„Bis zur Unendlichkeit – und noch viel weiter“ – tja, dieser Leitspruch der legendären Figur Buzz Lightyear zählt wohl nicht in allen Ländern. Offenbar ist dieses „und noch viel weiter“ jetzt einigen Ländern im Prequel „Lightyear“ doch zu weit gegangen. Denn 14 Länder verbieten den Animationsfilm.

Und der Grund ist einfach nur enttäuschend!

Erster gleichgeschlechtlicher Kuss im Pixar-Universum sorgt für Unruhe

Der wahre Liebe Kuss ist wohl einer der bekanntesten Filmtypen in Disney- und Pixar-Filmen. Sei es bei „Dornröschen“, „Die Schöne und das Biest“ oder „Schneewittchen“; ein Kuss von der richtigen Person kann in den Animationsfilmen weltbewegend sein. In Disneys „Verwünscht“ bekam dieses Filmklischee sogar einen eigenen Song!

Dass diese „wahre Liebe“ aber nicht immer zwischen einem Mann und einer Frau ist, sollte im Jahr 2022 wohl wirklich jedem schon einmal aufgefallen sein. Doch während wir immer wieder hoffen und uns dafür einsetzen, dass „Love is Love“ ein Leitspruch der Gesellschaft wird, der wirklich für jeden ganz normal und natürlich ist, zeigt uns der Umgang mit dem aktuellen Pixar-Film „Lightyear“ einmal mehr, wie weit diese Vorstellung in vielen Ländern auch 2022 von der Realität abweicht.

Denn im Fokus des neuen Animationsfilms steht neben der Geschichte von Buzz Lightyear auch die Beziehung von Commander Alisha Hawthorne (gesprochen von Uzo Aduba) und ihrer Partnerin.

Ein Kuss zwischen den beiden (animierten!) weiblichen Figuren, der Teil der Handlung sein soll, sorgt jedoch nicht überall für Freude. Denn insgesamt 14 Länder beschlossen, den Film deshalb zu verbieten. Klingt nach einem schlechten Scherz? Ist im Falle von einigen Gebieten im Nahen Osten, Asien, Saudi-Arabien, dem Libanon, Kuwait, Ägypten, Indonesien und Malaysia allerdings harte Realität. Die Vereinigten Arabischen Emirate ließen etwa verkünden, dass der Film mit seinem gleichgeschlechtlichen Kuss „gegen die Medienstandards des Landes verstößt“. China hatte währenddessen gefordert, die entsprechende Szene zu kürzen. Nachdem Disney und Pixar diesem Wunsch nicht nachgegangen sind, sei unklar, ob der Film in China ausgestrahlt wird.

Lightyear-Hauptdarsteller äußert sich zu Verbot

Die Frage rund um den gleichgeschlechtlichen Film war übrigens schon lange vor der Filmpremiere diese Woche ein großer Diskussionspunkt. Denn lange Zeit war unklar, ob Pixar ihn überhaupt zeigen würde. Während den internationalen Debatten zur „Don’t Say Gay“ Bill in Florida behaupteten nämlich einige Disney-Mitarbeiter*innen in einem offenen Brief, dass die Disney-Führungskräfte die „offenkundig homosexuelle Zuneigung“ bewusst zensiert hatten. Nach dem Aufruhr der Mitarbeiter*innen wurde der Kuss wieder in den Film integriert. Es ist der erste gleichgeschlechtliche Kuss, den Disney und Pixar in ihrer Geschichte zeigen; umso frustrierender, dass der Film in so vielen Ländern verboten wird.

Das sieht auch Chris Evans so. Bei der Premiere spricht der Schauspieler, der die Stimme des Buzz Lightyear übernimmt, die Schwierigkeit jetzt aktiv an. „Es ist großartig, dass wir Teil von etwas sind, das in Sachen sozialer Inklusion Fortschritte macht“, erzählt er. „Aber es ist frustrierend, dass es immer noch Orte gibt, die nicht so sind, wie sie sein sollten.“ Ob der Film noch in weiteren Ländern verboten wird, bleibt abzuwarten. Hierzulande wird er jedoch am 16. Juni veröffentlicht – und zwar INKLUSIVE Kuss.