Die deutschen Politiker, Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil haben sich für die Abschaffung der Kaffeesteuer auf fair angebaute und verarbeitete Produkte ausgesprochen. So soll sich in Deutschland ein Wettbewerbsvorteil für all jene Konsumgüter ergeben, die man unter Beachtung von Mindeststandards erzeugt.

Hubertus Heil möchte darüber in der großen Koalition sprechen.

Deutschland: Kaffeesteuer für faire Produkte bald Geschichte?

Bei einem Besuch in Äthiopien haben sich Bundesentwicklungsminister Gerd Müller von der CSU und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD für eine Abschaffung der Kaffeesteuer auf fair produzierte Produkte ausgesprochen. So würde man nämlich einen Wettbewerbsvorteil für diese Produkte kreieren. Das erklärte Müller vor einem Treffen mit dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ali. Abiy Ahmed Ali hat heuer übrigens für seine Bemühungen um Frieden und internationale Zusammenarbeit den Friedensnobelpreis erhalten.

Heil sprach sich außerdem dafür aus, sein Anliegen demnächst mit den Regierungsparteien zu besprechen. Müller erklärte zusätzlich, dass Kaffee eines der Hauptprodukte von Entwicklungsländern sei, aber für die Rohware im Einkauf ein Niedrigstpreis bezahlt werde. Dieser entspreche oft gerade einmal drei oder vier Prozent des Preises, den deutsche Kunden für das Endprodukt bezahlen.

Schlechte Bedingungen für äthiopische Bauern

In Äthiopien bekämen die Bauern für ein Kilo lediglich 50 bis 60 Cent. Dann verlange der deutsche Finanzminister 2,19 Euro Kaffeesteuer, damit es im Geschäft für acht Euro verkauft werden könne. „Das hat doch mit Gerechtigkeit nichts zu tun“, sagt Gerd Müller.

Um stattdessen fair produzierte Produkte attraktiver zu machen, will man bei diesen Gütern die Kaffeesteuer abschaffen. Dadurch könne der Marktanteil wachsen, „damit in den Erzeugerländern die Kaffeekrise beendet werden kann, Kinder nicht mehr auf die Plantage müssen“, so Müller.