15 Jahre ist es mittlerweile her, dass „Gilmore Girls“ sein Finale feierte. Wir haben uns zu diesem Anlass noch einmal die gesamte Serie angeschaut und mussten feststellen: So happy ist die Welt der Gilmore Girls gar nicht.

Denn vor allem Rory hatten wir ganz anders in Erinnerung.

Tut uns leid, aber Rory Gilmore ist kein guter Mensch!

So, nachdem wir euch jetzt gleich einmal mit der Headline geschockt haben, wollen wir eines klarstellen. Auch 15 Jahre nach dem Finale der Originalserie, sind wir immer noch riesen „Gilmore Girls“-Fans. Die Serie ist einfach perfekt, um abzuschalten, hat jede Menge Nostalgie und nimmt einen auch mehr als ein Jahrzehnt später noch emotional mit. Doch während in unserer Kindheit und Jugend Rory Gilmore immer ein Vorbild war, die mit ihrem unglaublichen Talent und der guten Laune einfach alles schaffen konnte, sieht das als erwachsene Zuschauerin irgendwie anders aus.

Hat es uns bei der Fortsetzung „A Year in the Life“ nämlich noch total schockiert, was aus Rory geworden ist, ergibt das bei einem erneuten Durchschauen der Serie deutlich mehr Sinn. Denn wenn man sich „Gilmore Girls“ ohne die Rory-Fanbrille ansieht, wird schnell klar: Eigentlich verbockt sie wirklich alles, ist teilweise ein richtig schlechter Mensch und bereut ihre Fehler kaum.

Aber bevor ihr uns jetzt mit Heugabeln jagt und verteufelt, haben wir einige Beweise, die zeigen, dass Rory in Wahrheit der Bösewicht der Show war – und ihre Ex-Freunde und Familie eigentlich ziemlich unschuldig waren. (Und ja; das eigentliche Finale der Serie war mit dem Netflix-Spinoff „A Year in the Life“ ganz genau gesehen erst 2016 – aber hier soll es um die Originalserie gehen!)

1. Rory kann keine Kritik akzeptieren

Ihr ganzes Leben lang wurde Rory vermittelt, dass sie ein Wunderkind ist. Sie ist extrem schlau, liest gerne und hat enormes Wissen. Sie bekommt von ihrer Familie und ihrem nahen Umfeld fast nie Kritik – kein Wunder also, dass sie diese dann absolut nicht annehmen kann.

Als Rory etwa eine extrem gemeine und diskriminierende Kritik über eine Ballerina veröffentlicht und ihre Mutter sie auf die harschen Sätze aufmerksam macht, kann sie die Kritik absolut nicht nachvollziehen. Schließlich wurde ihr Artikel ja gedruckt. Sie beschwert sich sogar darüber, dass die Ballerina über Rorys Kritik an ihrem Körper nicht gerade glücklich ist.

Und auch als Rory nach ihrem ersten Praktikum Kritik bekommt, kann sie diese absolut nicht akzeptieren. Statt darüber nachzudenken, warum einer der erfolgreichsten Medienbosse der Meinung sein könnte, dass sie nicht das Zeug zur Journalistin hat, stiehlt sie lieber eine Yacht. Ist vermutlich auch einfacher, als Selbstreflexion.

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2. Das fehlerfreie Wunderkind

Wo wir schon beim Thema Kritik sind. Rory Gilmore kann keine Fehler eingestehen. Als sie die Yacht klaut, hat sie keine Schuld daran, sondern Mitchum Huntzberger. Eh klar, schließlich hat er sie ja kritisiert! Die Sozialstunden, die sie als Wiedergutmachung ablegen muss, sind dementsprechend ein Affront in Rorys Augen. Dabei sollte sie doch eigentlich froh sein, dass sie nicht ins Gefängnis musste, oder?

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Nicht in Rorys Welt. Denn hier macht sie keinen einzigen Fehler – ein Muster, das wir schon in Staffel eins erkennen. Denn als Rory verschläft und nicht rechtzeitig zu einer Prüfung erscheint, startet sie einen gigantischen Streit mit ihrem Lehrer und dem Direktor und benimmt sich wie ein kleines verzogenes Kind. Und bekommt letztendlich sogar Recht und darf die Prüfung wiederholen. Rory hat nie gelernt, was es bedeutet, für sein Handeln Konsequenzen zu tragen und das erkennt man nicht nur in Staffel eins; sondern die gesamte Serie entlang.

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3. Die Sache mit der Liebe

In Sachen Beziehung gibt es wohl keinen Fettnapf, den Rory Gilmore ausgelassen hat. Sie betrügt ihren ersten Freund, verlässt ihn aber nicht, sondern schwärmt dann trotz Beziehung wochenlang für einen anderen Kerl. Als ihr erster Freund Dean die Beziehung dann aber doch beendet, nachdem er wochenlang als Lückenbüßer herhalten musste, ist sie tatsächlich überrascht und spielt das Opfer!

Damit aber noch nicht genug. Jess, der von Beginn an nicht gerade als Beziehungsmensch bekannt war, wird ständig mit Dean verglichen; Rory interessiert sich kaum für seine Probleme und kritisiert stattdessen lieber seine schlechte Laune. Als er letztlich Stars Hollow verlässt, ist sie (zugegeben zurecht) enttäuscht; reflektiert aber nie, woran es liegen könnte.

Stattdessen schläft sie lieber mit dem – mittlerweile verheirateten – Dean und ruiniert nicht nur seine Ehe, sondern auch sein restliches Leben. Und ja wir wissen, dass da immer zwei dazugehören. Aber als Rory von ihrer Mutter damit konfrontiert wird, dass sie die „andere Frau“ ist, beharrt die mittlerweile College-Studentin darauf, dass er ja „ihr“ Dean ist. Ja klar, eine Ehe bedeutet in ihrer Welt ja nichts.

Letztlich ist ihr Dean dann aber erst recht wieder nicht gut genug. Schließlich wartet ja schon Logan an der nächsten Ecke, der mit seiner reichen Familie doch mehr zu bieten hat als Dean, der wieder bei seinen Eltern wohnt.

Rory ist zu ihren Partnern nie ganz ehrlich und behandelt vor allem Dean gerne als Fußabtreter und Lückenbüßer (obwohl wir an dieser Stelle erneut erwähnen müssen, dass auch Dean ein richtiger Idiot ist!).

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4. Wir leben in Rorys Welt

Wie sehr Rory von sich selbst überzeugt ist, zeigt sich auch in ihrem Privatleben. Denn wir leben alle in Rorys Welt und können uns glücklich schätzen, wenn sie uns überhaupt beachtet. Klingt übertrieben? Dann denkt doch mal an Staffel eins, als Rory frisch mit Dean zusammen ist und ihrer besten Freundin Lane nicht einmal eine Minute lang aufmerksam zuhören kann, obwohl diese gerade eine schlimme Teeniekrise durchlebt.

Oder in Staffel zwei, als Rory die Abschlussfeier ihrer eigenen Mutter verpasst, weil sie stattdessen lieber Zeit mit ihrem Schwarm Jess verbringt (wohlgemerkt, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch mit Dean zusammen ist!). Sie lässt Lorelai also alleine mit ihren Eltern – von denen Rory ganz genau weiß, wie schwierig die Beziehung zueinander ist.

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Wie egoistisch Rory ist, zeigt sich letztlich auch in ihrer Zeit in Yale. Denn als sie beschließt, einen Baum zu ihrem Lernbaum zu machen, darf diesen niemand anderer benutzen. Und ja, wir sprechen von einem öffentlich zugänglichen Baum. Als diesen dann ein anderer Junge „benutzt“, verliert Rory komplett die Fassung. Statt einfach woanders zu lernen, ärgert sie sich die gesamte Folge über den Kerl, der es wagt, IHREN Baum zu benutzen. Letztendlich bezahlt sie ihn sogar dafür, wegzugehen. Rory, check your privilege!

5. Wenn es hart auf hart kommt, fällt sie sogar ihrer Mutter in den Rücken

„Gilmore Girls“ basiert auf der Liebe zwischen Mutter und Tochter. Eine Beziehung, die auch hin und wieder ihre Höhen und Tiefen durchlebt, aber trotzdem stark bleibt. Doch während sich Mutter Lorelai immer bemüht, die Beziehung zu ihrer Tochter liebevoll und voller Verständnis zu gestalten, hintergeht Rory sie bei der erstbesten Gelegenheit. Als Lorelai und sie in Staffel eins wegen Rorys mieser Laune streiten, läuft sie zu ihren Großeltern und lässt eine besorgte Lorelai zurück. Und auch später „löst“ Rory Streitigkeiten mit ihrer Mutter nie auf – Lorelai wird es ja schon richten.

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Wenn Rory nicht weiter weiß, versteckt sie sich hinter ihren Privilegien, den reichen Großeltern und in dem massiven Haus (oder dem Poolhaus). Warum denn selbst reflektieren, wenn man auch einfach der eigenen Mutter – die einem alles ermöglicht hat – in den Rücken fallen kann? Und hey, wenn dann auch noch eine Reise durch Europa rausspringt, umso praktischer, oder?