Brasilien: Staatsoberhaupt Jair Bolsonaro wirft US-Schauspieler Leonardo DiCaprio vor, er würde „Geld geben, um den Amazonas in Brand zu stecken“.

Im Streit über die Regenwald-Brände im Amazonas hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro schwere Vorwürfe gegen den US-Schauspieler und Umweltaktivisten Leonardo DiCaprio erhoben. „Leonardo DiCaprio ist ein netter Kerl, oder?“, sagte der Staatschef vor der Präsidentenresidenz in Brasília. „Geld geben, um den Amazonas in Brand zu stecken.“ Beweise für seine schweren Vorwürfe legte Bolsonaro nicht vor.

Hintergrund der Äußerungen: Bolsonaro wirft DiCaprio vor, Geld an Nichtregierungsorganisationen zu spenden, die Bolsonaro wiederum verdächtigt, Brände im Regenwald gelegt zu haben – um durch dramatische Bilder mehr Spendengelder einsammeln zu können.

Bolsonaro attackiert DiCaprio weiter

„Was haben die NGO-Leute getan? Was ist einfacher? Lege ein Feuer, mache Fotos, filme, starte eine Kampagne gegen Brasilien, kontaktiere Leute wie Leonardo DiCaprio und er gibt dir 500.000 Dollar“, sagte Bolsonaro. „Ein Teil ging an die Leute, die Feuer gelegt haben, stimmt`s? Leonardo DiCaprio hat mit den Bränden im Amazonasgebiet etwas zu tun.“

Bolsonaros Sohn Eduardo legte auf Twitter noch einmal nach. „Leonardo DiCaprio hat 300.000 Dollar an eine NGO gespendet, die im Amazonasgebiet Feuer gelegt haben“, schrieb der Abgeordnete. „WWF hat 70.000 Dollar für Fotos des brennenden Waldes gezahlt.“

WWF prangert Korruption in Brasilien an

Die Umweltschutzorganisation WWF wies derartige Vorwürfe zurück. „Korruption war und ist die Hauptursache für die Zerstörung des Amazonasgebiets, für Landraub, Gewalt gegen lokale Gemeinschaften und indigene Völker, illegale Aktivitäten und Holzdiebstahl“, hieß es in einer Stellungnahme. „Was wir von der Regierung erwarten, ist der Mut, das Problem der Brandstiftung und der Bodenspekulation anzugehen.“

Angesichts der verheerenden Brände hatte DiCaprio im August über seine Earth Alliance fünf Millionen US-Dollar für den Schutz des Regenwaldes in Brasilien und die Unterstützung der indigenen Gemeinschaften in der Region zugesagt.