Von 9. bis 13. Mai findet in Sydney die Australian Fashion Week statt. Mit einem neuen Konzept wollen sich die Veranstalter aber wohl von den vergangenen Modewochen des Jahres deutlich abgrenzen. Denn geplant ist eine eigene Runway Show für Plus Size Fashion.

Auch Mode für Menschen mit Behinderung soll in einer extra Show gezeigt werden.

Australian Fashion Week: Eigene Runway-Show für Plus-Size-Designer

„Wir arbeiten daran, eine zugänglichere und gerechtere Branche zu schaffen, indem wir sicherstellen, dass talentierte Designer, Kreative und Modefachleute aller Identitäten die Möglichkeiten und Ressourcen haben, die sie für ihren Erfolg brauchen“, erklärt Natalie Xenita gegenüber dem Guardian. Sie arbeitet bei IMG und ist für die Ausrichtung der Australian Fashion Week zuständig. Das Ziel, Vielfalt auch auf den großen Laufstegen der Welt zu leben, will sie jetzt erstmals in der Geschichte der australischen Modewoche direkt umsetzen.

Denn zum ersten Mal in der mittlerweile 26-jährigen Geschichte der Modewoche wird es eine eigene Runway-Show geben, die ausschließlich Plus-Size-Mode zeigen wird. Eine Entscheidung, die unter anderem auch mit der Fashion Week 2021 zusammenhängt. Denn im vergangenen Jahr bekam die australische Präsentation der neuesten Trends auch einiges an Kritik ab. Der Grund: Es fehlte an Vielfalt, Diversität und inklusiven Models.

„Die Art und Weise, wie wir über Körper und über uns selbst denken, ist heute ganz anders.“

An der Spitze der Kritikerinnen stand auch Chelsea Bonner, die Geschäftsführerin der Modelagentur Bella Management. Seit 20 Jahren kämpft sie für Size-inclusive Laufstege. Dass es jetzt endlich so weit ist und sie die Plus-Size-Präsentation mit dem Titel „The Curve Edit“ organisieren darf, freut sie dementsprechend sehr. Gegenüber dem „Guardian“ betont sie. „Es ist eine ganz neue Welt. Die Art und Weise, wie wir über Körper und über uns selbst denken, ist heute ganz anders.“ Insgesamt wird sie bei „The Curve Edit“ sechs unterschiedliche Designer zeigen: 17 Sundays, Saint Somebody, Embody Women, Vagary, Harlow und Zaliea Designs.

Die Show soll auch ein klares Zeichen an die Modeindustrie sein: „Wir hoffen, dass wir damit die Zukunft der erweiterten Größen in der Mode fördern und die Designer feiern können, die unsere Mission von Anfang an unterstützt haben“, schreibt Bonner auf Instagram. „Wir möchten sicherstellen, dass die Models, die wir in diesem Bereich vertreten, die über 80 Prozent der weiblichen Bevölkerung repräsentieren, die Chance haben, über den Laufsteg zu gehen und der Welt zu zeigen, dass Frauen jeder Größe es verdienen, als eine starke finanzielle Demografie der Mainstream-Modewelt betrachtet, umarmt und anerkannt zu werden – sowohl als Konsumentinnen, die Mode lieben, als auch als Frauen, die es verdienen, gefeiert und umsorgt zu werden.“

Auch adaptive Kleidung bekommt eigene Show

Neben „The Curve Edit“ will die Australian Fashion Week ihr Augenmerk aber auch noch auf einen zweiten – oft unterrepräsentierten Bereich legen: Adaptive Clothing für Menschen mit Behinderungen. Auch dieser Fashion-Zweig wird eine eigene Runway-Show bekommen. Organisiert wird diese von Molly Rogers und Christina Stephens unter dem Namen „Adaptive Clothing Collective“.

2021 wurde dahingehend bereits eine erste Bemühung unternommen, als zwei Labels die Paralympioniken Reed McCracken, Sarah Walsh und Michael Roeger auf den Laufsteg schickten. Ein wichtiges Zeichen, das jedoch auch für Kontroversen sorgte. Denn der Laufsteg war mit Konfetti und Dekorationen übersät. Das machte es für Rheed McCracken schwierig, seinen Rollstuhl problemlos über den Laufsteg zu manövrieren.

Der Fokus soll in diesem Jahr auf Kleidung liegen, die je nach Bedürfnis angepasst werden kann. Dazu gehört unter anderem, Verschlüsse gegen Magnetknöpfe oder Klettverschlüsse auszutauschen, Etiketten rauszugeben oder Hosenbeine anzupassen. Die Looks werden deshalb für die einzelnen Models adaptiert, betonen die Veranstalter. „Menschen mit Behinderungen verdienen mehr als nur Basics“, erklärt Rogers. „Es ist super wichtig zu zeigen, dass Menschen mit Behinderungen laufstegtauglich aussehen können.“