In Berlin werden momentan 193 öffentliche Toiletten geplant, die gerade für sehr viel Gesprächsstoff sorgen. Denn für die Nutzung der Toiletten sollen Frauen bezahlen, Männer allerdings nicht. Aus diesem Grund ist jetzt eine Diskussion über Diskriminierung entbrannt.

Die neuen öffentlichen Toiletten sollen dazu beitragen, die Stadt sauber zu halten. Die kostenlose Nutzung der Toiletten soll es für Männer attraktiver machen, statt den Baum an der nächsten Ecke, lieber das Pissoir zu wählen.

Geplante Toiletten für Männer gratis und Frauen nicht

Die Stadt Berlin plant momentan den Bau von 193 öffentlichen Toiletten in der Innenstadt. Das Ziel der Toilettenanlagen soll sein, „ein niedrigschwelliges Angebot zu machen, an bestimmten Plätzen, diese öffentlichen Toiletten mit kostenlosen Pissoirs auszustatten, damit die Männer eben nicht an den Baum, sondern auf die Toilette gehen“ führt Jan Thomsen, der Pressesprecher der Senatsverwaltung für Umwelt in Berlin, im RTL-Interview an. Damit wolle man Männer dazu motivieren, das öffentliche Pissoir zu nutzen. Als weiteren Grund für die Gebühr argumentiert der Senat, dass sie als eine Art Schutzgebühr dient. Während die Pissoirs für die Männer vorne offen sind, ist bei den öffentlichen Unisex-WCs für Frauen nämlich eine verschließbare Tür geplant. Laut dem Pressesprecher werden verschließbare öffentliche Toiletten außerdem häufiger missbräuchlich genutzt und sind deshalb sehr schnell unbrauchbar. Angeblich ein weiterer Grund für die Gebühr. Bei vielen Frauen und auch in der Politik sorgt das allerdings für Kopfschütteln. Das ist diskriminierend, so der Vorwurf.

Erst Politikerin macht auf Ungerechtigkeit aufmerksam

So machte etwa die Linken-Politikerin Katalin Gennburg mit einer Anfrage beim Senat auf die Ungerechtigkeit aufmerksam. Auch viele der wohnhaften Berliner sind der Meinung, es wäre alles andere als gerecht, Frauen für die Nutzung zahlen zu lassen und Männer nicht. Deswegen fordert Katalin Gennburg mit ihrem Antrag auch ein kostenloses Angebot für Frauen anzubieten. „Ich glaube, es ist an der Zeit, das auch wirklich zu ändern. Es gibt auch andere Länder, andere Metropolen, die machen es vor“, sagt die Politikerin im RTL-Interview.

Berlin sieht Ungerechtigkeit ein

Obwohl die Stadt Berlin die Ungerechtigkeit zwar einsieht, beharrt sie auf der Schutzgebühr für die Nutzung der Unisex-Toiletten. „Da übernachten Menschen, die machen da andere Sachen, sie randalieren.“ erklärt der Pressesprecher Jan Thomsen. Die Gebühr bleibt, um zu verhindern, dass die öffentlichen Toiletten von Personen auf missbräuchliche Weise genutzt werden. Eine Kompromiss-Lösung von Damenurinalen hat Berlin abgelehnt, da die Akzeptanz nicht groß genug sei.