlwerbung ein. Einzelne Gruppen von Usern möchte man demnach nur noch nach den Merkmalen Geschlecht, Alter und Postleitzahl angesprochen werden.

Weil man durch gezielte Werbung starken Einfluss auf den Verlauf einer Wahl nehmen kann, standen Twitter, Google und Facebook in letzter Zeit immer mehr in der Kritik. Nach Twitter setzt nun auch bei Google entsprechende Maßnahmen. Facebook weigert sich bisher, die politische Werbung auf der Plattform einzuschränken.

Google schränkt Wahlwerbung ein

Social-Media Plattformen und Internetkonzerne wissen sehr viel über ihre Nutzer. Durch die User-Daten, die man sammelt, kann man Werbung gezielt an bestimmte Gruppen ausliefern. Diese Möglichkeiten nutzten Parteien und andere Interessensvertreter beispielsweise im vergangenen US-Wahlkampf. 2016 hatte man aus Russland großflächig Werbung als Beiträge verbreitet, die die Spannungen in der US-Gesellschaft verstärken sollten und teilweise sogar dem späteren Sieger Donald Trump zugutekamen. Ein Jahr vor der nächsten Wahl in den Vereinigten Staaten wächst der Druck auf Social Media Unternehmen, keine Anzeigen mit Falschinformationen zu verbreiten.

Twitter gab vor Kurzem bekannt, keine Werbung mit politischen Inhalten mehr anzunehmen. Nun zieht auch Google nach. Einzelne User-Gruppen sollen demnach nur noch nach drei Merkmalen angesprochen werden können: Alter, Geschlecht und Postleitzahl. Allerdings bleibe es weiterhin möglich, die Anzeigen zu einzelnen Suchwörter wie etwa „Wirtschaft“ zu schalten, erklärt der Konzern.

Falschmeldungen verboten

Außerdem betont Google, dass falsche Angaben in jeglicher Werbung gegen die Regeln der Plattform verstoßen. Auch, wenn es um Politik geht. Das betreffen beispielsweise auch manipulierte Videos. Facebook hatte vor Kurzem in den USA mit der Ankündigung für Diskussionen gesorgt, auch nachweislich falsche Beiträge von Politikern online zu lassen, da sie sich nicht in den politischen Prozess einmischen wollten.

Der Google-Konzern möchte die neuen Regeln zunächst in Großbritannien binnen einer Woche umsetzen. Im Vereinigten Königreich wählt man am 12. Dezember ein neues Parlament. Bis zum Ende des Jahres möchte man, dass die neuen Richtlinien in der ganzen EU gelten. Ab 6. Jänner sollen sie weltweit umgesetzt werden.