Die Pandemie belastet das Gesundheitssystem enorm. Österreichs Pflegekräfte sind mit Überstunden, emotionalem Stress und Zeitdruck konfrontiert. Seit einem Jahr kämpfen sie an vorderster Front gegen das Virus. Der Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) startete deswegen jetzt ein Krisentelefon.

„Was es so anstrengend macht, ist, dass kein Ende in Sicht ist“, sagt Elisabeth Potzmann, die Verbandspräsidentin.

Krisentelefon von Montag bis Donnerstag

Das Krisentelefon ist ab jetzt von Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 13:00 Uhr unter 01/504-8000-20 erreichbar. Der Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) betreibt die Hotline, gefördert wird sie vom Gesundheitsministerium. Es soll als Präventivmaßnahme Möglichkeiten bieten, die Pflegekräfte zu unterstützen. Denn immer mehr Menschen verlassen den Beruf der Pflege. In Deutschland hätten laut Potzmann im Vorjahr circa 9.000 Pflegekräfte ihren Job verlassen, und auch in Österreich beobachte man den Trend. Die ÖGKV-Präsidentin betont aber, dass die Psychologinnen und Psychologen natürlich auch bei akuten Symptomen wie Erschöpfung und Schlaflosigkeit helfen.

Durch den immensen Druck in der Corona-Pandemie wollen auch international immer mehr Pflegekräfte ihrem Verband zufolge aus dem Beruf ausscheiden, teilte erst vor Kurzem der Weltbund der Krankenschwestern und Krankenpfleger (ICN) in Genf mit. Es sei davon auszugehen, dass die Arbeitslast, die mangelhafte Ausstattung der Kliniken, die Gefahr eines Burn-outs und generell der Stress die Ursachen dafür seien.

Pandemie zeigt Herausforderungen in der Pflege

Die Corona-Pandemie zeigt auch in Österreich Probleme im Beruf Pflege auf. „Es sind schon seit Jahren Reformen notwendig, die in den nächsten Jahrzehnten umgesetzt werden müssen“, erklärt Pfleger und „Ö-Nurse“ Daniel Peter Gressl gegenüber der miss. Bereits seit Jahren gibt es in Österreich einen Personalmangel in der Pflege. Laut ÖGKV kämen in der Pandemie zusätzliche Belastungen wie etwa das Besuchermanagement in Langzeiteinrichtungen hinzu.

Um die Pflegekräfte während der Corona-Krise zu unterstützen, gibt es nun das Krisentelefon.Hier sind Psychologinnen und Psychologen von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00 und 13.00 Uhr erreichbar. Der Betrieb ist derzeit für vier Monate geplant.


Krisentelefon für Pflegekräfte:

Montag – Donnerstag, 09:00 bis 13:00 Uhr: 01/504-8000-20