Elon Musk hat Twitter für sage und schreibe 44 Milliarden US-Dollar gekauft. Twitter hat seinen Widerstand gegen den Tesla-Chef nun also tatsächlich aufgegeben. Der Online-Dienst teilte Montagabend mit, dass er sich mit dem SpaceX-Gründer geeinigt hat.

Nicht alle finden die Übernahme gut, auch kritische Stimmen werden laut.

Elon Musk kauft Twitter

Schon vor knapp zehn Tagen teilte der 50-Jährige Multimilliardär mit, dass er Twitter übernehmen möchte. Der Grund: Angebliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit beim Kurznachrichtendienst. Um dies zu erreichen, wolle er Twitter von der Börse nehmen.

Nach der großen Ankündigung folgen nun die Taten. Für 44 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 41 Milliarden Euro) hat der Milliardär jetzt die Online-Plattform gekauft. Sein Ziel: Er möchte die Plattform „besser machen als jemals zuvor“.

Auf Twitter schreibt er, die Plattform sei der „digitale Dorfplatz, auf dem die zentralen Themen der Zukunft des Menschen debattiert werden“. Das neue Twitter soll neue Funktionen anbieten, die Algorithmen des Online-Dienstes öffentlich machen, um auf diese Weise das Vertrauen in Twitter zu vergrößern. Zudem sollen Schritte eingeleitet werden, damit Spambots auf der Plattform keine Chance mehr haben.

Nun liegt es allein an den Aktionären, ob sie auf Elon Musks Angebot eingehen wollen. Aber die Chancen stehen gut. Denn der Tech-Milliardär will pro Aktie 54,20 US-Dollar bezahlen. Das ist mehr als sie derzeit auf der New Yorker Börse (51,70 US-Dollar) bekommen würden.

Schleichende Übernahme

Schon Anfang April offenbarte Musk, dass er klammheimlich einen Anteil von rund neun Prozent an Twitter gekauft hatte. Dann sollte er in den Twitter-Verwaltungsrat einziehen. Doch diese Möglichkeit kam für ihn nicht infrage, weshalb er seinen angebotenen Sitz ablehnte. Denn damit wäre die Bedingung verbunden gewesen, dass der Tesla-Chef seine Beteiligung nicht über 15 Prozent erhöht. Somit wäre die Übernahme von Twitter nicht mehr möglich gewesen.

Daraufhin führte der Verwaltungsrat eine Gegenmaßnahme ein, bei der Aktionäre Anteile an dem Online-Unternehmen günstiger hinzukaufen konnten, sobald Musks Anteile über 15 Prozent steigen sollten. Aber ohne Erfolg. Elon kündigte an, das Unternehmen kaufen zu wollen und gleichzeitig schloss Twitter selbst nicht aus, einem Deal mit dem Tech-Milliardär zuzustimmen.

In der vergangenen Woche erhielt der 50-Jährige schließlich Zusagen für Kredite von über 25,5 Milliarden US-Dollar und brachte Aktien im Wert von ca. 21 Milliarden US-Dollar ein. Den Kredit musste der mit Abstand reichste Mensch der Welt übrigens aufnehmen, da sein Vermögen fast ausschließlich aus Tesla- und SpaceX-Aktien besteht.

Kritische Stimmen

Aber nicht alle finden Elon Musks Übernahme gut. Es bestehen große Zweifel, in welche Richtung sich die Plattform nun entwickeln wird. Die Versprechen rund um die lockere Regulierung der Plattform sorgt für Kritik bei Experten. Auch der frühere Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos warnt vor möglichen Veränderungen auf der Plattform: „Man erhöhe den Wert einer Plattform nicht, indem man sie zu 99,9 Prozent mit Pornografie sowie Anzeigen für gefälschte Marken-Sonnenbrillen und Potenzmittel befüllt“, schreibt er in einem Tweet.