Forscher aus Heidelberg und Mannheim haben nun eine therapeutische Impfung entwickelt, die bei Patienten mit Hirntumoren eingesetzt werden kann. Tumorimpfungen können den Körper im Kampf gegen Krebs unterstützen.

Die Krebsforscher um den Neurologen Michael Platten veröffentlichten die Ergebnisse der Phase-1-Studie, die die Sicherheit der Therapie prüft, in der Fachzeitschrift „Nature“.

Impfung gegen Hirntumore könnten tausend Menschenleben retten

Eine neu entwickelte Impfung soll gegen Hirntumore helfen. Forscher sprechen von einem „großen Fortschritt“, der tausende von Menschenleben verlängern oder sogar retten könnte. Die Impfung wird therapeutisch eingesetzt. Die Behandlung ziele laut den Forschern auf eine bestimmte Mutation bei sogenannten diffusen Gliomen ab und habe sich in einer ersten Studie als sicher erwiesen. Das erklärte ein Sprecher des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Diffuse Gliome sind übrigens meist unheilbare Gehirntumore und lassen sich nur schwer operieren und auch nur begrenzt mit Strahlen- oder Chemotherapie behandeln. Die Studie prüfte die Impfung in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung. Derzeit erkranken in Deutschland jährlich etwa 8.000 Menschen an Hirntumoren. Das zeigen Zahlen des Robert-Koch-Instituts.

Großer Fortschritt

Der Impfstoff erzielte während der Studie bei 93 Prozent der 30 Patienten die erwartete Immunreaktion. 84 Prozent der vollständig Geimpften lebten noch drei Jahre nach der Impfung, bei 63 Prozent schritt das Tumorwachstum innerhalb dieses Zeitraums demnach nicht weiter voran. 

Die Krebsforscherin Angela Krackhardt von der Technischen Universität München sprach von einem großen Fortschritt. Es sei den Autoren gelungen, eine Mutations-spezifische Immunantwort zu erzeugen. In einer Phase-2-Studie wollen die Forscher nun nachweisen, dass die Impfung zu besseren Ergebnissen führt als die bisherige Standardtherapie. Zudem wollen sie die Wirkung der Immunantwort verbessern.