Die brasilianische Armee sorgt gerade für mächtig Gesprächsstoff. Denn eigentlich sollte das Militär dafür sorgen, dass die Bevölkerung mit wichtigen medizinischen Produkten versorgt wird. Stattdessen gaben sie aber eine Bestellung von zahlreichen Penisprothesen und Potenzmittel auf.

Und das im Wert von umgerechnet 645.000 Euro.

Penisprothesen und Potenzmittel für brasilianische Armee

In einem Land wie Brasilien ist die medizinische Versorgung nicht ganz so selbstverständlich, wie etwa in Österreich, Deutschland oder in der Schweiz. Gerade deshalb ist es auch wichtig, dass Instanzen wie das Militär dafür sorgen, dass es ausreichend Medikamente und andere Produkte für die Gesundheit gibt. Doch scheinbar hatte die brasilianische Armee etwas ganz anderes im Kopf.

Denn sie bestellten etwa 60 Penisprothesen und tausende Dosen Potenzmittel – wofür und vor allem, für wen, ist unklar. Der Kongressabgeordnete Elias Vaz erklärte jetzt, das Verteidigungsministerium habe „den Kauf von 60 Penis-Prothesen bewilligt“. Er sprach von Kosten in Höhe von umgerechnet insgesamt mehr als 645.000 Euro und fordert jetzt eine Erklärung von der Regierung des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro.

Krankenhäuser haben nicht genug Medikamente

Auch wenn die Geschichte auf den ersten Blick skurril-lustig klingt, ist sie in Wahrheit ziemlich problematisch. In einer Mitteilung des Abgeordneten heißt es: „Unsere Frage lautet: Warum gibt die Bolsonaro-Regierung öffentliche Gelder für diese Prothesen aus?“. Während die brasilianische Bevölkerung Probleme habe, an Medikamente zu kommen, werde eine kleine „Gruppe mit teuren Prothesen behandelt“, so der Vorwurf.

Zuvor hat der Politiker bereits eine Bestellung von 35.000 Pillen gegen Erektionsstörungen für die brasilianischen Streitkräfte öffentlich gemacht. Vaz soll durch das Transparenzportal der Regierung in Brasilien davon erfahren haben. „Unsere Krankenhäuser haben nicht genug Medikamente, und Bolsonaro und seine Leute verwenden öffentliche Gelder, um die kleine blaue Pille zu kaufen“, so der Oppositionsabgeordnete mit einer Anspielung auf das bekannte Potenzmittel Viagra.

Das Verteidigungsministerium versuchte die Bestellung der Potenzmittel so zu erklären, dass der darin enthaltene Inhaltsstoff Slidenafil von Bedeutung sei. Denn damit könne man „Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie“ – auch Lungenhochdruck genannt – behandeln. Doch weder Elias Vaz noch die Bevölkerung scheinen sich damit zufriedenzugeben. Im Netz macht man sich bereits lustig über diesen Vorfall.