Im Jahr 2019 besaßen 0,9 Prozent der Weltbevölkerung etwa 43,9 Prozent des weltweiten Vermögens. Kurz gesagt: Ein Prozent der Menschheit ist einfach stinkreich. Als wäre das nicht ungerecht genug: Laut einer Studie sind die Reichen der Reichen auch die größten Klimasünder.

Die britische Entwicklungsorganisation Oxfam will herausgefunden haben, dass das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr als doppelt so viel CO2 wie die ärmere Hälfte der Menschheit produziert.

Oxfam fordert CO2-Verbrauch der reichen Klimasünder einzuschränken

Am 22. September beginnt in New York die UN-Vollversammlung, bei der es auch um den Klimawandel gehen soll. Rechtzeitig dazu veröffentlichte Oxfam nun eine Studie, die vor allem den Reichsten unter uns zu denken geben sollte. Demnach blies das reichste ein Prozent der Weltbevölkerung zwischen 1990 und 2015 mehr als doppelt so viele klimaschädliche CO2 -Emissionen in die Atmosphäre wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Der Bericht „Confronting Carbon Inequality“ wertet aus, für wie viel CO2-Ausstoß die einzelnen Einkommensgruppen verantwortlich sind. Analysezeitraum sind die klimapolitisch wichtigen Jahre zwischen 1990 und 2015, in denen sich die klimaschädlichen Emissionen weltweit verdoppelt haben.

Oxfam fordert, den CO2 -Verbrauch der Reichen einzuschränken. Zudem müsse mehr in öffentliche Infrastruktur investiert und die Wirtschaft klimagerecht umgebaut werden.

630 Millionen Menschen für 52 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich

Laut der Studie von Oxfam seien die reichsten zehn Prozent, also 630 Millionen Menschen für 52 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Das reichste Prozent, also 63 Millionen Menschen allein habe 15 Prozent verbraucht. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung sei hingegen für nur sieben Prozent verantwortlich.

Gewinner und Verlierer

„Die katastrophalen Folgen der Klimakrise sind schon heute vielerorts spürbar. Verantwortlich dafür ist eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, immerwährendes Wachstums verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet. Für den Konsumrausch einer reichen Minderheit zahlen die Ärmsten den Preis“, sagt Ellen Ehmke, Analystin für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland.

Wie Oxfam außerdem berechnet, müssten die reichsten zehn Prozent ihre durchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 auf ein Zehntel des bisherigen Wertes senken, damit man die Erderwärmung unter 1,5 Grad halten könne. Dies würde die globalen Emissionen insgesamt um ein Drittel verringern.

Verkehr ausschlaggebend im Kampf gegen den Klimawandel

Ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel sei der Verkehr. So zeigen andere Studien, dass die reichsten 10 Prozent der Haushalte für fast die Hälfte des Energieverbrauchs verantwortlich sind, die auf den Verkehr über Land zurückgehen. Und für drei Viertel des durch den Flugverkehr erzeugten Energieverbrauchs. Das Verkehrswesen ist für rund ein Viertel der weltweiten Emissionen verantwortlich. SUVs sind übrigens der zweitgrößte Emissionstreiber zwischen 2010 und 2018.