Der Sommer in Spanien ist heiß. So heiß, dass sich die meisten Einwohner mit einem leckeren Sangria abkühlen. Doch das könnte bald Geschichte sein – denn das Land kämpft mit einem massiven Eiswürfelmangel. Und ohne Eiswürfel kein Sangria.

In diesem Jahr hat sich die Nachfrage nach den gefrorenen Wasserwürfeln sogar verdoppelt.

Spanien: Eiswürfelmangel könnte zu Sangria-Verzicht führen

Wer in Spanien aktuell auf der Suche nach Eiswürfeln ist, könnte es etwas schwer haben. Denn aufgrund der erhöhten Nachfrage durch die anhaltenden Hitzewellen sowie die Steigerung der Produktions- sowie Transport- und Lagerkosten ist es jetzt zu einem Eiswürfelmangel gekommen. „Überall im Land mangelt es an Eiswürfeln“, schreibt etwa die spanische Zeitung El Mundo. In einigen Supermärkten von beliebten Urlauberorten wie Madrid, Barcelona, Mallorca und Ibiza findet man derzeit fast nur leere Eiswürfel-Regale. Denn zahlreiche Lieferfirmen haben bereits begonnen, ihre Ware zu rationieren.

Viele Firmen beliefern daher auch nur mehr Stammkunden. Anders wäre es laut Matteo Obrador, Partner des Vertriebsunternehmens JOP, nicht möglich. „Wenn wir an alle verkaufen müssten, würde das Eis für eine Stunde reichen“, erklärt er der Zeitung Diario de Mallorca.

Auch Touristen – so wie Einwohner – spüren die Eiswürfelknappheit am eigenen Leib. Denn das allseits beliebte Getränk Sangria könnte schon sehr bald an Genuss einbüßen. Um das bowleähnliche Weinmischgetränk in vollen Zügen zu genießen, benötigt man nämlich Eiswürfel. Und zwar jede Menge. Das bedeutet auch, dass man in spanischen Bars und Restaurants wohl bald auf den leckeren Sommerdrink verzichten muss.

„Das Schlimmste kommt noch“

Branchenexperten ist aufgefallen, dass die Nachfrage an Eiswürfeln in diesem Sommer besonders hoch ist. Normalerweise kommt man pro Tag auf vier Millionen Kilo. Doch aktuell hat sich diese Zahl verdoppelt – auf acht Millionen Kilo pro Tag. Allerdings werden täglich nur rund zwei Millionen Kilo an Eiswürfeln produziert. Auch auf Reserven kann man momentan nicht zurückgreifen, da man vergangenen Winter nahezu keine Vorräte produziert hat. Grund dafür war bereits damals der hohe Strompreis. Mittlerweile haben sich die Eispreise teilweise sogar versechsfacht, wie es heißt.

Spaniens „König des Eiswürfels“, Unternehmer Miguel Ángel Vázquez Gavira, sieht einer düsteren Zeit entgegen. Mit seiner Firma hat er einen über 20-prozentigen Anteil am heimischen Eiswürfelmarkt. „Jeden Tag bekomme ich Anrufe von Unternehmern, die mich weinend um Eis anflehen“, erzählt er gegenüber El Mundo. So etwas habe er noch nie erlebt. „Und das Schlimmste kommt noch. Die nächsten Wochen werden dramatisch sein“, warnt der 56-Jährige.

Einige Bars, die in der Vergangenheit in eine eigene Eismaschine investiert haben, können jetzt allerdings aufatmen. Denn sie können künftig unzählige Gäste einzig und alleine mit gefrorenem Wasser anlocken …