Nachdem Gil Ofarim über Instagram auf einen antisemitischen Angriff in einem Leipziger Hotel aufmerksam machte, häufen sich immer mehr Fragen zu dem Vorfall. Ein interner Bericht scheint jetzt keine Zeugen für Gils Aussagen zu finden.

Vielmehr sollen die Zeugen Ofarims Aussagen widersprechen.

Gil Ofarim: Zweifel an antisemitischem Vorfall werden laut

Es ist mittlerweile mehr als drei Wochen her, seitdem Gil Ofarim über Instagram auf einen antisemitischen Vorfall aufmerksam machte. In einem Video vom 5. Oktober schilderte er, dass er bei einem Besuch eines Leipziger Hotels verbal angegriffen wurde.

Denn nachdem andere in der Schlange am Check-In vorgezogen wurden und Ofarim dem nachgehen wollte, soll ihn ein Mann hinter ihm aufgefordert haben, seinen Davidstern – den Ofarim auf einer Kette um den Hals trägt – einzupacken.

Auch der Hotelmitarbeiter soll darauf geantwortet haben. “Packen Sie Ihren Stern ein.“ Ofarim schildert die Interaktion und betont: „Und dann sagt er [Anm. der Hotelmitarbeiter]: Wenn ich ihn jetzt einpacke, darf ich einchecken.

Zeugen: Ofarim drohte mit Instagram-Video

Nach Ofarims Video und großer öffentlicher Aufregung startete das betroffene Hotel eine interne Untersuchung. Das Ergebnis: Ein 118 Seiten langer Bericht, der viele Fragen aufwirft. Zum einen soll der Bericht nämlich den Hotelmitarbeiter entlasten.

Zum anderen spricht der Bericht aber auch von Zeugen des Abends, die zu dem Vorfall befragt wurden. Wie Die Zeit in einem Artikel berichtet, soll kein einziger der befragten Zeugen die antisemitische Beleidigung gegen Ofarim mitbekommen haben. Demnach soll die Kette nicht thematisiert worden sein.

Stattdessen berichten die Zeugen von einem Konflikt zwischen Ofarim und dem Hotelmitarbeiter, weil dieser andere Gäste vorließ. Die Zeugen schildern laut Medienberichten, dass Ofarim dem Mann anschließend gedroht habe, ein Video bei Instagram hochzuladen, das „viral gehen“ werde. Laut Die Zeit sollen insgesamt zwei Mitarbeiter und drei Gäste dies bestätigt haben.

Ofarim verteidigte sich gegenüber Bild

Ofarim selbst hat sich bisher nicht zu den neuen Erkenntnissen geäußert. Vergangene Woche, als ein Überwachungsvideo verdeutlichte, dass Ofarim seine Kette nicht sichtbar getragen habe, verteidigte er sich gegenüber der Bild und betonte, dass er keine Bedenken habe, ob das Video eine falsche oder richtige Entscheidung war. „Es musste sein aus dem einfachen Grund: Es passiert jeden Tag.“ Demnach würde er seine Reaktion samt Video-Post „nochmal genau so machen“, beteuerte er.

Auf die Nachfrage, ob er die Kette sichtbar getragen habe, antwortete er, dass er für das Tragen des Davidsterns bekannt sei. Er sei regelmäßig in TV-Shows, bei Konzerten oder auf Social Media mit der Kette zu sehen. „Ich habe diese Kette immer an“, sagt er gegenüber „Bild live“.