Wir alle kennen es, dieses Gefühl von Unbehagen, wenn er wieder einmal davon erzählt, wie schön seine erste, große Liebe war oder das Schneiden in der Brust, wenn er gerade mit einer Bekannten unterwegs ist.

Eifersucht ist erbarmungslos – denn der Zweifel kommt immer genau dann, wenn man ihn am wenigsten braucht. Aber wie schlimm ist Eifersucht wirklich? Gibt es an ihr eine Seite, die sie akzeptabel macht oder vielleicht sogar schätzbar? 

Studie: Eifersucht kann auch gut sein

Sie kommt wie aus dem Nichts und bleibt so lange, wie sie möchte – Eifersucht ist schrecklich. Sie schürt viele Emotionen, wie Angst oder Wut, und verleitet uns zu Dingen, die wir eigentlich nicht tun wollen. Getrieben von Unsicherheit denken wir an Szenarien, die uns traurig machen und zweifeln an dem Vertrauen zu unserem Partner. Ist er wirklich ehrlich zu mir?

Forscher fanden in einigen Studien bereits heraus, dass Eifersucht nichts Schlimmes sein muss. Ganz im Gegenteil, sie soll sogar eine positive Rolle in unserer Beziehung spielen können. Immerhin zeigt sie, laut den Wissenschaftlern, wie sehr wir unser Gegenüber eigentlich lieben.

Eifersucht stärkt eure Beziehung genau dann, wenn sie Aufmerksamkeit braucht

Du sitzt zu Hause und fragst dich, ob er gerade wirklich nur mit einer Arbeitskollegin unterwegs ist um ein Bier zu trinken. Eigentlich vertraust du ihm, aber sicher kannst du dir nie sein. Und warum muss er ausgerechnet jetzt, in Augenblicken wie diesen, viel später auf deine Nachrichten antworten? Du bist verunsichert und es beginnt für dich ein Problem zu werden. Da, wo früher einmal blindes Vertrauen geherrscht hat, haben jetzt deine Gedanken eine neue Emotion geschaffen: Eifersucht. Und langsam wirst du, ohne, dass du einen tatsächlichen Grund dazu hast, sauer auf ihn…

Eine gesunde Portion Eifersucht soll in solchen Momenten aber helfen. Sie fördert das Verlangen nach offenen Gesprächen und wie man weiß, ist Kommunikation selten schädlich. Also schnapp dir deinen Partner und sag ihm gerade raus, wie du dich fühlst. Vielleicht wird er dich mehr verstehen als du je gedacht hättest, denn auch er kann genauso fühlen.

Im besten Fall kommt ihr so an einen Punkt, der euch näher zueinander bringt. Denn es ist offensichtlich, dass kaum etwas mehr verbindet als eine geteilte Emotion. 

Die Dosis macht das Gift

Die Rede ist jedoch von kleinen Bruchteilen, die deinem Partner zeigen können, wie wichtig er dir ist. Der Therapeut Wolfgang Krüger unterscheidet beispielsweise zwischen drei Arten von Eifersucht. Einerseits gibt es die harmloseste Form, die sich dadurch charakterisieren lässt, da sie nur selten auftritt. Des Weiteren gibt es eine mittelstarke Version, die den Partner relativ schnell beunruhigt fühlen lässt. Die dritte Fassung von Eifersucht beschreibt einen massiven Kontrollzwang, der sogar dazu führen kann, dass dem Partner unzählige Vorwürfe an den Kopf geworfen werden. Eifersucht sollte also in Maßen genossen werden. Eine kleine Portion davon ist aber völlig normal und kann eine Beziehung stärken.

Ist Eifersucht nun wirklich gut für die Beziehung?

Ja. Denn Eifersucht hilft und macht einem deutlich, wie wichtig einem der Partner ist und wie sehr es schmerzen würde, wenn er nicht mehr da ist. Sie stärkt die Bindung zweier liebenden, in dem sie einem immer wieder vor Augen führt, wie gern man sich hat. Also kann man durch Akzeptanz der Eifersucht und daraus folgenden, offenen Gesprächen auch erkennen, wie sie eine positive Rolle in eurer Beziehung einnehmen kann. Und selbst, wenn sich Misstrauen und Zweifel manchmal schlecht anfühlen, im Endeffekt zeigen sie nur, woher sie kommen – aus dem höchsten aller Gefühle, der Liebe.