Der sportliche Wettkampf zwischen Profi-Gamern begeistert inzwischen auch in Österreich. eSport entwickelt sich zum Megatrend, quer durch alle Bevölkerungsschichten – und nicht nur Männer zocken.

Der Spieler versetzt dem Gegner den entscheidenden Schlag – das ist der Sieg. Die Halle tobt, mehrere tausend Zuschauer springen begeistert auf, jubeln und schreien, der Lärm ist ohrenbetäubend. Die Begeisterung gilt aber keineswegs Tennisspielern oder Handballern, sondern die Sportler sitzen vor Bildschirmen. eSport, also das Spielen von Computerspielen in Form sportlicher Wettkämpfe, wird auch in Europa längst als ernstzunehmende Sportart anerkannt. Das Interesse an Events, an Videos, an Profi-Teams wächst – und zwar keineswegs nur bei Hardcore-Gamern. Auch Sponsoren und Medien kommen am eSport nicht mehr vorbei.

Deswegen findet heuer erstmals eine Großveranstaltung statt, die Gamern das Herz höher schlagen lassen wird. Von 24. bis 25. März findet das Electronic Sports Festival in Wien statt. Neben einem hochdotierten eSport-Turnier erwartet die Zocker-Community auf dem #ESF18 ein dichtes Programm mit VR, Beat the Pro-Challenges und allen Neuheiten der Hardwarehersteller.

Wirtschaftsfaktor Gaming

Das Interesse kommt nicht von ungefähr: Computerspiele sind schon seit vielen Jahren die umsatzstärkste Sparte der Unterhaltungsindustrie; weltweit werden mit PlayStation, PC-Spielen & Co. längst mehr Einnahmen verbucht als mit Filmen. Für jene Generationen, die seit den ersten Spielen der 1980er-Jahre wie PacMan oder Donkey Kong mit Games aufgewachsen sind, sind Games heute eine selbstverständliche Alternative zu Fernsehen oder Kino. Dazu kommt: Dank Virtual-Reality-Technologien, steigender Attraktivität mobiler Spiele für Handy und Tablet, aber auch durch den Einsatz spielerischer Elemente in der Ausbildung und im Business (Gamification) begeistern sich ganz neue Zielgruppen für das spielerische Erlebnis in virtuellen Welten.

32.000 registrierte eSportler in Österreich

Das ist die Basis für den Hype um eSport, der längst Österreich erreicht hat. Hier gibt es bereits rund 32.000 registrierte eSportler und der Verband für eSport, der ESVÖ, hat 30 Mitgliedsvereine. Es bestehen drei große Ligen: eBundesliga, E-Sport League Austria und A1 eSport League Austria. In besagter eBundesliga sind alle Klubs der Fußball-Bundesliga vertreten – statt in echten Stadion mit echten Bällen auf Torjagd zu gehen, treten eben eSportler in den Vereinsfarben von Red Bull Salzburg, Sturm Graz oder Austria Wien in den virtuellen Arenen beim Spiel „FIFA 18“ gegeneinander an. Mit rund 6000 Teilnehmern ist dies die größte eSport-Fußball-Liga im deutschsprachigen Raum; das Preisgeld beträgt immerhin 15.000 Euro. Den ersten Titel konnte sich Sturm Graz sichern – eventuell ein gutes Omen für die Fußball-Liga, in der die Grazer ja derzeit ebenfalls vorne liegen.

Österreich verfügt inzwischen über eine Reihe ausgezeichneter eSport-Teams, die auch international durchaus für Beachtung sorgen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Plan-B aus Wien mit 45 Mitgliedern, bisher sechs Turniersiegen und einem Durchschnittsalter von 24 Jahren, gespielt werden unter anderem FIFA 18, Dota 2 und CounterStrike
  • AuT pBo – ein traditioneller eSport-Verein mit 25 Mitgliedern und bereits 50 Turniersiegen, Games sind unter anderem Call of Duty und FIFA 18
  • Alpaka eSport: Jüngeres Team, auf „League of Legends“ spezialisiert, bisher vier Turniersiege
  • Warkidz: Martialischer Name eines Teams aus Wien mit rund 50 Mitgliedern
  • Austrian Force ist mit rund 200 Mitgliedern der nach eigenen Angaben größte eSport-Verein in Österreich, gespielt werden neben League of Legends unter anderem CounterStrike und Minecraft

Tatsache ist: Das Interesse an eSport wird in Österreich ebenso wie in Deutschland – wo große Klubs wie Schalke 04 oder Bochum ebenfalls eigene Gaming-Teams haben – in den nächsten Jahren stark steigen; dafür sorgen nicht nur Events, Video-Streams und die wachsende Zahl der eSportler, sondern auch jene Werbe- und Sponsoring-Partner, die hier eine Möglichkeit entdecken, sich beispielsweise in einer technik-affinen Zielgruppe zu engagieren.

Deshalb verwundert es kaum, dass laufend neue Applikationen für die Zielgruppe GAMER entstehen. So steht der Launch von willla, einer Gutschein-APP für die Zocker-Community kurz bevor, die in nur wenigen Wochen auf Facebook bereits über 3.000 User angelockt hat.

willla - #loadmeein

Großkonzerne als Sponsoren in Videospielen

Es ist auch kein Wunder, dass sich Coca-Cola direkt in Videospielen engagiert – die Getränkemarke wirbt im FIFA-Spiel rund um die fiktive Figur des Alex Hunter. Der Vorteil bei Games und damit auch beim eSport: Die Zuseher sind völlig darauf fokussiert, Marken können daher prominent und ohne Ablenkung eingesetzt werden. Über Videostreams wird noch dazu ein internationales Publikum erreicht. Und es sind ja nicht nur Technologiefirmen oder Hardware-Ausstatter, die eSport nutzen: In Deutschland ist beispielsweise Mercedes-Benz als Partner von Events tätig. Hierzulande engagiert sich auch der Online-Marktplatz willhaben.at – das Unternehmen ist Hauptsponsor des Teams „Tickling Tentacles“ (LoL); es gibt nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch Profi-Hardware, Coaching und professionelle Vermarktung.

Was aber macht überhaupt die Faszination von eSport aus? Vergleichen wir es mit dem Fußball: Tricks und Tore von Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi begeistern die Zuseher nicht nur im Stadion, sondern auch daheim vor den Fernsehern. Den Meistern ihres Fachs zuzusehen ist nicht nur für Menschen spannend, die selbst mehr oder weniger gut kicken können. Genauso ist es beim eSport, das ja weit mehr ist als wildes Herumhämmern auf Tastatur oder Joystick: Taktik, Ausdauer und Nervenstärke sind ebenso wichtig wie Teamführung und Mannschaftsgeist. Wettkämpfe zwischen Spitzenteams erinnern in Sachen Dramaturgie und Spannung an Top-Fußballspiele. Kein Wunder also, dass bei einem eSport-Event schon mal 60 Millionen Zuseher weltweit via Videostream dabei sind.

Beeindruckende Zahlen:

  • 82 Millionen Euro Preisgeld werden jährlich im eSport ausgespielt
  • 400 Millionen eSport-Fans gibt es Schätzungen zufolge weltweit
  • 100 Milliarden Dollar werden weltweit mit Computerspielen umgesetzt, davon rund 4 Milliarden Euro alleine in Deutschland

eSport-Veranstaltungstipp – #ESF18:

#ESF2018 in Wien