Alle, die den Kabelsalat, der sich mittlerweile rund um unsere Steckdosen angesammelt hat, schon satthaben, können jetzt aufatmen. Denn das EU-Parlament hat nun endlich für einheitliche Ladekabel gestimmt. Doch bis sich die neue Regelung durchgesetzt hat, dauert es noch eine Weile. 2024 soll es so weit sein.

Sämtliche elektronische Geräte wie Handys, Tablets, Laptops und Co haben dann eine einheitliche Ladebuchse.

Einheitliches Ladekabel ist fix

Na endlich: Das EU-Parlament hat eine lang diskutierte Sache beschlossen! Bis zum Jahr 2024 soll es ein einheitliches Ladekabel für unzählige Elektrogeräte und nicht nur für Handys geben. Darunter sind auch Laptops, E-Reader, Tastaturen, Computermäuse, Smartwatches, Navigationsgeräte sowie elektronisches Spielzeug. Einzige Voraussetzung: die Geräte müssen groß genug für den entsprechenden Anschluss sein. Wichtig zu wissen: Man einigte sich auf USB-C als Standardbuchse. Künftig soll es auch möglich sein, das Gerät, das Ladegerät und das Ladekabel separat zu kaufen.

Bis 2024 soll die Umsetzung nun stattfinden, wobei Laptops eine längere Übergangsfrist haben, wie es heißt. Während sich das Parlament dafür starkgemacht hat, dass die neue Regelung so schnell wie möglich in Kraft tritt, haben die EU-Staaten durchgesetzt, dass es erst ab Mitte 2024 so weit sein wird. Das hat auch die Leiterin der Verhandlungen, Anna Cavazzini, bestätigt.

Auf Twitter schreibt sie: „Deal! Wie toll! Das einheitliche Ladekabel wird jetzt endlich zur Realität – ein Gewinn für europäische Konsumenten und unseren Planeten“, so die Grünen-Politikerin.

Verhandlungen seit 2009

Der Weg bis zur offiziellen Zustimmung war ein sehr langer. Denn bereits 2009 kündigte man das einheitliche Ladekabel für alle elektronischen Geräte an. Damals haben sich jedoch gerade mal 14 Hersteller bereit erklärt, dem Deal zuzustimmen. Vor allem der US-Gigant Apple lehnte den Vorschlag bis zuletzt strikt ab. Denn der Tech-Hersteller wolle an den hauseigenen Lightning-Anschlüssen festhalten, die aktuell in allen iPhones und einigen Tablets verbaut sind.

„Wir sind weiterhin besorgt, dass eine strenge Regulierung, die nur eine Art von Steckverbinder vorschreibt, Innovation erstickt, anstatt sie zu fördern, was wiederum den Verbrauchern in Europa und auf der ganzen Welt schaden wird“, heißt es in einer Erklärung von Apple.

Mit der erzwungenen Umstellung würde die Menge an Elektroschrott außerdem sprunghaft ansteigen, so das Unternehmen. Doch der eigentliche Grund für die Ablehnung dürfte wohl der sein, dass Apple mit dem speziellen „Made for iPhone/iPad“-Programm (kurz MFI), Einnahmen erzielt. Dritthersteller müssen dabei ihre Lightning-Kabeln bei Apple zertifizieren lassen – und das wiederum bringt dem Tech-Unternehmen massenweise Geld ein.

Elektroschrott um 1.000 Tonnen reduziert

Doch die Argumente der EU-Kommission dürften in diesem Fall wohl stärker sein. Denn laut Angaben waren Handy-Ladekabel allein im Jahr 2018 Grund für etwa 11.000 Tonnen Elektroschrott. Die Vereinheitlichung der Kabel „wird zur Verringerung von mehr als 1.000 Tonnen Abfall in der EU pro Jahr beitragen“, erklärt EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.

Zudem soll die neue Regelung laut EU-Parlament dafür sorgen, dass Verbraucher:innen EU-weit etwa 250 Millionen Euro pro Jahr mit der Vereinheitlichung einsparen können, weil sie damit unnötige Ladegerätekäufe vermeiden.