Eine Geschlechtsumwandlung ist ein aufwendiger und zeitintensiver Prozess. Vor der Operation müssen nämlich noch Dinge wie eine Hormonbehandlung, Therapiestunden und viele weitere behördliche Anforderungen vom Patienten erfüllt werden. 

Wir klären euch auch auf, was eine Geschlechtsangleichung alles beinhaltet.

Hormonbehandlung

Um den Körper auf die anstehenden Veränderungen vorzubereiten, ist es wichtig, Hormone zu sich zu nehmen. Sie dienen als Ersatz für die Stoffe wie Östrogene und Testosteron, die der Körper von selbst nicht aufbauen kann. Vor dem Beginn der Hormontherapie muss ein Risikoscreening gemacht werden. Hier wird der Körper auf eventuelle Krankheiten oder andere Risikofaktoren getestet. Zum Beispiel wären das Übergewicht, ein Alter über 40 Jahre, Alkoholkonsum oder die Einnahme von Medikamenten. Das Risikoscreening sollte alle zwei Jahre wiederholt werden. Die richtige Dosierung wird aus den Referenzwerten des Hormonstatus ermittelt. Die Werte finden sich in einer speziellen Tabelle, die von Experten erstellt wurde. Eine Hormontherapie dauert in der Regel mindestens ein Jahr und fällt unter ärztliche Betreuung. Zuvor muss eine Stellungnahme von einem klinischen Psychologen geschrieben werden, die für eine Hormonbehandlung spricht. Die Kosten werden dann meist von der Krankenkasse übernommen. Die Gültigkeit des Schreibens liegt bei längstens zwölf Monaten.

Therapiestunden

Es reicht nicht nur den Körper mit neuen Hormonen zu versorgen, auch psychologische Vorkehrungen müssen getroffen werden. Der Patient ist dazu verpflichtet ein persönliches Gespräch mit einem professionellen Therapeuten zu führen. Dabei wird geklärt, welche zukünftigen Änderungen mit der Geschlechtsumwandlung einhergehen und was für Risiken eine Angleichung birgt. Die Therapie sollte ungefähr eineinhalb Jahre vor der OP begonnen werden.  Am Ende der Therapie muss eine Stellungnahme bzw. ein Gutachten des Therapeuten vorgelegt werden. Die Kosten belaufen sich auf 60 €-160 €. Von der Krankenkasse kann ein Zuschuss von 20-30 € beantragt werden. Um die vollständigen Kosten der Therapie an die Krankenkasse weiterzugeben, muss ein Therapeut gefunden werden, der noch einen Platz für „kostenlose“ Patienten hat, da die Krankenkassen nur ein gewisses Kontingent an freien Therapieplätzen hat, welches unter den Therapeuten aufgeteilt wird.

Die Operation

Die Möglichkeit sich operativ einer Geschlechtsangleichung zu unterziehen gibt es noch nicht sehr lange. Aus diesem Grund wurden bisher auch wenige wissenschaftliche Studien dazu durchgeführt. In Österreich kann etwa eine Mastektomie bei Dr. Huemer in Linz durchgeführt werden. Für 4500 Euro werden dem Patienten die Brüste entfernt. Der Körper benötigt nach der OP eine Woche, um sich zu regenerieren. Dem Patienten ist außerdem für sechs Wochen jegliche körperliche Betätigung untersagt. Die Kosten für eine Geschlechtsumwandlung sind je nach Operation verschieden. Allgemeinen Schätzungen zufolge liegt ein Eingriff bei 6.000 bis 15.000 Euro. Auch der Stationsaufenthalt ist je nach Eingriff verschieden und kann bis zu drei Wochen dauern. In Österreich und Deutschland werden die Operationen von der Krankenkasse bezahlt, falls diese als „Krankheit“ eingestuft werden können.