Eine Universität in Japan hat jetzt erste Hinweise darauf entdeckt, dass Katzen deutlich mehr von der menschlichen Kommunikation verstehen, als wir gedacht haben. Denn offenbar verstehen die Vierbeiner sogar die Namen ihrer Besitzer*innen.

Kleine Vorwarnung: Die süßen Vierbeiner belauschen euch!

Sind Katzen Diven oder aufmerksame Beobachter?

Im Streit Hunde- oder Katzenmensch gibt es immer das gleiche große Argument gegen Katzen: Sie sind Diven. Ein Argument, das nicht nur auf einer Einschätzung oder Meinung basiert, sondern scheinbar auch auf wissenschaftlichen Untersuchungen. Denn zahlreiche Forschungen und Studien scheinen darauf hinzuweisen, dass sie im Vergleich zu Hunden deutlich weniger an ihren Besitzer*innen hängen und auch viel unabhängiger sind.

So etwas wie Vermissen scheinen Katzen laut einer Studie aus dem Jahr 2015 zum Beispiel erst gar nicht zu kennen. Was dadurch bestätigt wurde ist das Klischee, dass wir Menschen den lieben Vierbeinern eigentlich ziemlich egal sind. Mehr als Mitbewohner*innen, die für ausreichend Essen und eine saubere Toilette sorgen, sind wir also nicht?

Reaktion auf Namen von tierischen und menschlichen Mitbewohner*innen

Neue Experimente scheinen das jetzt zumindest teilweise zu widerlegen. Denn Forscher an der Azabu-Universität in Japan wollten zeigen, dass Katzen durchaus an uns Menschen interessiert sind. Und zwar nicht nur, wenn es um die Nahrungsversorgung geht, sondern auch um das Zwischenmenschliche. Um das zu beweisen untersuchte der Wissenschaftler Saho Takagi mit einem Team insgesamt 48 Katzen; 19 von ihnen lebten in einem Zuhause mit mehreren Katzen; 29 wohnten in einem Katzencafé. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, ob die Vierbeiner die Namen ihrer Besitzer*innen und Mitbewohner*innen erkannten.

Dafür zeigten die Forscher den Tieren zuerst Bilder von ihren flauschigen Mitbewohner*innen und sagten dazu diverse Namen – unter ihnen auch den richtigen Namen. Was sie dann entdeckten, nennt Saho Takagi „verblüffend“. Denn bei dem Versuch stellte sich heraus, dass sie sehr wohl wissen, wie die anderen Katzen in ihrem Umfeld heißen. Fiel nämlich ein falscher Name, schauten die Tiere das Bild deutlich länger an.

Damit aber noch nicht genug, denn der Versuch wurde anschließend auch mit den menschlichen Mitbewohner*innen beziehungsweise den Besitzer*innen der Katzen durchgeführt – und hatte ein ähnliches Ergebnis. Denn auch hier waren die Katzen irritiert, wenn der falsche Name zu den Aufnahmen vorkam.

Experiment zeigt: Katzen belauschen uns

Takagi hat dafür auch eine mögliche Erklärung: „Wir mögen annehmen, das Katzen von zwischenmenschlichen Gesprächen keine Notiz nehmen, tatsächlich scheinen sie uns jedoch häufig zu belauschen.“ Besonders stark ausgeprägt war das Namensgedächtnis übrigens bei jenen Katzen, die mit einer Familie zusammenwohnten im Gegensatz zu jenen in den Katzencafés.

„Diese Studie liefert den Beweis, dass Katzen den Namen eines Gefährten mit dem entsprechenden Gesicht verknüpfen, ohne dass dies explizit trainiert wurde“, heißt es in dem Artikel zum Experiment, der jetzt im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde.

Aber bevor ihr jetzt eure Katzen eifrig mit Bildern und dazu passenden Namen füttert, betonen die Forscher*innen noch einen wichtigen Hinweis. Bei dem Experiment handelte es sich um eine kleine Versuchsgruppe; um das Namensgedächtnis der Tiere wirklich eindeutig beweisen zu können braucht es also noch einige weiterführende Forschungen! (Aber falls ihr uns sucht, wir betonen die nächsten paar Stunden eifrig alle Namen vor unserer Katze – einfach nur, um auf Nummer sicher zu gehen).