Die New York Times veröffentlichte vor Kurzem die Doku „Framing Britney Spears, in der es um die Vormundschaft über die Pop-Ikone geht. Der Film sorgt für Aufregung und führte sogar zu Entschuldigungen.

Zahlreiche Stars zeigten sich zudem solidarisch.

Vormundschaft über eine Ikone

Sie war das Teenie-Idol der 90er und frühen 00-er Jahre. Mit gerade einmal 17 Jahren wurde sie in Schuluniform und Zöpfen mit dem Mega-Hit „…Baby One More Time“ weltberühmt. Ihre Familie, ihre Manager, ihre Partner: Sie alle profitierten von ihrem Erfolg. In Rekordzeit wurde die junge Blondine zu „America’s Sweetheart“. Eine Rolle, die sie zuerst mit Bravour verkörperte, die ihr aber später zum Verhängnis werden sollte. Journalisten fragten sie nach ihrer Jungfräulichkeit. Fotografen verfolgten sie und nahmen jeden Schritt genau unter die Lupe. Ihre Beziehungen wurden öffentlich geführt. Und ihre Ex-Freunde profitierten davon, Britney’s Person schlechtzumachen. Alles, was nicht dem Bild des perfekten Mädchens von Nebenan entsprach, wurde kritisiert. 2007 kam es dann zum absoluten Bruch mit ihrem alten Image: Vor laufenden Kameras der Paparazzi rasierte sich Britney Spears in einem Salon in Los Angeles die Haare ab. Der Friseur hatte sich Angaben zufolge geweigert, ihren Wunsch zu erfüllen.

Die Medien zogen die psychische Gesundheit des Pop-Stars daraufhin ins Lächerliche. Später verlor sie schließlich die Vormundschaft über ihre beiden Söhne. Sie selbst steht zudem seit 2008 unter der Vormundschaft ihres Vaters. Im Dezember wird Britney 40 Jahre alt. Sie ist ein Welt-Star und eine Multimillionärin, die nicht über ihr eigenes Vermögen entscheiden darf. Und obwohl es ihr laut Insidern in den letzten Jahren psychisch besser gehe, wird ihr Leben weiterhin fremdbestimmt.

„Framing Britney Spears“: Doku über Pop-Ikone oder Spiegel der Gesellschaft?

Diesem Thema widmet sich die Doku der Reihe „The New York Times Presents“. In „Framing Britney Spears“ wird die Vormundschaft über den Popstar und der Umgang mit ihr in der Öffentlichkeit kritisch beleuchtet. Was wie eine weitere Doku über einen Weltstar klingt, ist aber vielmehr ein Spiegel unserer Gesellschaft. Die Ausbeutung einer jungen Frau für den Profit. Der Film zeigt, was es heißt, jung, weiblich und erfolgreich zu sein. Neue Erkenntnisse im Fall des Gerichtsverfahrens zwischen Britney und ihrem Vater, in dem es um die Vormundschaft geht, gibt es zwar nicht. Dennoch sorgt die Doku für Aufregung.

„We are sorry Britney“

Nach der Ausstrahlung in den USA und auf Hulu trendete „We Are Sorry Britney“ auf Twitter. Die Gesellschaft scheint das Gefühl zu haben, sich bei der Pop-Ikone entschuldigen zu müssen.

Justin Timberlake wird aufgefordert, sich zu entschuldigen

Die User fordern zudem, dass sich andere berühmte Persönlichkeiten bei Britney Spears entschuldigen. Unter anderem auch ihr Ex-Freund Justin Timberlake. Die beiden waren von 1998 bis 2002 das Traumpaar des Pop-Olymps. Ihre Beziehung wie auch ihre Trennung wurde von Medien begleitet. Nach dem Ende der Beziehung gab es wilde Spekulationen. „Die Art und Weise, wie die Leute sie behandelten, war, um es ganz Highschool-mäßig auszudrücken, als wäre sie die Schulschlampe und er der Quarterback“, erzählt „New York Times“-Kritiker Wesley Morris in dem Film. Wie das US-Magazin „Glamour“ zudem berichtet, habe Timberlake nicht zuletzt mit seinem Trennungssong „Cry Me A River“ das Narrativ dahingehend gelenkt, dass er das Opfer gewesen sei. Im Video zum Song ist etwa zu sehen, wie eine Frau, die Spears offensichtlich ähnlich sieht, Timberlake betrügt. 

Die Fans von Britney fordern von Timberlake daher, sich nun öffentlich für sein Verhalten zu entschuldigen.

Nach „Framing Britney Spears“: Stars zeigen sich solidarisch

Und auch immer mehr Stars zeigen sich solidarisch und schließen sich der „Free Britney“-Bewegung an, die das Ende der Vormundschaft über den Star fordert. Miley Cyrus etwa hatte bereits 2019, als Britneys rechtliche Situation erstmals größere mediale Aufmerksamkeit erfuhr, während eines Konzerts die Worte „Free Britney“ gerufen. Bei ihrem Auftritt im Zuge des diesjährigen Super Bowls sprach sie nun im Song „Party In The USA“ die Worte „Wir lieben Britney“.

„Sex And The City“-Star Sarah Jessica Parker twitterte den Hashtag #FreeBritney und scheint so ihre Solidarität mit der Sängerin zu bekunden. Später twitterte die Schauspielerin den Hashtag #FramingBritneySpears.

Paramount-Sängerin Hayley Williams schrieb außerdem auf Twitter: „Die Britney-Spears-Doku, heilige Scheiße. Keine Künstlerin würde heutzutage die Qualen durchleiden müssen, die ihr die Medien, die Gesellschaft und heillose Frauenfeinde zugefügt haben. Die Debatte über Mental Health Awareness wäre kulturell niemals dort, wo sie heute ist, ohne den schrecklichen Preis, den sie gezahlt hat.“