Wer kennt es nicht: Eigentlich sollte man schon längst schlafen, aber die Serie ist einfach zu spannend, um den Fernseher abzudrehen. Dann endet die Folge auch noch mit einem Cliffhanger und lässt uns vollkommen aufgewühlt zurück. Genau das sollten wir allerdings vermeiden, wie Forschende aus Deutschland herausgefunden haben.

Denn ein spannendes Ende, bei dem man unbedingt wissen möchte, wie es weiter geht, beeinflusst unsere Schlafqualität maßgeblich.

Cliffhanger vor dem Einschlafen vermeiden

Binge-Watching ist längst keine Seltenheit mehr. Meistens zieht sich das bis weit über unsere Schlafenszeit hinaus. Denn wir haben mit Sicherheit alle schon mal – kurz vor dem Zubettgehen – ein paar Folgen der neuen Lieblingsserie angeschaut, die besonders spannend endeten. Das sollten wir in Zukunft besser lassen, wie Forschende der Universität Freiburg jetzt warnen. Denn in einer neuen Studie haben sie herausgefunden, dass gerade Cliffhanger eine erhebliche Auswirkung auf unseren Schlaf haben. Die Folge: Wir schlafen schwerer ein und haben eine schlechtere Tiefschlafphase.

Denn dadurch, dass wir von der Handlung aufgewühlt sind und unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht, entstehen Erregungssymptome im Körper. Dazu zählen etwa ein beschleunigter Herzrhythmus oder eine Erhöhung des Cortisol-Levels, wie Sandrine Baselgia, Doktorandin am Departement für Psychologie, auf der Uni-Website erklärt.

Thriller-Serie vs. Dokumentation

Für die Studie, die sich „Excessive Media Use in Times of Netflix“ nennt, mussten 50 Proband:innen zwei Nächte in einem Schlaflabor verbringen und Serien schauen. In der ersten Nacht zeigte man den Teilnehmenden eine spannende Thriller-Serie, in der zweiten eine ruhige Dokumentation. In der Thriller-Nacht wurde die Gruppe zweigeteilt. Die einen beendeten die Folge mit einem heftigen Cliffhanger, die anderen mit einer entspannten Situation.

Um die Schlafqualität zu beurteilen, hat man anschließend die Gehirnaktivität der beiden Gruppen gemessen. Außerdem wurden sie zu ihrem Erregungslevel vor dem Einschlafen befragt. Das interessante Ergebnis: Das Erregungsniveau vor dem Zubettgehen, war zwar in jener Nacht, in die Proband:innen die Thriller-Serie und nicht die Doku gesehen haben, weitaus höher, doch auf die allgemeine Schlafqualität hatte das Gesehene keine Auswirkungen.

Besser vor dem Cliffhanger abschalten

Aber: Die Gruppe, deren Thriller-Episode mit einem Cliffhanger aufgehört hat, verbrachte deutlich weniger Zeit im Tiefschlaf als die anderen Testpersonen, die eine abgeschlossene Situation gesehen haben. „Wir nehmen an, dass nach dem Binge-Watching von TV-Serien mit Cliffhanger die mit dem offenen Ende einhergehende Spannung im Schlaf spontan reaktiviert wird. Dies könnte die damit verbundenen Körperfunktionen und die wach-fördernden Hirnregionen anregen und mithin die Schlaftiefe vermindern“, so Björn Rasch, einer der leitenden Professoren der Studie.

Um in Zukunft also zu vermeiden, dass man schlechter schläft, haben die Forschenden einen einfachen Tipp: Einfach abschalten, bevor die Episode zu Ende ist. Wenn das nur so einfach wäre …