Trotz immenser Belastungen der Coronavirus-Pandemie können sich die Euro-Finanzminister nicht auf Hilfen für Italien und andere stark betroffene Länder verständigen.

Die Verhandlungen dazu seien nach über 16 Stunden und einer Nachtsitzung am Mittwochmorgen abgebrochen worden, teilte Eurogruppen-Chef Mario Centeno mit. Sie sollen nun am Donnerstag fortgesetzt werden. Der deutsche Bundesfinanzminister Olaf Scholz will am Vormittag Details nennen.

Hilfe für Italien: Beratungen der Euro-Finanzminister abgebrochen

„In dieser schweren Stunde muss Europa eng zusammenstehen“, schrieb der SPD-Politiker auf Twitter. Gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire rief Scholz alle Euro-Länder auf, sich einer Lösung trotz schwieriger Finanzfragen nicht zu verweigern und einen Kompromiss zu ermöglichen. Centeno twitterte, eine Einigung sei nahe gewesen, aber nicht erzielt worden.

Corona-Bonds: EU-Länder können sich nicht einigen

Im Vorfeld der Beratungen waren vor allem gemeinsame Anleihen umstritten – sogenannte Euro-Bonds oder wegen der Virus-Krise jetzt auch Corona-Bonds genannt. Aus Verhandlungskreisen verlautete, Italien und die Niederlande hätten sich verhakt. Dabei sei es um Auflagen für milliardenschwere Hilfskredite aus dem Rettungsfonds ESM gegangen. Diese sind in der Regel an Bedingungen geknüpft. Italien will aber wegen der riesigen Lasten durch die Pandemie keine Auflagen akzeptieren, andere Euro-Länder pochen auf strenge oder zumindest lasche Bedingungen. Italien ist bereits nach Griechenland das am stärksten verschuldete Land der Euro-Zone. Experten erwarten, dass sich die Lage durch die anstehenden Milliardenkosten noch deutlich verschlimmert.

Scholz hatte im Vorfeld der Beratungen gesagt, vor allem mit drei Elementen helfen zu wollen – dem ESM, Krediten der Förderbank EIB für kleine und mittlere Unternehmen sowie einer europäischen Variante des Kurzarbeitergeldes. Die besonders stark betroffenen Länder, also auch Spanien und Frankreich, pochten aber auf mehr.

(Quelle: Reuters)