US-Unternehmer Elon Musk präsentierte Ende August seine neueste Innovation. Er will Gehirne mittels einem Chip mit Computern verbinden. Die Fortschritte präsentiert er nun an einem Cyborg-Schwein.

Gertrude und zwei weiteren Schweinen wurde ein Prototyp eines Hirnchips von Musks Firma „Neuralink“ implantiert.

Nervenimpulse von Cyborg-Schwein auf Computer übertragen

Elon Musk hat es wieder geschafft, das Gefühl, das wir beim Ansehen einer „Black Mirror“-Folge haben, in die Realität zu holen. Am 28. August stellte er der Öffentlichkeit während einer Videopräsentation ein Schwein namens Gertrude vor. Das Besondere an dem Tier: Ihm hat man einen Hirnchip implantiert. Über kabellose Bluetooth-Verbindungen konnte man so Nervenimpulse auf einen Computer übertragen. So konnte man sehen, wenn Gertrude ihren Rüssel bewegte.

Elon Musks Start-Up „Neuralink“ erforscht die Verbindung zwischen Computer und menschlichen Gehirnen. „Neuralink“ entwirft auch winzige flexible „Fäden“, die zehnmal dünner als ein menschliches Haar sind, mit dem Ziel, Hirnverletzungen und Traumata zu behandeln und eines Tages eine Symbiose zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz zu ermöglichen.

Elon Musk stellt Hirn-Implantat vor

Das Gerät, das Informationen zwischen menschlichen Neuronen und einem Smartphone übertragen können soll, ist etwa acht Millimeter dick und hat einen Durchmesser von 23 Millimetern. Um zu funktionieren, muss man es direkt in den Schädel implantieren. Mit den ultrafeinen „Fäden“ möchte man es mit den Nervenzellen verbinden und schließlich neurologische Signale lesen und senden können. Per Bluetooth soll der Minicomputer fürs Hirn mit einer App auf dem Smartphone kommunizieren. Die Batterie des Computers hält etwa einen Tag und soll drahtlos wieder aufgeladen werden können. Musk verglich die Technologie mit einem „Fitbit im Kopf“, nur eben mit „feinen Drähten“.

Behandlung von Schmerzen

„Neuralink“ sieht mögliche Anwendungsbereiche bei der Behandlung von Schmerzen, Sehstörungen, Gehirnschäden oder bei Verletzungen des Rückenmarks. So wäre es künftig denkbar, verletztes Nervengewebe mithilfe der Technologie zu überbrücken, damit Menschen wieder laufen können, so Musk.

Das Teilen von Gedanken möglich

Laut Elon Musk könnte durch die Technologie übrigens auch das Teilen von Gedanken möglich sein, ohne diese aussprechen zu müssen. Auch das Speichern oder Übertragen von Erinnerungen auf einen anderen Körper oder Roboter wäre somit denkbar. Wer jetzt nervös wird und in eine dunkle Sci-Fi-Zukunft blickt, ist damit übrigens nicht alleine. Sogar Musk selbst sei sich bewusst, dass das alles sehr dystopisch klinge. „Die Zukunft wird seltsam sein“, erklärte der Unternehmer.

Gertrude und ihre schweinischen Kollegen sind also Testobjekte, die für die menschliche Zukunft sehr bedeutend sein könnten. An Menschen ist der Chip allerdings noch nicht getestet worden. Laut Musk habe aber die zuständige US-Behörde FDA den Minicomputer fürs Hirn im Juli als „bahnbrechendes Gerät“ eingestuft. Dieser Status könnte theoretisch dazu beitragen, die Genehmigung für Versuche an Menschen zu beschleunigen. Wann genau das Fitbit für den Kopf zum Einsatz kommen soll, lässt der „Neuralink“-Gründer übrigens offen.

Forscher skeptisch über Erfolg von Elon Musk

Wem das dennoch alles zu schnell geht, seit beruhigt. Forscher zeigen sich skeptisch, wenn es um die Ankündigungen rund um „Neuralink“ geht. Christopher James, Professor für Biomedizintechnik an der Universität Warwick in Großbritannien erklärte etwa, dass solche Hin-Computer-Schnittstellen bereits öfters gebaut wurden. Es sei dennoch schwer zu sagen, wie erfolgreich das Projekt von Musk sein wird.