Viel mehr als Shoppen bleibt uns in der Pandemie nicht über. Nach dem Klopapier– und Nudel-Hamstern des ersten Lockdowns führt die Corona-Krise nun auch immer mehr zur Knappheit bestimmter Produkte.

Gepaart mit einer höheren Nachfrage führt das dazu, dass die Menschen auf die kuriosesten Dinge verzichten müssen:

Den Engländern gehen in der Pandemie die Gartenzwerge aus

Sie gehören vielleicht nicht zu den Produkten des täglichen Bedarfs, doch in jeden guten, englischen Garten gehört ein Gartenzwerg. Nur blöd, dass die kleinen Figürchen immer knapper werden. Vor Kurzem berichtete der englische Nachrichtensender BBC, dass den Gartencentern im Land die Zwerge ausgehen. Grund dafür ist demnach eine stark gestiegene Nachfrage nach den kleinen Figuren während des Corona-Lockdowns; aber auch Lieferschwierigkeiten wegen der tagelangen Blockade im Suez-Kanal spielen eine Rolle.

„Wir haben leider seit sechs Monaten keinen Gartenzwerg mehr gesehen“, erzählte Ian Byrne vom Gartencenter Highfield Garden World im westenglischen Gloucestershire gegenüber der BBC. Er macht neben der sprunghaft angestiegenen Nachfrage im Lockdown vor allem Lieferengpässe bei den Rohstoffen verantwortlich – die bärtigen Zwerge werden aus Plastik, Stein oder Beton gefertigt.

Die Amerikaner müssen auf Ketchup verzichten

Anfang April mussten so einige Amerikaner kräftig schlucken: In den USA ginge den Fast-Food-Restaurants nämlich der Ketchup aus. Genauer gesagt die kleinen Quetschketchup-Päckchen, die vor allem Fast-Food-Restaurants zum Verfeinern von Burger und Nuggets herausgeben. Auch für diese Alarmstufe rot zeigte sich die Pandemie verantwortlich. Weil viele Lokale dazu gezwungen waren auf Take Away umzuschwenken, wuchs der Bedarf nach Soße zum Ausquetschen. Es kam zu Lieferengpässen.

Laut dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor wurden im letzten Jahr rund 300.000 Tonnen der Tomatensauce außer Haus verbraucht. Der Umsatz im Einzelhandel lag in den USA 2020 bei mehr als einer Milliarde Dollar und damit um etwa 15 Prozent höher als im Jahr davor. Ketchup-Hersteller Heinz plant noch im April zwei neue Fertigungslinien in Betrieb zu nehmen, um die Produktion schrittweise um etwa ein Viertel und auf insgesamt mehr als zwölf Milliarden Packungen pro Jahr zu erhöhen.

Fischstäbchen-Produktion in Bremerhaven kommt wegen der Pandemie ins Schwitzen

Fischstäbchen sind bei Kindern und Erwachsenen beliebt. Schlechte Nachrichten gab es diesbezüglich aber Ende März aus Bremerhaven. Der Tiefkühlproduzent Frosta hat wegen der Corona-Krise mit Engpässen beim Fisch zu kämpfen. In Alaska, wo ein guter Teil der Rohware – auch beispielsweise für Fischstäbchen – gefangen werde, sei es zu einigen Schwierigkeiten gekommen, sagte Finanzvorstand Maik Busse der „Nordsee-Zeitung“.

Immer wieder könnten große Fischtrawler wegen Corona-Erkrankungen der Besatzungsmitglieder oder etwa Quarantäne-Bestimmungen nicht ausfahren, schrieb die Zeitung. Das bedeute auch geringere Fangmengen. Frosta setze darauf, dass sich die Lage durch die verstärkten Impf-Anstrengungen in den kommenden Wochen wieder normalisiere, sagte Busse. Die Fischstäbchen wären dann also gerettet.

Kurkuma wird in Sri Lanka zu Schwarzmarkt-Ware

In Sri Lanka mangelt es wegen der Corona-Krise gerade an einer besonders beliebten Wurzel, die Currys und Suppen ihre Farbe und ihren kräftigen Geschmack verleiht. Wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hatte die Regierung vor einem Jahr verboten, Gewürze wie Kurkuma und etliche andere Produkte zu importieren.

Mit diesem Verbot wollte sie die einheimische Produktion ankurbeln. Doch seither ist besonders der Preis des Allzweckgewürzes in die Höhe geschnellt, und zwar auf 20 bis 30 Euro das Kilo. Das ist immerhin fünf bis zehnmal so viel wie vor der Pandemie. Wegen des aktuellen Mangels an Kurkuma boomt der Schwarzmarkt. Mehr als 73 Tonnen Kurkuma hatte die Marine nach eigenen Angaben seit Mitte des vergangenen Jahres sichergestellt. Es sei von Indien aus über den Seeweg geschmuggelt worden. 165 Personen wären in dem Zusammenhang schon festgenommen worden. Andere hätten gestrecktes Kurkuma oder orange gefärbtes Pulver verkauft, sagte Gesundheitsbehördenmitarbeiter Anura Jayasinghe.