Als erstes Land in Europa plant Spanien jetzt offenbar einen gesonderten Urlaub für Menschen, die während ihrer Periode an Schmerzen leiden. Bis zu drei Tage im Monat sollen sie „Menstruationsurlaub“ nehmen können.

Der Urlaub ist Teil einer neuen Gesetzesreform.

Spanien will „Menstruationsurlaub“ einführen

Periodenschmerzen und Menstruationsbeschwerden variieren von Mensch zu Mensch. Während manche lediglich ein kleines Ziehen spüren oder sogar gar keine Schmerzen, ist die Periode für andere eine monatliche Extremerfahrung. Sich dafür frei zu nehmen, kommt für viele aber trotzdem nicht in Frage. Denn auch heute ist die Periode leider vielerorts noch ein Tabuthema. In Spanien soll das jetzt nach und nach geändert werden. Denn eine neue Gesetzesreform, die menstruierende und gebärende Menschen vermehrt schützen soll, widmet sich jetzt auch ganz offiziell dem Thema Periodenschmerz.

Das neue Gesetz würde vorsehen, dass jede menstruierende Person monatlich bis zu drei Tage gesonderten Urlaub bekommt; also eine Art „Menstruationsurlaub“. All jene, die besonders starke Schmerzen haben, Können den Urlaub sogar auf fünf Tage erweitern.

„Wenn jemand eine Krankheit mit derartigen Symptomen hat, wird eine vorübergehende Arbeitsunfähigkeit gewährt, also sollte das Gleiche mit der Menstruation geschehen. Eine Frau mit einer sehr schmerzhaften Periode sollte zu Hause bleiben können“, erklärt die spanische Staatssekretärin für Gleichstellung Angela Rodriguez gegenüber der Zeitung El Periodico. Eine Einstellung, die neben Spanien bisher kein anderes Land in Europa gesetzlich verankert. Denn sollte der Gesetzesentwurf genehmigt und durchgeführt werden, wäre Spanien das erste Land in Europa, das einen solchen Sonderurlaub möglich macht. International haben bereits China, Indonesien, Japan, Sambia, Südkorea und Taiwan ähnliche Gesetze eingeführt.

Weitreichende Gesundheitsreform geplant

Neben dem „Menstruationsurlaub“ will der Gesetzesentwurf auch einige weitere Erleichterungen für menstruierende Menschen einführen. So sollen Medienberichten zufolge Schulen Hygieneprodukte wie Binden kostenlos zur Verfügung stellen. Auch im Handel sollen Produkte wie Binden und Tampons deutlich günstiger werden. Denn die Mehrwertsteuer soll abgezogen werden.

Die Gesetzesreform plant außerdem, den Zugang zur Abtreibung zu erleichtern. Eine Entscheidung, die vor den Geschehnissen in Amerika, wo das Recht auf Abtreibung derzeit droht zu kippen, noch mehr Bedeutung erhält. Denn Spanien will eine Regelung abschaffen, die forderte, dass Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren für eine Abtreibung eine Genehmigung von Eltern oder Erziehungsberechtigten benötigen. Öffentliche Krankenhäuser sollen außerdem einen Zugang zur Abtreibung garantieren.

Ob all diese Änderungen wirklich eingeführt werden, soll sich kommende Woche entscheiden.