Der Film Beautiful Girl, der auf dem Roman von Gabi Kreslehner Charlottes Traum basiert, zeigt das Leben der 16-jährigen Charly, gespielt von Jana McKinnon, die vom Land in die Großstadt zieht und mit so manchen Teenager-Problemen zu kämpfen hat. Nicht nur die Scheidung der Eltern nimmt sie mit, sie selbst wird zum ersten Mal im Leben mit der Liebe konfrontiert und erfährt, dass nicht immer alles so einfach ist, wie es scheint.

Wir haben die drei Hauptdarsteller Jana McKinnon, Marlon Boess und Lilian Klebow zum Interview getroffen.

miss: Der Film dokumentiert die möglichen Irrungen und Wirrungen der Pubertät. Wie würdet ihr eure Jugend in drei Worten beschreiben?

Jana: Noch nicht vorbei (lacht).

Lilian: Schon lang vorbei (lacht).

Marlon: Ich würde sagen pickelig, schwitzend und schüchtern.

Lilian: Bei schüchtern und pickelig hänge ich mich an!

miss: Habt ihr irgendwelche Jugendsünden, die ihr heute bereut?

Lilian: Die Bravo-Foto-Love-Story, bei der ich damals mitgemacht habe. Und in derselben Ausgabe war Barbara Schöneberger, das fand ich sehr lustig.

Jana: Und was ist mit dem Song Contest?

Lilian: Stimmt! Ich habe damals mit 17 bei der Eurovision Song-Contest-Vorausscheidung für Ralf Siegel in einer mir nicht bekannten Girlie-Band gesungen.

Marlon: Ich bin eigentlich ziemlich brav, ich habe keine Sünden.

miss: Auch die Themen Verlust und Verlassensein spielen eine große Rolle. Wie kann man sein Kind als Elternteil eurer Meinung nach vor diesen Gefühlen bewahren – beziehungsweise, wie kann man Kinder trotz schwieriger Lebensumstände (Trennung der Eltern, Umzug, etc.) eine behütete Kindheit/Jugend bieten?

Jana: Meine Eltern ließen sich scheiden als ich drei war, waren aber beide genauso für mich da wie vorher. Der einzige Unterschied war, dass ich dann zwei Wohnungen hatte.

Lilian: Sobald man ein Kind hat, dreht sich halt immer alles um das Kind, und das ist das, was meine Rolle ein bisschen vergisst und zu Recht vorgeworfen bekommt. Ein Kind bekommt alles mit, und weiß sowieso was bei den Eltern passiert. Deswegen muss man von Anfang an offen und ehrlich damit umgehen und es dem Kind erklären. Es ist auch immer die Frage, ob man als Elternteil zusammen bleibt, obwohl man nicht glücklich ist, nur wegen dem Kind. Weil das Kind merkt ja auch, wenn die Mama oder der Papa unglücklich sind. Das ist immer ein bisschen schwierig.

Jana: Ich finde es ist auch wichtig für die Entwicklung und ich glaube nicht, dass man davor beschützt werden muss. Man lernt schließlich daraus.

miss: Hattet ihr schon mal solche Troubles mit euren Eltern, dass ihr von zu Hause ausgerissen seid?

Marlon: Sagen wir so, ich bin nicht ausgerissen von zu Hause, sondern bin einfach nicht nach Hause gekommen. Ich habe meinen Eltern dann erzählt, dass ich woanders bin, als ich eigentlich war.

Jana: Ich bin immer nur bis zum nächsten Block gekommen. Wenn es mir gereicht hat, habe ich eine Runde ums Haus gedreht, um dann darauf zu kommen, dass es vielleicht doch besser ist, im eigenen Bett zu schlafen, als auf der Straße.

Lilian: Heute, als Mutter, weiß ich wie schlimm das ist, wenn Kinder drei Tage lang mal nicht nach Hause kommen, und man weiß nicht, ob es ihnen gut geht. Damals habe ich das auch gemacht, für ein paar Tage woanders schlafen. Doch es scheiterte dann am Geld, weil man darauf kam, dass man sich mit 16 wohl kaum eine eigene Wohnung leisten konnte.

miss: In dem Film geht es unter anderem auch um die Erfahrungen die man macht, wenn man zum ersten Mal richtig verliebt ist. Könnt ihr euch noch an eure erste große Liebe erinnern? Wie hat sich das angefühlt?

Marlon: Meine große Liebe ist immer noch meine große Liebe, seit sieben Jahren.

Jana: Ich weiß noch, wie das bei meiner ersten Liebe war, und es war ziemlich schmerzvoll. Ich war 14 und die Trennung war richtig furchtbar!

Lilian: Also bei mir war es auch furchtbar! Ich war damals 15 oder 16, er war Philosoph und Musiker, alles was man sich in diesem Alter von einem Mann vorstellt. Die Trennung war ziemlich tragisch, ich habe mich davon jahrelang nicht erholen können.

miss: Im Film reist Charly Carlo nach Italien nach. Habt ihr schon mal was besonderes oder außergewöhnliches für die Liebe gemacht, wie eurer Liebe hinterher zu reisen?

Lilian: Seit dem ich mit meinem Mann verheiratet bin, machen wir eigentlich permanent solche Dinge. Das ist, glaube ich, auch der Grund, warum wir so wenig verheiratet wirken. Das eine Mal, ist er mir nach Bali nachgereist, weil er mich überraschen wollte, und es gab Probleme mit seinem Ausweis. Deswegen war er im Endeffekt nur eineinhalb Tage mit mir auf Bali. Aber es hat sich gelohnt für uns!

Jana: Da kann ich jetzt nicht mithalten.

miss: Ihr spielt in dem Film Jugendliche, die sich gerade an der Schwelle zum Erwachsenwerden befinden. Was sind eurer Meinung nach die größten Herausforderungen des Heranwachsens?

Marlon: Die größte Herausforderung, meines Erachtens nach, ist das Klarkommen mit sich selber.

Jana: Man hat so ein Chaos im Kopf und muss versuchen das irgendwie zu sortieren, das ist ziemlich schwierig.

Lilian: Diese ganze Unsicherheit, diese Angst, ich muss sagen, ich bin wirklich froh, dass ich das hinter mir habe. Heutzutage ist es noch weniger leicht, als Jugendlicher klar zu kommen, damals hatten wir es schon ein bisschen einfacher.

miss: Wie habt ihr die Schule erlebt? Habt ihr einer bestimmten Gruppe angehört?

Jana: Ich war nie in einer Clique. Ich hatte immer einzelne Freunde.

Marlon: Ich hatte zwei beste Freunde und mit denen habe ich alles gemacht. Das Lustige ist, der eine von denen, war für mich immer wie meine Filmrolle, der Sulzer, und von dem Freund habe ich mir sehr viel für die Rolle abgeschaut.

Lilian: Ich war auch nie in einer Clique. Wenn, dann sogar eher eine Außenseiterin. Ich hatte ein paar Freunde, die teilweise sogar aus anderen, höheren Klassen waren. Cliquen waren nie was für mich.

miss: In Beautiful Girl wird auch das Thema Freundschaft zwischen Jungs und Mädchen behandelt. Warum glaubt ihr kommt es in nicht gleichgeschlechtlichen Freundschaften oft zu Missverständnissen?

Jana: Ich habe sehr viele männliche Freunde. Mit manchen funktioniert es gut, mit manchen weniger gut. Man muss im Vorhinein abklären, was man sich von einer Freundschaft zwischen Männern und Frauen erwartet, dann funktioniert das auch.

Lilian: Ich fand es nie schwierig mit Jungs befreundet zu sein, bis ich 30 geworden bin. Irgendwie ist dann plötzlich etwas anders, keine Ahnung warum. Die Gesellschaft macht es einem schwierig mit nicht gleich geschlechtlichen Menschen befreundet zu sein, für mich war das nie ein Problem.

miss: Einer der Hauptdrehorte für den Film war Wien. Wie habt ihr die Stadt erlebt? Hat sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen?

Marlon: Ich lebe ja in Wien, für mich war es also nicht wirklich etwas Neues.

Lilian: Die Wohnung, in der wir gedreht haben, die hat mich an meine Kindheit erinnert. Das fand ich voll nett. Ich bin in München, im Olympiadorf aufgewachsen, wohne jetzt seit 16 Jahren in Wien, und diese Einfachheit von früher, aus den 70er Jahren, das hat mich an diese alte Zeit und an meine Kindheit erinnert. Das haben sie sehr schön getroffen.

Jana: Als wir am Donaukanal gedreht haben, auf einem alten, verlassenen Schiff, da haben wir auf dem Dach gedreht, und da würde man normalerweise nicht hinkommen. Das war schon ziemlich cool. Es war lustig, weil ich an einigen Orten, an denen wir gedreht haben, schon mal mit Freunden abgehangen bin.

Marlon: Manchmal wusste ich, ehrlich gesagt, gar nicht wo ich eigentlich war (lacht). Wenn man von zu Hause mit dem Auto abgeholt und dann irgendwo hingebracht wird, kann das schon mal verwirrend sein.

miss: Wie stellt ihr euch das Leben als Jugendlicher in Wien vor?

Marlon: Ich glaube es kommt nicht darauf an, wo du aufwächst, sondern mit wem. Abgesehen davon mag ich Wien, weil du als Jugendlicher viele Möglichkeiten hast, draußen zu sein, in Parks zum Beispiel, und gleichzeitig ist es aber eine Großstadt.

Jana: Es gibt viele Ausstellungen und Museen, das mochte ich immer gern an Wien. Ich wohne ja eigentlich am Land, und pendle immer nach Wien, und dort gibt es halt wirklich gar nichts. Diese Feste wo sich dann alle betrinken, interessieren mich nicht. In Wien gibt es so viel Kultur, und gerade für Jugendliche finde ich das großartig.

Lilian: Jetzt bin ich beruhigt, wenn meine Tochter in Wien aufwächst (lacht).