Nach einer sechswöchigen Schlammschlacht in der Öffentlichkeit, ist der Verleumdungsprozess rund um Amber Heard und Johnny Depp nun beendet. Doch wie es aussieht, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn Heard möchte jetzt Berufung gegen das für sie niederschmetternde Urteil einlegen.

Das hat auch ihre Anwältin bestätigt.

Amber & Johnny: Eine Schlammschlacht in der Öffentlichkeit

Die vergangenen sechs Wochen waren für die einen Unterhaltung pur, doch für die anderen ein richtiges Horror-Karussell. Denn die beiden Schauspieler Johnny Depp und Amber Heard lieferten sich eine heftige Schlammschlacht vor Gericht – und durch einen Livestream auch in aller Öffentlichkeit. Schnell war klar: Es gibt zwei Lager. Die Depp-Fans und die von Amber Heard. Wobei Letztere deutlich kleiner auszufallen schienen.

Etliche qualvolle Wochen samt schlimmen Anschuldigungen später, kam diese Woche das Urteil des Prozesses. Die Jury hat sich einstimmig dazu entschieden, Heard für schuldig zu befinden. Mit ihrem Kommentar, das sie im Jahr 2018 für die Washington Post verfasst habe, habe sie dem Ruf ihres Ex-Mannes „böswillig“ geschadet, heißt es in dem Urteil. Die Folge: Amber Heard muss rund 15 Millionen US-Dollar (ca. 14 Millionen Euro) an ihren Ex-Mann zahlen.

Da Heard mit einer Gegenklage reagiert hat, hat die Jury zumindest in einigen Punkten zugunsten der Schauspielerin entschieden. So wurden ihr am Ende immerhin zwei Millionen Dollar zugesprochen. Die Summe, die sie Johnny Depp bezahlen muss, bleibt damit aber immer noch sehr hoch. Zu hoch für Amber? Denn laut ihrer Anwältin soll die 36-Jährige nicht in der Lage sein, den Schadensersatz zu bezahlen.

Amber Heard legt Berufung gegen Jury-Urteil ein

Wie Heards Anwältin Elaine Bredehoft gegenüber US-Medien klarstellt, will ihre Mandantin gegen das Urteil Berufung einlegen und somit auch weiterkämpfen. „Sie hat einige ausgezeichnete Gründe dafür“, so Bredehoft. Laut ihr hätten Depps Anwälte Heard „dämonisiert“ und Beweise unterdrückt. Damit verwies sie auf den bereits vergangenen Prozess in Großbritannien, der vor den Geschworenen nicht erwähnt werden durfte – genauso wie die medizinischen Aufzeichnungen von den damaligen Gerichtsverhandlungen.

Dafür seien laut Bredehoft eine Menge anderer Dinge zugelassen worden, welche die Geschworenen verwirrt hätten. In einem Gespräch mit CBC Mornings machte die Anwältin außerdem auf die große Problematik der Kameras aufmerksam, die den Gerichtssaal in einen Zoo verwandelt hätten. „Wir hatten also nicht nur eine Gruppe von Depp-Fans, die jeden Tag da waren – 100 durften rein, sie standen um 1 Uhr morgens für ihre Armbänder an, um in den Gerichtssaal zu kommen –, sondern wir hatten auch alles vor der Kamera, und wir hatten enorme soziale Medien, die sehr, sehr, sehr gegen Amber waren“, so Bredehoft. 

Wurde die Jury beeinflusst?

Amber Hears Anwältin brachte auch eine mögliche Beeinflussung der Geschworenen zur Sprache. Diese soll durch „einseitiges Social-Media-Geplauder und Posts“ zustande gekommen sein. Die Jury sei zwar verpflichtet, nichts zum Fall zu lesen, aber „sie haben Wochenenden, sie haben Familien, sie haben soziale Medien“, so Bredehoft. Zudem kam es zu einer 10-tägige Prozessunterbrechung wegen einer Konferenz des Richters. Die Anwältin glaube, dass die Jury sich dem Medienrummel in dieser Zeit nicht habe entziehen können. „Wie könnten sie nicht beeinflusst worden sein?“, so die Frage von Bredehoft.

Wenn Heards Anwälte nun also beweisen können, dass es für die Geschworenen unmöglich war, nicht durch Social Media beeinflusst zu werden, wäre das genug Material für ein Berufungsverfahren. Wird es also schon bald eine neue Runde im Fall Amber Heard vs. Johnny Depp geben? Das letzte Wort scheint nämlich noch nicht gesprochen zu sein. Mit einer erfolgreichen Berufung könnte Heard die Strafsumme, die sie an Johnny Depp zahlen muss, jedenfalls erheblich reduzieren.