Der Zoo von Paris hat jetzt ein ungewöhnliches Wesen vorgestellt. Der sogenannte „Blob“ hat kein Gehirn aber 720 Geschlechter. Es handelt sich dabei um einen Schleimpilz, der sich in vielen Fällen wie ein Tier verhält.

Von der Existenz der Organismen weiß man schon länger. Ihren Namen verdanken sie dem in den 50ern erschienenen Science-Fiction-Film „Blob-Schrecken ohne Namen“.

Blob: Schleimpilz kann Nahrung verdauen

Der Pariser Zoo stellt den Blob gerade in seinem Schildkrötengehege aus. Seitdem genießt das ungewöhnliche Wesen, das im lateinischen „Physarium polycephalum“ heißt, großes Medieninteressen, auch wenn es der Wissenschaft schon länger bekannt ist. Der Organismus hat keinen Mund, keinen Magen, keine Augen, aber kann Nahrung in Form von Bakterien und anderen Pilzen aufnehmen und verdauen. Außerdem kann er sich in einem Labyrinth orientieren. Die 720 Geschlechter dieses Schleimpilzes sind meist Zwischenformen von männlich und weiblich. Man kann die Fortpflanzung aber nicht mit der von Tieren vergleichen. Der Blob vermehrt sich nämlich über die sogenannte Konjugation. Hierbei übertragen die Organismen Gene direkt von einer Spender- auf eine Empfängerzelle. Zur Verschmelzung der Zellen, wie bei Säugetieren, kommt es allerdings nicht.

„Großes Mysterium der Natur“

Am meisten fasziniert es die Forscher jedoch, dass die Einzeller lernen können und dieses „Wissen“ an ihre Artgenossen weitergeben. „Der Blob gehört zu den großen Mysterien der Natur“, sagt Bruno David. Er ist Direktor des Pariser Naturkundemuseums. „Wenn man zwei Blobs zusammenbringt, wird der eine sein Wissen an den anderen weitergeben“, erklärt er.

In der Wissenschaft benutzt man die Organismen außerdem, um zu erforschen, wie Zellen ihre Gestalt ändern und sich fortbewegen. Der Einzeller hat nämlich keine Beine, kann sich aber trotzdem von Ort zu Ort bewegen. Das schafft er, weil er das Plasma in seinen Zellen rhythmisch vor- und zurückbewegt. Genauere Details muss man aber noch erforschen.