Ich habe schnell gemerkt, dass, wenn ich meine innersten Gedanken mit anderen teile, sie immer eine Meinung dazu haben werden. Auch eine, die mir vielleicht nicht passt. Verfestigt hat sich diese Ansicht als ich begonnen hatte, meine Beziehung mit meinem Umfeld zu besprechen. Eine Sache, zu der, in meinem Fall, eigentlich nur zwei Menschen eine Meinung bilden sollten: Er und ich. 

Mir ist schon bewusst, dass man sich immer eine Meinung bilden wird. Das tue ich auch, und ich möchte das auch nicht ändern. Trotzdem glaube ich, dass eine Meinung haben und eine Meinung aussprechen zwei unterschiedliche Dinge bleiben sollten. Vor allem dann, wenn sie so formuliert wird, dass ich im selben Moment bereue, diese Person miteinbezogen zu haben.

Nur die Menschen, die in der Beziehung sind, wissen, wie es tatsächlich ist

Eine Beziehung ist verdammt viel Arbeit. Und versteht mich nicht falsch, sie ist schön und aufregend und all das, was man sich erwartet. Aber sie ist auch etwas, mit dem man sich immer auseinandersetzen muss. Weil es immer Zeiten geben wird, die schwierig sind oder Augenblicke, mit denen man nicht umgehen kann. Vielleicht, weil man sie so noch nicht gekannt hat. Und genau dann holt man sich Personen zu Rat, die einen helfen sollen, das zu sortieren, was sich Gedanken nennt.

Ich habe gelernt, als ich die erste Hürde in meiner Beziehung durchgestanden habe, dass es Menschen gibt, die mir ihre Meinung aufdrängen möchten. Dass sie mir keinen Raum lassen, meine eigene Sichtweise zu entwickeln und, dass ich dumm wäre, würde ich anders handeln als sie mir empfohlen haben. Ich habe mitbekommen, dass sie von ihrer Ansicht so überzeugt waren, dass ein Gespräch nicht möglich war. Eines, in dem sie mir zuhören, während ich ihnen versuche zu erklären, welche Aspekte alle mitgespielt haben.

Und in diesem Moment habe ich realisiert, dass es nicht wichtig ist, was sie denken. Dass das einzige, was zählt, das ist, was er und ich denken. Ich habe verstanden, dass sonst niemand nachvollziehen kann, worum es tatsächlich geht. Weil jede Beziehung anders ist und nur, weil du glaubst zu wissen, wie du handeln würdest, heißt das nicht, dass es richtig ist. Oder, dass alles andere sicher falsch sein muss.

Das, was man fühlt, ist das, was zählt

Und ich merke jetzt, dass jedes Mal, wenn mir Menschen von ihren Beziehung erzählt haben, ich nicht anders war. Ich habe ihnen zwar nicht gesagt, was sie tun sollen, aber ich habe mich gefragt, wenn sie anders gehandelt haben, warum sie so blind vor Liebe sind. Ich war mir stets sicher, dass es in gewissen Situationen nur schwarz oder weiß gibt und nicht, dass es von Gefühlen, Menschen, vergangen Momenten und Vertrauen abhängig sein kann. Ich habe erst verstanden, warum Freunde in der Vergangenheit so gehandelt haben, als ich selbst in eine Situation gekommen bin, die mehr abverlangt hat als ein, zwei kurze Gedanken.

Es kommt nur darauf an, was man selbst fühlt. Man muss darauf hören, was man selbst möchte, weil man es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit besser wissen wird als jeder noch so enge Mensch in seinem Umfeld.