Maurice Hastings wurde in den 80ern zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, weil er eine Frau in Kalifornien angeblich entführt, sexuell misshandelt und erschossen haben soll. Doch der US-Amerikaner hat die Tat nicht begangen. Nach 38 Jahren hinter Gittern konnte man nun endlich beweisen, dass er unschuldig ist.

Ein einfacher DNA-Test hat Hastings schließlich gerettet.

Maurice Hastings verbringt fast 40 Jahre unschuldig im Gefängnis

Es ist eine Geschichte, die gerade weltweit für Aufmerksamkeit sorgt. Maurice Hastings wurde im Jahr 1983 verhaftet, da er unter dringendem Verdacht stand, eine 30-jährige Frau aus Kalifornien ermordet zu haben. Das Opfer wurde in einem Kofferraum gefunden – Ermittlungen haben schließlich ergeben, dass die Frau entführt, sexuell misshandelt und dann erschossen wurde. Der damals zuständige Gerichtsmediziner ließ mehrere DNA-Spuren vom Körper der Leiche sammeln – darunter fand man auch Sperma.

Daraufhin folgten die Festnahme für Hastings sowie eine Anklage wegen Mordes. Die Staatsanwaltschaft forderte sogar die Todesstrafe. Eine Jury kam zum Zeitpunkt des Prozesses vor fast 40 Jahren allerdings zu keinem eindeutigen Urteil. 1988 fiel dann dennoch die Entscheidung, Hastings zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung zu verurteilen.

Der damals 31-Jährige beteuerte jedoch immer wieder seine Unschuld. Doch niemand hat etwas unternommen. Im Jahr 2000 habe Hastings laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft bereits auf eine DNA-Analyse gedrängt – vergeblich. Jahre später wurde dann das Los Angeles Innocence Project auf den Fall aufmerksam. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die sich dafür einsetzt, die Unschuld von Angeklagten mit Hilfe von DNA-Untersuchungen nachzuweisen.

DNA-Spuren bei Leiche von einem anderen Mann

So gelang es schließlich im vergangenen Juni, nach einem Jahrzehnte langen Kampf, dass man einen weiteren DNA-Test durchführte. Dieser ergab, dass die an der Leiche gefundenen Samenspuren definitiv nicht von Hastings stammten. Mittlerweile weiß man auch, zu welcher Person die Spuren tatsächlich gehörten. Zu einem Mann, der 2020 verstorben ist und bereits hinter Gittern saß. Der Grund: Kidnapping und Vergewaltigung.

„Das System hat Sie im Stich gelassen“

Nachdem nun bekannt geworden ist, dass Hastings insgesamt 38 Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen ist, wurde auch dem Antrag auf eine sofortige Entlassung stattgegeben. Bezirksstaatsanwalt George Gascón entschuldigte sich bei dem unschuldig Verurteilten dafür, dass die DNA-Beweise zum Zeitpunkt seiner Verhaftung nicht verfügbar gewesen seien, um eine Verurteilung zu verhindern. „Was Herr Hastings widerfahren ist, ist eine grauenhafte Ungerechtigkeit“, so der Jurist. „Das System hat Sie im Stich gelassen“, fügt Gascón hinzu. „Das System hat die Opfer im Stich gelassen“.

Auf einer Pressekonferenz in Los Angeles zeigt sich Maurice Hastings nach seiner Freilassung erleichtert und überglücklich. „Ich zeige nicht mit dem Finger auf andere. Ich stehe hier nicht als verbitterter Mann“, so der mittlerweile 69-Jährige. Dass der Mann, der die grausame Tat begangen hat, nun nicht mehr angeklagt werden kann, sei Hastings nicht wichtig. Vielmehr freue er sich jetzt über seine neu gewonnene Freiheit.

Er möchte sein Leben nun genießen, solange er es noch habe und einfach nur vorwärtsgehen. Auf den 69-Jährigen wartet nun außerdem eine Entschädigung. Das Schadensersatzgesetz in den USA sieht bei unrechtmäßigen Verurteilungen ein Minimum von 50.000 Dollar Entschädigung pro Haftjahr vor.