Nach vier Monaten steht die Gewinnerin von GNTM fest: Es ist Österreicherin Lou-Anne! Sie ist nicht nur am Cover der Harper’s Bazaar zu sehen, sondern gewinnt auch eine beachtliche Summe von 100.000 Euro sowie einen Vertrag mit einer bekannten Kosmetikmarke.

Wie sich die 19-Jährige gegen ihre Mutter Martina durchsetzen konnte und welche Überraschungen das Finale bereithielt, lest ihr hier.

GNTM: Bedrückte Vibes und Fieberträume

Wer GNTM kennt, der weiß, dass sich das Finale in neun von zehn Fällen wie ein besonders skurriler Fiebertraum anfühlt. An dieser Stelle möchten wir nochmal an die Hochzeit erinnern, die von einem überdimensionalen Nagetier namens Herbert durchgeführt wurde. Und auch in diesem Jahr enttäuschte Heidi Klum in Sachen „WTF“-Momenten nicht. Eines war jedoch anders als bisher: Die Stimmung war gedrückt.

Man konnte der GNTM-Chefin förmlich ansehen, wie unwohl sie sich fühlte. Statt den üblichen Heidi-Klum-Lobeshymnen der verbliebenen Kandidatinnen gab es diesmal nur Stille und ernste Blicke. Keine der Top-5 musste innerhalb von 60 Sekunden in die Kamera schreien, warum ausgerechnet SIE es verdient hätte, den Titel „Germany’s next Topmodel“ mit nach Hause zu nehmen. Stattdessen wirkte es fast so, als würden die Models vollkommen emotionslos sämtliche Aufgaben ausführen, die man ihnen aufgetragen hat.

Ein fulminantes Finale sieht anders aus. Dass die Stimmung gedrückt und hin und wieder bemüht in die Höhe geschossen ist, liegt wohl an den zahlreichen Enthüllungsvideos über die Model-Show, die in den letzten Tagen ans Licht kamen. Darin sind Heidi Klum sowie die Produktion mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Auch wenn ProSieben sämtliche Anschuldigungen zurückweist und mit Anzeigen und Klagen reagiert, bleibt dennoch ein bitterer Beigeschmack, den wir in den 180 Minuten, in denen das Finale gelaufen ist, definitiv gespürt haben.

Auch Heidi Klum reagierte in der großen Live-Show auf die Anschuldigungen – zumindest im weitesten Sinne. „Liebe Kritiker, wir machen genauso weiter, wie bisher!“. Ob das wirklich die Reaktion war, auf die diverse „Kritiker“ gehofft haben? Wohl eher nicht …

Willkommen in der Heidi-Show

Schon die ersten Sekunden des Finales haben bei einigen wohl für Gänsehaut gesorgt. Aber nicht etwa, weil es so schön war, sondern eher, weil man kurzzeitig nicht wusste, ob das gerade wirklich passiert. Oder wie würdet ihr sonst diesen Moment beschreiben, in dem Heidi Klum und Göttergatte Tom Kaulitz gemeinsam am Klavier sitzen und die Akustikversion von „Chai Tea with Heidi“ ertönt? Was uns in diesem Moment durch den Kopf gegangen ist: Sie wird doch jetzt nicht etwa …. ?? Doch, sie wird! Und sie tat es.

Ist Heidi Klum der Main-Act des Finales? Bild: ProSieben / Willi Weber

Heidi Klum hat ihren Song tatsächlich Live gesungen. Etliche schiefe Töne und ein nervöses Supermodel später, können wir mit Gewissheit feststellen, dass Heidi Klum nicht singen kann. Und dass Heidi und Tom definitiv NICHT Bradley Cooper und Lady Gaga in „A Star is Born“ sind, auch wenn sie das in diesem Moment vielleicht gerne gewesen wären. Der unendlich lange Kuss der beiden am Schluss der Gesangseinlage hat die Sache nun wirklich nicht besser gemacht.

Dann folgte auch schon die nächste „Überraschung“. Denn Heidi hat Kandidatin Sophie, ihr wisst schon, die ehrgeizige TikTokerin, dazu auserkoren, sie beim Moderieren zu unterstützen. Für die 18-Jährige ging damit wohl ein lang ersehnter Traum in Erfüllung. Denn mit Aussagen wie „Meine Models haben das toll gemacht“ hat sich Sophie einfach mal selbst nominiert, die Modelshow in Zukunft zu übernehmen. Eines muss man ihr lassen: Sie hat ihren Job verdammt gut gemacht und eine absolut souveräne Moderation hingelegt, die sogar Heidi Klum vollkommen sprachlos zurückgelassen hat.

Lampenschirme, Kuckucksuhren und Måneskin

Nach einer gefühlten Ewigkeit sehen wir endlich das, wofür wir eigentlich hier sind: Den ersten Walk der Finalistinnen. Schon vorab kündigt Heidi an, dass die Models während der Runway-Show von verschiedenen Designern ausgestattet werden. Den Anfang macht Jeremy Scott, der neben der Luxus-Marke Moschino auch noch andere Dinge designed. Wie etwa Kinderwägen und Autos, wie er stolz berichtet.

Lasst uns ehrlich sein: Wir hatten wirklich große Erwartungen, die schlussendlich nicht unbedingt erfüllt wurden. Die Outfits erinnerten nämlich mehr an eine Theateraufführung von „Die Schöne und das Biest“, als an einen Finalwalk bei GNTM. Die Models mussten nämlich mit Kuckucksuhren an den Armen sowie Kerzenständern und Lampenschirmen am Kopf laufen.

Eine gesamte Wohnzimmer-Einrichtung auf einen Blick. Bild: ProSieben / Willi Weber

Natürlich ist genau in diesem Moment auch die Erfolgsband Måneskin aufgetreten. Was die sich wohl gedacht haben? Sonderlich begeistert haben die Italiener jedenfalls nicht gewirkt. Für viele war der Auftritt der Band aber schonmal ein Highlight des Finales.

Eigentlich ist Heidi Klum dafür bekannt, vor allem im Finale alles in die Länge zu ziehen und damit auch für unnötige Spannung zu sorgen. Doch diesmal scheint es ganz anders zu sein. Denn ähnlich wie ein Pflaster, das man schnell abreißt, damit man den Schmerz nicht zu lange spürt, rückt die GNTM-Chefin viel zu schnell mit dem Namen der Kandidatin heraus, die das Finale zuerst verlassen muss. Es ist: Anita.

„Wetten, dass .. ?“ meets „Germany`s Next Topmodel“

Dann geht es Schlag auf Schlag. Der nächste Gast ist Marina Hörmanseder. Also laufen die verbliebenen Models natürlich auch in ihren Looks. Während man sich zuerst gefragt hat, wieso Noella so aussieht, als würde sie in einer Halskrause feststecken, erkennt man langsam, dass die Tüll-Haufen, in denen die Models eingewickelt sind, allesamt Buchstaben ergeben und das Wort „GNTM“ darstellen sollen.

Für einen Buchstaben hat es am Ende aber nicht mehr gereicht: Noella muss gehen und erkämpft sich Platz vier der Modelshow.

Die Kleider sollen die Buchstaben GNTM ergeben … Bild: ProSieben / Willi Weber

Heidi Klum hat scheinbar keine Zeit zu verlieren und begrüßt ihren nächsten Gast: Julien McDonald, der schon Looks für Miley Cyrus, Lady Gaga und Co kreiert hat und nun ebenfalls auf der Couch Platz nimmt, die bereits ähnlich voll ist, wie bei „Wetten, dass ..?“. Seine Outfits werden von den Top 20 präsentiert, die sich hektisch ihren Weg durch die sogenannte „Klum Avenue“ bahnen.

Der Top-20-Walk auf der „Klum Avenue“. Bild: ProSieben / Willi Weber

Während die Models, die bereits relativ früh ausgeschieden sind (wie etwa Juliana) den Walk nutzen, um nochmal richtig auf sich aufmerksam zu machen, steht den eben erst ausgeschiedenen Kandidatinnen (wie etwa Anita) der Missmut ins Gesicht geschrieben.

And the Winner is …

Dann kommt der Moment, auf den viele – eigentlich nur Sophie – gewartet haben: Der Personality-Award wird verliehen. Moderiert wird diese Mini-Preisverleihung von der Award-Gewinnerin aus dem letzten Jahr: Liliana! Nein, nicht die Lijana, die gerade schwerste Anschuldigungen gegen die Show erhebt, sondern die Liliana, die im Vorjahr vor allem durch ihre Konflikte mit Kandidatin Soulin aufgefallen ist.

Es ist keine sonderlich große Überraschung, dass dieser absolut nichtssagende Preis an Sophie geht, die diesen Gewinn ernster nimmt, als sie sollte. Mit ihrer Dankesrede, in der sie scheinbar mehrmals mit den Tränen kämpft, bedankt sie sich bei allen, die sie supporten und motiviert auch jene, die nicht mit dieser Extrovertiertheit gesegnet sind, von der Sophie tatsächlich reichlich zu haben scheint.

Im Bett mit einer Grinsekatze und rosaroten Bärchen

Der Abend ist lange, doch er ist noch nicht vorbei. Denn die Top-3 müssen nun in einem großen, rosa Bett gemeinsam mit Heidi liegen. Dabei sehen die Models in etwa so begeistert aus, als würden sie gleich zum Termin für eine Darmspiegelung aufgerufen werden. Als Star-Fotograrin Ellen von Unwerth plötzlich gruselig grinsend unter der Decke hervorspringt, gelingt den Models dann doch ein ziemlich gequältes Lächeln.

Surpriiiise! Bild: ProSieben / Willi Weber

Jetzt heißt es: Springen und Posen! Denn wie zu erwarten, war das Bett gar kein Bett, sondern ein Trampolin. Die Models müssen in seltsamen Bärchen-Bodies neben rosaroten Riesen-Bären aus Plüsch auf und ab hüpfen und so tun, als hätten sie gerade die beste Übernachtungsparty ihres Lebens vor sich. Zwei Kandidatinnen springen in die nächste Runde, für eine ist an dieser Stelle aber Schluss. Top-Favoritin Martina muss gehen und lässt Tochter Lou-Anne damit alleine weiter in Richtung Sieg ziehen.

Als wäre das alles nicht schon längst genug gewesen, kündigt Heidi dann auch noch den „spektakulärsten und schwierigsten Walk“ aller Zeiten an. Das sah dann so aus: Die letzten zwei Models, also Luca und Lou-Anne, trippeln verkehrt auf einem Art Balken hängend von der einen Seite der Bühne, zur anderen.

Mal ehrlich: Mit Modeln hat das absolut nichts mehr zutun, vielmehr könnten die beiden damit als Gastbeitrag in der Zaubershow der Ehrlich-Brothers auftreten. Trotzdem fragen wir uns, wie die Models an diesem Balken befestigt waren …

Wie war das nur möglich? Bild: ProSieben / Willi Weber

Unspektakuläres Spektakel

Luca und Lou-Anne werden von Heidi und den anderen in höchsten Tönen gelobt, bevor sie sich ein weiteres Mal umziehen und diesmal ihren wirklich allerletzten Walk hinlegen. Heidi scheint zu Tränen gerührt, wechselt aber nahezu kein Wort mit ihren Finalistinnen. Und dann geht alles sehr schnell und ist absolut unspektakulär: Heidi verkündet, dass Lou-Anne „Germany’s Next Topmodel 2022“ ist! Immer noch total gelassen freut sich die 19-jährige Österreicherin, dass sie den Titel gewonnen und ihre Mutter ausgestochen hat.

Herzlichen Glückwunsch an Kandidatin Lou-Anne! Bild: ProSieben / Willi Weber

Am Ende bleiben noch zwei Fragen übrig. Erstens: Gibt es GNTM kommendes Jahr in dieser Form nochmal oder nehmen sich Heidi Klum und ihr Team die Kritik zu Herzen? Und zweitens: Wie sind die Models kopfüber gelaufen???

Die 17. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ lief jeden Donnerstag um 20:15 auf ProSieben