Während unsereins die Lockdown-Freizeit dazu nutzte, sämtliche Netflix Serien rauf und runter zu gucken, hat Katy Bannerman aus den USA fleißig Muttermilch abgepumpt. An die 235 Liter um genau zu sein. Die will sie an Mütter, die mit Stillproblemen zu kämpfen haben, spenden.

Eine großzügige Spende der etwas anderen Art.

Katy Bannerman spendet ihre überschüssige Muttermilch für einen guten Zweck

Als Katy Bannerman dem CNN ihre Tiefkühltruhe öffnet, staunen die Reporter nicht schlecht. Die war nämlich voll mit dutzenden Päckchen Muttermilch, genauer gesagt 8.000 Stück. Die zweifache Mutter aus North Carolina begann im Verlauf der Coronavirus-Pandemie ihre Milch zu sammeln. Diese wolle sie Mütter, die mit Stillproblemen zu kämpfen haben, überlassen.

Viele Frauen leiden unter Stillproblemen

Nach der Geburt ihres ersten Kindes wollte das Stillen bei Bannerman nicht so recht klappen. Als sie mit ihrem zweiten Kind schwanger wurde, wollte sie ihr Still-Problem überwinden und zog eine Stillberatung hinzu. Mit deren Hilfe begann sie überzuproduzieren und pumpte an einem Tag bis zu 2,55 Kilo Milch ab. Sie beschloss, diesen Überschuss zu spenden, um jenen Müttern zu helfen, die genau wie sie früher Probleme dabei haben erzählte Bannerman dem CNN.

Anfangs wusste die Amerikanerin zunächst nicht wohin mit der vielen Milch. Dann wandte sie sich an lokale Facebook-Gruppen und stellte fest, dass viele Frauen Stillprobleme haben und Muttermilch gefragt ist. Sie fand via Facebook Online-Communitys rund um das Stillen und den Aufruf zur dringend benötigten Muttermilch. Bannerman postete schließlich ihren Milchüberschuss und erhielt Tonnen an Nachrichten interessierter Mütter. „Ich war so glücklich, spenden zu können. Irgendwann hatte ich regelmäßige Abnehmer, die jede Woche vorbeikamen“, erzählt sie in dem Interview.

Eine der Familien, die von Bannermans Spendermilch profitierte, hatte erst kürzlich ein Baby adoptiert und benötigte dringend Muttermilch. Eine andere Familie hatte ein Baby, das an einer grenzwertigen Gedeihstörung litt. Dabei liegt das Gewicht des Kindes deutlich unter dem von Kindern ähnlichen Alters. Bannermans Muttermilch hatte den nötigen Fettgehalt, der dazu beitragen konnte, die Kalorienaufnahme des Babys zu erhöhen damit es schneller an Gewicht gewann.

Muttermilch dringend gesucht

Das Milchspende-Prinzip ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Dabei ist heute noch immer zu wenig darüber bekannt. Früher nannte man Frauen, die nicht nur das eigene Baby mit Milch versorgen Ammen, heute sind es Milchspenderinnen.

Wie der CNN berichtet, schätzen Zentren zur Kontrolle und Prävention von Krankheiten, dass rund 60 Prozent der Mütter aufgrund von Stillproblemen früher als gewünscht mit dem Stillen aufhören. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Säuglinge in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen, tatsächlich ist das bei nur etwa 25 Prozent der Säuglinge der Fall. Das liegt oftmals daran, dass Frauen unter Stillproblemen leiden und sich damit von ihrem Umfeld alleingelassen fühlen. Da können Stillberaterinnen wie die „La Leche Liga“ helfen. Die Milch dient nicht nur der Ernährung. Sie schützt den empfindlichen Darm und die Lunge der Neugeborenen außerdem vor schädlichen Keimen. In vielen Fällen kann Muttermilch sogar Leben retten. Erst im April letzten Jahres litt Österreichs größte Muttermilchbank unter einem Engpass und forderte zu einer Spende auf.