Nie mehr „123456“ tippen, um in den Mailaccount reinzukommen. Davon träumen auch die Entwickler hinter Microsoft, Google und Apple. Denn sie haben jetzt einen Lösungsvorschlag, wie man Passwörter für immer abschaffen kann.

Ganz ohne Verifizierung geht es aber trotzdem nicht.

Naht das Ende der Passwörter?

„Passwort“, „123456“ oder doch „qwerty“. In puncto Passwörter sind die meisten von uns ziemlich faul. Denn ganz ehrlich: Wie viele von euch verwenden immer das gleiche Passwort in unterschiedlichen Kombinationen; nur um dann erst recht die richtige Kombination zu vergessen? Fühlt ihr euch ertappt? Keine Sorge, denn wenn man Microsoft, Apple und Google glauben darf, sind die Zeiten des „Passwort vergessen“ Klickens bald vorbei.

Denn die drei Technik-Giganten haben sich zusammengetan, um eine passwortfreie Zukunft zu etablieren. Um das umzusetzen plant das Trio ein neues System für alle Browser. „FIDO Passkeys“ soll für jeden Browser und jedes Betriebssystem anwendbar sein; ganz egal ob man Apple oder Android nutzt oder lieber Microsoft Edge statt Google Chrome verwendet.

„FIDO Passkeys“ wird dann auch mit dem Smartphone verknüpft werden. Denn nur so kann die passwortfreie Verifizierung funktionieren, sind sich die Technikriesen einig. Konkret soll das Ganze dann so funktionieren: Zuerst versucht man sich auf einer Webseite einzuloggen. Anschließend wird dieser Login-Versuch an das Smartphone weitergeleitet. Auf diesem muss man dann verifizieren, dass man tatsächlich versucht hat, Zugriff zu bekommen. Das funktioniert via Fingerabdruck, dem Geräte-PIN oder Face-ID, je nachdem, wie man es zuvor einstellt.

Projekt-Umsetzung könnte länger dauern

Anschließend generiert sich über „FIDO Passkeys“ automatisch ein Login-Schlüssel und man hat Zugriff auf die Webseite. Klingt zunächst vielleicht ein bisschen umständlich, könnte in Zukunft aber so einiges an Zeit sparen. Denn die Entwickler gehen davon aus, dass Tools wie Passwortmanager und das ständige Ändern von wichtigen Passwörtern damit in Zukunft obsolet wird. Aber es gibt auch noch einige Lücken. Denn wenn das Smartphone beschädigt ist oder gestohlen wird, läuft man Gefahr, sich aus allen Webseiten auszusperren. Verschlüsselte Cloud-Speicherungen der Passkeys sollen das jedoch verhindern.

Umsetzen will das Trio die Idee übrigens schon im kommenden Jahr. Wer jetzt aber allzu euphorisch schon die Passwort-Notiz am Handy löschen will, sollte sich noch ein wenig gedulden. Denn bis es wirklich so weit ist und wir uns ohne Passwörter überall einloggen können, wird es schon noch eine Weile dauern. Denn obwohl Google, Apple und Microsoft sich verpflichtet haben, die Lösung in den kommenden 18 Monaten in ihre Systeme einzubauen, gibt es noch einiges zu tun. Schließlich müssen auch Millionen von Webseite-Betreibern das System bei sich integrieren.

Experten schätzen deshalb, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis das Passwort wirklich vergessen ist. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis diese Technologie auf allen Geräten verfügbar ist und die Entwickler von Websites und Apps sie nutzen können“, schreibt auch Google-Manager und FIDO-Präsident Sam Srinivas. „Passwörter werden weiterhin Teil unseres Lebens sein, während wir diesen Übergang vollziehen.“