Wer schon mal geghostet wurde, weiß wie grausam es sich anfühlt, wenn man plötzlich von einem Tag auf den anderen von einem Menschen, der einem etwas bedeutet hat, ignoriert oder geblockt wird. Wenn Nachrichten nicht mehr beantwortet und Telefonate nicht mehr angenommen werden und man mit jedem Versuch, ein Treffen zustande zu bringen, quasi gegen die Wand fährt. Das ist bitter – aber hat auch den „Vorteil“, dass – sobald man die Tatsache akzeptiert hat, dass die Beziehung (wenn auch auf grausame Weise) beendet wurde – ein Neustart beginnen kann. Beim ebenfalls sehr weit verbreiteten Dating-Phänomen „Passive Ghosting“ ist das anders. Das macht das Verhalten noch schmerzhafter, noch unmenschlicher, noch grausamer. Denn beim Passive Ghosting passiert kein harter Cut.
Der Ghoster meldet sich, immer wieder und in kleinen Dosen. Das gibt seinem Opfer das Gefühl, dass alles okay ist. Zumindest eine Zeit lang, denn der Ghoster hat gar nicht die Absicht, eine Beziehung herzustellen, geschweige denn, sich zu treffen. Es ist ein besonders raffiniertes „Warmhalten“. Allerdings nicht solange, bis „etwas besseres nachkommt“, sondern als reiner Zeitvertreib und für den eigenen Egopush. Früher oder später wird das auch dem Opfer bewusst, das unlogische Verhalten des Ghosters führt aber oft dazu, dass das Opfer (an sich) zu zweifeln beginnt.  Er meldet sich – das heißt doch, er hat Interesse? Treffen oder wirkliche Nähe kommt aber nicht zustande – aber das wird doch bestimmt noch, oder? Die traurige Antwort ist: Nein! Sobald man ein unangenehmes Gefühl hat, sollte man dies also auch sofort ansprechen – ändert sich dann etwas, ist alles gut. Verstrickt sich der andere jedoch in fadenscheinige Ausreden, ist Vorsicht geboten – dann solltest du den Kontakt abbrechen, denn diese Art von Beziehung wird dir jede Menge Energie rauben – in Wahrheit hat sie das doch schon, oder?