Sisi ist zurück: Fast 125 Jahre nach ihrem Tod ist die beliebte Monarchin dank des Netflix-Hits „Die Kaiserin“ wieder in aller Munde. Eine Frage, die sich viele stellen: Hat Elisabeth ihrer Schwester Helene tatsächlich den Kaiser ausgespannt? Das weiß man über das Dreiecksdrama nach aktueller Quellenlage.

Spoiler: Ganz so, wie in der Serie war es wohl nicht.

„Die Kaiserin“: Gab es tatsächlich ein Dreiecksdrama?

Zwei faszinierende Serien führen derzeit die Netflix-Charts an: Zum einen sorgt in „Dahmer“ ein Serienkiller für viel Aufmerksamkeit und Kontroversen, zum anderen begeistert die neueste Verfilmung über das Leben der Kaiserin Elisabeth die User:innen. Vor allem Romantik-Fans kommen bei „Die Kaiserin“ ganz auf ihre Kosten. Denn in der Serie dreht sich alles um die Liebesbeziehung zwischen Elisabeth und Franz Joseph I. Vor allem das Dreiecksdrama mit Sisis Schwester Helene ist ein wichtiges Element der Serie. Doch entspricht das ganze Liebesdrama auch der Realität?

Bereits die ersten zwei Episoden konzentrieren sich auf das Werben von Kaiser Franz Joseph I um seine Herzensdame Sisi. Sie erzählen von einer komplizierten Verlobung, denn ursprünglich war Franz Joseph Sisis älterer Schwester Helene versprochen. Doch als die beiden Familien ein gemeinsames Wochenende miteinander verbrachten, war es die jüngere bayerische Prinzessin, auf die der Kaiser ein Auge geworfen hatte. Nach ein paar heimlichen Begegnungen gaben sie zum Entsetzen von Helene ihre Verlobung bekannt.

Keinerlei schriftlichen Belege

Nicht nur in „Die Kaiserin“, sondern auch in vielen anderen Filmen, Musicals und Serien findet sich immer wieder die Behauptung, dass nach einem Plan der beiden Mütter eigentlich Helene und der österreichische Kaiser in Ischl hätten verlobt werden sollen. Und tatsächlich war die Mutter des Kaisers, Prinzessin Sophie Friederike von Bayern, auf der Suche nach einer geeigneten Ehefrau für ihren Sohn. Zwei Verlobungs-Anläufe mit vielversprechenden Kandidatinnen aus Preußen und Sachsen waren bereits gescheitert, als der damals 23-jährige Monarch nach Ischl reiste, um seinen Geburtstag zu feiern. Dort lernte er seine Cousinen Sisi und Helene kennen. Sisi war zu dem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt, Helene bereits 19. Bis hierhin scheint die Netflix-Serie, die wahre Geschichte wiederzugeben.

Aber: Eine Vereinbarung, nach der Franz Helene zur Braut nehmen sollte, hat es mit großer Wahrscheinlichkeit nie gegeben. Neuere Quellenuntersuchungen haben ergeben, dass keinerlei schriftlichen Belege existieren, die diese Behauptung stützen würden. Weder in der Korrespondenz von Erzherzogin Sophie noch in der erhaltenen Korrespondenz von Herzogin Ludovika sind Hinweise auf eine geplante Verlobung in Ischl festzustellen. Und anders als in der Serien dargestellt, soll die Verlobung die Schwesternliebe in keiner Weise getrübt haben.  

Doch keine wahre Liebe?

Und wenn wir schon beim Thema Liebe sind. Es war zwar nicht so, dass das Paar sich nicht leiden konnte, doch so tiefgehend, wie in der Serie beschrieben, war die Beziehung der beiden bei weitem nicht, wie etwa „Focus“ berichtet. Demnach hatte der Kaiser nur sehr wenig für die „Launen“ seiner Frau übrig, duldete sie aber, obwohl Sisi sich mit zunehmender Ehedauer immer öfter den Pflichten des Hofes entzog. Doch ein Problem blieb bestehen: Sisi und er waren grundverschieden. Sie hatten unterschiedliche Charaktere, Wertvorstellungen und Hobbys. Während sie sich für Kunst interessierte, studierte er seine Akten und nahm Militärparaden ab. Es gab wohl nur sehr wenig gemeinsame Gesprächsthemen.