Eine Umfrage zeigt, dass Frauen beim Berufseinstieg durchschnittlich um 23 Prozent weniger Gehalt erwarten als ihre männlichen, ebenso qualifizierten Kollegen. Die Geschlechterunterschiede fangen also nicht erst beim Gehalt selbst, sondern bereits bei der Erwartung an.

Das legt zumindest die Umfrage „Most Wanted“ des Karrierenetzwerks e-fellows.net und der Unternehmensberatung McKinsey nahe.

Frauen erwarten weniger Gehalt

Für die Befragung wurden rund 6.500 sogenannte „Toptalente“ verschiedenster Fachrichtungen befragt. Dabei handelt es sich konkret um Studierende, Absolventinnen und Berufseinsteiger, die E-fellows.net-Stipendiaten sind. Durchschnittlich erwarteten die Befragten ein Einstiegsgehalt von 55.800 Euro. Männer gehen von 61.800 Euro aus, Frauen von 50.300 Euro. Und das ist immerhin ein Unterschied von 23 Prozent oder 11.500 Euro. „Die Befragung zeigt, dass trotz der jahrelangen Diskussion um das Thema Gender-Pay-Gap die Top-Studentinnen immer noch zu niedrige Gehaltserwartungen haben“, sagt Julia Klier, McKinsey-Partnerin, in einer Aussendung.

Laut der Studie haben übrigens vor allem Juristen besonders hohe Gehaltsforderungen. Sie liegen im Durchschnitt 54 Prozent über denen von Absolventen anderer Fachrichtungen. Ein attraktives Gehalt liegt allerdings nur auf Platz acht der Wünsche an den Arbeitgeber. Am wichtigsten waren den Befragten herausfordernde Aufgaben, gefolgt von einem guten Ruf des Unternehmens und guten Chancen der Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt. Verantwortungsvolles Handeln gegenüber Gesellschaft und Umwelt war den Teilnehmern mit Rang sechs noch wichtiger als das Gehalt.

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap bezeichnet den Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn von Frauen und Männer. Österreichweit liegt der Gender Pay Gap bei 19,3 Prozent, der österreichische Equal Pay Day fällt auf den 22. Oktober. Das bedeutet das Männer an diesem Tag bereits das Gehalt erreicht haben, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen.