Wissenschaftler forschen derzeit auf Hochtouren, um neue Erkenntnisse über das Coronavirus zu sammeln. Nun können sie erstmals genauer sagen, was die Krankheit mit der Lunge anstellt.

Denn Covid-19 hat ungewöhnliche Folgen für die Lunge. Das fanden Mediziner heraus, in dem sie die Daten von Patienten analysierten, bei denen die Atmung versagte.

Diese Folgen hat das Coronavirus für die Lunge

Das neuartige Coronavirus befällt in erster Linie die oberen Atemwege, also zum Beispiel den Rachen. Das ist nichts Neues, sind die Symptome wie trockener Husten und Kurzatmigkeit doch mittlerweile bekannt. Forscher können nun aber erstmals genauer sagen, was das Coronavirus mit der Lunge eines Menschen macht und welche Folgeschäden es geben kann.

Anders als bislang angenommen, befällt das Coronavirus nicht nur direkt die unteren Atemwege, also die Lunge, sondern es siedelt sich vor allem in den oberen Atemwegen, wie dem Rachen oder dem Hals an. Und das führt dazu, dass sich das Virus von Mensch zu Mensch leichter verbreiten kann, als wenn es in den unteren Atemwegen, also in der Lunge festsitzen würde.

Bei einer Erkrankung der oberen Atemwege verläuft die Infektion meist nicht gefährlich, ist aber dennoch unangenehm. Damit Covid-19 wirklich lebensbedrohlich wird, muss das Virus erst einmal in die Lunge wandern. Denn dort kann es, vor allem bei nicht ausreichender Behandlung, eine schwere Lungenentzündung auslösen.

Symptome können sich schlagartig verändern

Der große Unterschied zu anderen schweren Atemwegsinfektionen, den Forscher nun beobachten, ist der, dass sich bei Covid-19 anfangs oft nur milde Symptome zeigen. Wie etwa Husten oder Halskratzen und bei manchen auch Fieber und Durchfall. Doch dieser Zustand kann sich im Gegensatz zur normalen Grippe bei einer Coronavirus-Infektion auch nach einer Woche noch rasch ändern. Warum das so ist, wissen die Mediziner derzeit noch nicht. Allerdings vermuten sie einen Zusammenhang mit dem langsamen Übergang der Viren aus dem Rachen in die Lunge.

Andere Folgen als bei normaler Lungenentzündung

Laut Forschern aus Deutschland entzündet sich das Lungengewebe bei einer Infektion mit Covid-19 anders, als bei einer normalen Lungenentzündung. Denn obwohl Patienten oft bereits einen massiven Sauerstoffmangel im Körper haben, haben sie weiterhin das Gefühl normal atmen zu können.

Bei einer normalen Lungenentzündung sammeln sich in der Lunge große Mengen Flüssigkeit an, das Gewebe wird steif und Betroffene haben das Gefühl gegen einen Widerstand atmen zu müssen. Das ist auch bei Corona-Patienten mit einer Lungenentzündung zu beobachten. Allerdings meist erst viel später. Zudem ist auf CT-Bildern von Covid-19-Patienten zu sehen, dass sich in der ersten Phase der Erkrankung weniger Flüssigkeit in der Lunge bildet, als bei einer herkömmlichen Lungeninfektion.

Covid-19: Mehr Entzündung in der Lunge

Ein zweiter Unterschied zu einer normalen Lungenentzündung sind laut Forscher außerdem mehr Entzündung. Die Gefäße sind viel stärker geweitet und nehmen dadurch mehr Blut auf. Die Folge: Die Lunge wird weniger gleichmäßig durchblutet und die gesunden Teile können den Sauerstoffverlust deshalb nicht ausgleichen. Dadurch fällt das Atmen schwerer und Beatmungsgeräte sind notwendig.

Beatmung entscheidend

Besonders wichtig für schwer erkrankte Covid-Patienten ist die künstliche Beatmung. Die meisten Patienten haben zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Entzündungsherde in der Lunge, die mit der Bekämpfung dieser Entzündungen und der gleichzeitigen Versorgung des Körpers mit Sauerstoff nicht nachkommt. Die künstliche Beatmung entlastet die Lunge und fördert die Regeneration – sie rettet also Leben.

Bezüglich der Langzeitfolgen des Coronavirus befindet sich die Krankheit noch in einer zu frühen Phase, um wirklich aussagekräftige Studien durchführen zu können. Grundsätzlich ist die Lunge aber eines jener Organe, die sich auch von schweren Entzündungen vollständig erholen können. Bleibt zu hoffen, dass dies auch beim Coronavirus zutrifft.