Mit Hinblick auf die Covid-Impfung äußern auch schwangere Frauen immer wieder bedenken. Wir haben mit einer Gynäkologin gesprochen, die weit verbreitete Mythen aufdeckt.

Die Ärztin empfiehlt eine Impfung auch für schwangere Frauen.

Zahlreiche Impf-Mythen online

In Österreich gehören schwangere Frauen seit Mai zu der priorisierten Gruppe bei der Covid-Impfung. Die Ständige Impfkommission in Deutschland (Stiko) sieht das ähnlich und empfiehlt heute die Corona-Impfung für alle Schwangeren.

Trotzdem äußern viele Frauen, die schwanger sind oder es demnächst werden wollen, Bedenken darüber, ob eine Impfung für sie sinnvoll sei. Wer zu lange online sucht, findet zahlreiche Mythen und Warnungen rund um das Thema. All das macht die Angst vor der Impfung noch größer. Das erkennt auch die Gynäkologin Barbara Bodner-Adler vom Santé femme Institut für Frauengesundheit.

„Impfen und Schwangerschaft ist ein Thema, um das sich seit jeher viele Ängste, aber auch Gerüchte sammeln. Es ist auch nachvollziehbar, denn natürlich will keine Frau ihr ungeborenes Kind gefährden„, so Bodner-Adler. „Angst entsteht in diesem vulnerablen Kollektiv vor allem durch mangelnde Information und Aufklärung, Mythen und Gerüchte, aber eben auch durch die Sorge um das ungeborene Kind.“

Gynäkologin empfiehlt Covid-Impfung für Schwangere

Mit Blick auf die Covid-Impfung gibt sie jetzt aber Entwarnung. Denn die Ärztin empfiehlt, basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen, eine Covid-Impfung für Schwangere. Der Grund: Während der Schwangerschaft gibt es für Frauen ein erhöhtes Risiko für schwere Covid-Krankheitsverläufe.

Wichtig sei in diesem Zusammenhang jedoch der Zeitpunkt der Impfung. Denn eine Covid-Impfung sollte nicht in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten durchgeführt werden. „Das heißt, ab der 14. Schwangerschaftswoche ist eine Impfung möglich„, erklärt Bodner-Adler.

Frauen, die „eine akute Infektion, oder eine Allergie gegen Bestandteile des Impfstoffes, oder Störungen/Defekte des Immunsystems“ haben, sollten die Impfung aber zuerst intensiv und genau mit ihren Ärzten abklären.

Dass die Impfung ein Schutz für Mutter und Kind ist, bestätigen übrigens auch erste Studienergebnisse aus Irsael. Dort wurden nämlich Daten von 10.000 geimpften und ungeimpften schwangeren Frauen aufgenommen. Das Ergebnis: Die Impfung zeigte eine Wirksamkeit von 96 Prozent. Die geimpften schwangeren Frauen hatten also eine um 96 Prozent geringere Chance, sich mit dem Virus anzustecken.

Mythos der Fehlgeburt hat keine wissenschaftliche Grundlage

Ob die geimpften Schwangeren die Antikörper auch auf ihre Babys übertragen, wird derzeit intensiv erforscht. „Allerdings gibt es bislang einige wenige Daten, welche durchaus vielversprechend sind“, sagt Bodner-Adler. „VieIversprechend bedeutet in diesem Zusammenhang, dass bisher Antikörper bei geimpften Schwangeren und stillenden Müttern mit dem mRNA-Impfstoff nachgewiesen werden konnten – diese ‚Antikörperantworten‘ nach der Impfung würden einen Schutz nahelegen.“

Mythen um eine mögliche Unfruchtbarkeit kann sie widerlegen. „Für den Mythos, dass die Impfung zu Fehlgeburten und/ oder Unfruchtbarkeit führen kann, gibt es bislang keine wissenschaftliche Grundlage und auch keine Hinweise„, sagt sie. „Nach dem bisherigen Wissensstand und den Informationen aus laufenden Studien mit Schwangeren, hat die COVID-19 Impfung an Schwangeren keine ungünstigen Auswirkungen auf Mutter und Kind gezeigt.“

Gleiche Nebenwirkungen wie bei anderen Frauen

Die Nebenwirkungen der Covid-Impfung seien bei schwangeren Frauen die gleichen wie bei allen anderen – also Schmerzen an der Impfstelle, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gelenksschmerzen, Lymphknotenschwellung, Übelkeit/Erbrechen, Frösteln oder Fieber.

Da es sich bei der Impfung von Schwangeren jedoch um einen Off-Label-Use – also um eine Verwendung außerhalb der Empfehlungen des Herstellers – handelt, ist ein ausführliches Arztgespräch sehr wichtig. Ganz wichtig ist der Gynäkologin vor allem die klare Kommunikation, dass „nach dem bisherigen Wissensstand und den Informationen aus laufenden Studien mit Schwangeren, die COVID-19 Impfung an Schwangeren keine ungünstigen Auswirkungen auf Mutter und Kind bisher gezeigt haben.“