In Frankreich hat die Werbeaufsicht nun einen TV-Spot des niederländischen E-Bike-Startups Vanmoof verbannt. Grund ist aber nicht etwa, dass die Werbung zu anzüglich sei, sondern, dass sie Angst vor dem Klimawandel schüre.

In dem 45-sekündigen Video zeigt das E-Bike-Unternehmen eine Autokarosserie, in der sich rauchende Fabriken, lange Verkehrsstaus, ein umgekipptes Auto und eine Notarzt-Sirene spiegeln. Das Auto beginnt währenddessen zu schmelzen.

E-Bike Werbung darf in Frankreich nicht ausgestrahlt werden

Die französische Regulierungsorganisation ARPP reichten diese Szenen offenbar, um den Spot nicht ins Programm aufzunehmen. Die ARPP prüft im Auftrag der Werbebranche in Frankreich nämlich jeden Spot bevor dieser überhaupt ausgestrahlt wird. Demnach heißt es in dem Ablehnungsbescheid: „Bestimmte Aufnahmen in den Reflexionen des Autos erscheinen unserer Meinung nach unverhältnismäßig und diskreditieren den gesamten Automobilsektor, indem sie ihn allein beschuldigen“.

„Klima der Angst“

Zudem würden die Bilder ein „Klima der Angst“ schaffen. Dabei verweisen die Verantwortlichen auf den Marketing-Kodex der Internationalen Handelskammer ICC, wonach Werbetreibende nicht ohne vertretbaren Grund mit Angst spielen oder sich Unglück oder Leiden zunutze machen dürfen. Gegenüber Franceinfo erklärte der ARPP-Vorsitzende Stéphane Martin zudem, dass der Spot „an einigen Stellen zu weit gehe“. So bezog er sich etwa auf den Fabrikschornstein, der nichts mit der Autoindustrie zu tun hätte.

Vanmoof sieht sich hingegen zensiert. „Es ist unverständlich, dass es Automobilunternehmen erlaubt ist ihre Umweltprobleme zu beschönigen, aber wenn man diesen Diskurs adressiert, zensieren sie die Verbreitung?“, so Gründer Ties Carlier in einem Statement. Laut ihm wolle man mit dem Werbespot die Menschen lediglich dazu ermutigen, ihre Fortbewegung zu überdenken. Denn die Gründer von Vanmoof sehen ihr Geschäft als Beitrag zum Klimaschutz. Zudem wies Carlier darauf hin, dass die Werbung bereits in Deutschland und den Niederlanden seit Wochen ohne Probleme über die Fernseher und Streaming-Dienste flimmert. Übrigens handelt es sich laut Angaben von Vanmoof um den allerersten Fahrradwerbespot, dem man die Ausstrahlung in einem Land untersagt.